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Wird 3-fach-ISO ein Muss für Alufenster?

Es geht nicht mehr ohne

Die nächste Energieeinsparverordnung steht unmittelbar bevor und kommt ab Herbst 2009. Doch die Frage bleibt: Welche Auswirkungen wird sie auf die Verwendung von Verglasungen haben? Prognosen sind schwierig, aber eines steht fest: Für Fenster mit Aluminium-Rahmen werden zwingend 3-fach-Verglasungen auf den Markt kommen. Diese Gläser wird es möglicherweise auch für Pfosten-Riegel-Konstruktionen aus Aluminium geben, sofern der Rahmenanteil relativ hoch ist, wie etwa bei kleinteiligen Formaten.

Alu-Rahmen für Fenster haben in Deutschland zwar nur einen Marktanteil von ca. 20 Prozent, im Objektbereich sind sie aber dominierend. Aluminium hat viele positive Eigenschaften, jedoch ein großes Manko: Es ist ein guter Wärmeleiter und dämmt schlecht. Durch technische Innovationen ist es zwar gelungen, dem Werkstoff gute Wärmedämmeigenschaften „anzuerziehen“: Die für diesen Werkstoff guten Rahmenwerte liegen bei ­Uf = 1,8 W/m2K – und man kann damit rechnen, dass eine Verbesserung auf Uf = 1,6 W/m2K und sogar darunter möglich ist (zumindest für einige Systeme). Dennoch: Trotz der Verbesserungen reichen selbst die besten Alu-Systeme nicht an gute Holzrahmen heran – und schon gar nicht an Vielkammer-PVC-Systeme. Die Folge: Mit der nächsten EnEV werden 3-fach-Isoliergläser für Aluminiumfenster wohl unausweichlich.

2-fach-Gläser dämmen nicht genug

Beispielrechnungen zeigen, wird ein Uw-Wert von 1,3 W/m2K vorgegeben, kann 2-fach-ISO mit Ug = 1,1 W/m2K die thermische Schwäche des Alurahmens nicht mehr ausgleichen (bei 25 bis 30% Rahmenanteil). Selbst Gläser mit einem Wert von Ug = 1,0 W/m2K schaffen da keinen Ausgleich.

An dieser Stelle setzen die neuen Dreifach-Wärmedämmgläser an. In der Branche wird folgender Glasaufbau erwartet: 4-12-4-12-4. Die zwei 12mm starken Scheibenzwischenräume (SZR) sind mit Argon gefüllt, womit man einen Wärmedämmwert von Ug = 0,7 W/m2K erzielt.

Die Grenzen bei 3-fach-Gläsern

Erhöht man die Stärke der Scheibenzwischenräume, lassen sich Werte um Ug = 0,5 W/m2K erzielen, jedoch mit Nachteilen: Die Elemente sind sehr dick, es entstehen klimatisch bedingt hohe Spannungen im Glas und im geklebten Randverbund – mit negativen Auswirkungen auf die Lebensdauer des Isolierglases. Eine andere Möglichkeit ist, statt Argon als Gasfüllung Krypton zu nehmen, was einen geringeren SZR benötigt. Allerdings gibt es das Gas nur in kleinen Mengen – bereits jetzt wird ein sehr hoher Preisaufschlag für Krypton verlangt.

Fazit: Es ist also auch für Aluminium-Systeme möglich, die künftigen EnEV-Anforderungen zu erfüllen: Und zwar mit der Kombination „1,8“ oder „1,6“ für exzellent wärmegedämmte Alurahmen und zusätzlich „0,7“ für die Dreifach-Verglasung, ergänzt durch die „warme Kante“-Abstandhalter am Isolierglasrand.

Schalldämmung im Fokus

Wie ist es um die Schalldämmung von 3-fach-Gläsern beschaffen im Vergleich zur Doppel-Verglasung? Das Motto „Viel hilft viel“ trifft hier nicht automatisch zu, denn: Drei Scheiben der gleichen Dicke schwingen im Gleichtakt, wenn Schalldruck auf sie trifft – der Schalldämmwert ist daher mit Rw = 32 dB vergleichsweise niedrig.

Im Objektbereich muss hingegen bei größeren Formaten der Statik wegen die Außenscheibe dicker gewählt werden. Dies hat eine Asymmetrie des Glasaufbaus zur Folge, was wiederum für bessere Schalldämmung sorgt. Ein Beispiel: Wird ein Aufbau von 8-12-4-12-4 gewählt, steigt der Schalldämmwert schon auf Rw = 37 dB.

Wird zudem noch raumseitig ein VSG mit einer speziellen Schalldämmfolie eingebaut, lässt sich der Schalldämmwert der Verglasung auf ­Rw = 42 dB steigern. Und bei der Verwendung zweier Schalldämm-Verbundsicherheitsgläser, wie etwa Pilkington Optiphon, lassen sich sogar Werte von über 50 dB erzielen – und die Absturzsicherung gibt es gratis dazu. —

Der Autor

Horst Harzheim, leitet bei der Pilkington Deutschland AG die Abteilung Anwendungstechnik.

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