Unmengen Papier, hohe Kosten und verschwendete Zeit – in Produktionen gibt es viel Spielraum für Optimierung von Arbeitsabläufen. Was wäre, wenn Mitarbeiter das Werkzeug besäßen, um selbstständig Optimierungen in ihrer Arbeit durchzuführen?
Das ist keine Fiktion mehr, schon heute ist eine mobile Produktionssteuerung möglich, und zwar mit dem Smartphone oder Tablet in Kombination mit der A+W Smart Companion App. Diese wird mit neuen Modulen zunehmend zur umfassenden Basis der mobilen Produktionssteuerung.
Die Vorteile liegen dabei vor allem in der Verfügbarkeit der Daten. So können Informationen gesammelt und bereitgestellt werden – und zwar genau da, wo der Mitarbeiter sich gerade aufhält. Lange Wege zum nächsten Info-Terminal, quer durch die Produktion, kann man sich so sparen.
Und selbst wenn das Büro einmal nicht besetzt ist, können benötigte Daten bequem online in der App via ERP-System abgerufen werden. Für interne Dokumente lässt sich so der Papier- und Tonerverbrauch auf nahezu null reduzieren. Zusammengefasst bedeutet das: kürzere Wege für Mitarbeiter, Kostenersparnisse (da papierlose Infos) und effizientere Nutzung durch standardisierte Prozesse in der App.
Ein Beispiel aus der Praxis
Mit dem Smart Companion Modul „Rack Inventory“ lassen sich z. B. Gestellinformationen abrufen. Ein Mitarbeiter der Firma Glasmacher (Bild) möchte gerne wissen, was auf dem Gestell steht, deshalb möchte er den Gestell-Barcode scannen. Das geht in Sekundenschnelle und sollte der Barcode beschädigt sein, macht auch das nichts, denn der A+W Smart Companion hat die Daten vorliegen.
Früher musste der Mitarbeiter erst ins Büro gehen, und Mithilfe der Gestellnummer im ERP-System einen neuen Barcode generieren, dann ausdrucken, um ihn anschließend zum Gestell zurückzubringen und dort anzubringen.
Wie das Beispiel der Firma Glasmacher belegt, können dort Mitarbeiter über das Modul „Rack Inventory“ einfach die Gestellnummer eingeben, und schon stehen die Gestellstammdaten direkt auf seinem Smartphone im Zugriff. Nun kann er den Barcode-Aufkleber ohne Verzögerung direkt in der Fertigung ausdrucken.
Der Mitarbeiter erhält Informationen über den Termin der letzten TÜV-Prüfung des Gestells sowie den nächsten Prüftermin. Weiter erfährt er, um welchen Gestelltyp es sich laut Stammdaten handeln sollte. Steht vor ihm z. B. ein A-Gestell, die Stammdaten zeigen jedoch einen L-Wagen, kann er dies direkt korrigieren. Dies ist praktisch um z. B. die Überkranung nicht zu überfordern.
Weiter kann der Mitarbeiter eine Prüfung des Gestells durchführen, um sicherzustellen, dass Rost, Schweißnähte und andere Aspekte in Ordnung sind und dies in der App dokumentieren.
So lassen sich in einfachen Schritten mit nur wenigen Klicks neue Gestell-Etiketten drucken, Stammdaten aktualisieren und dokumentieren.
Modul für Warenein- und Ausgänge
Mit dem Modul „Stock“ lassen sich Warenein- und Ausgänge nachvollziehen. Treffen z. B. ESG Scheiben für die ISO-Produktion ein, generiert das System eine Wareneingangsmeldung direkt in A+W Production, inklusive BDE-Daten wie Erfassungsstelle und Gestellnummer. Alle Kollegen wissen nun in Echtzeit Bescheid.
So kann in der AV direkt mit den dringend benötigten Bestellscheiben der Lauf geplant und in die Produktion gegeben werden. Außerdem können die Scheiben durch die Wareneingangsmeldung im A+W Smart Companion Stock auf ein BDE-Gestell gebucht werden. Damit können Etiketten mit dem eigenen Barcode bedruckt und die Scheibe nahtlos nachverfolgt werden. Und das alles durch eine einzige Aktion im A+W Smart Companion Stock.
Dazu lassen sich Artikel in das Lager umbuchen, um hier eine stetige Inventur voranzutreiben, sodass nur noch geringe Abweichungen bis zur nächsten vollständigen Lagerinventur zu erwarten sind. Dieser Prozess lässt sich durch den A+W Smart Companion komplett digital begleiten.
Digitales Lager 4.0 mittels App
Auch das Kisten-Handling, inklusive Teilentnahme und Lagerort-Zuweisung, lässt sich abbilden. Trifft eine Kiste ein, wird direkt ein Etikett mit eigenem Barcode zur späteren Identifikation erzeugt. Über diesen lässt sich später der Inhalt der Kiste abrufen. Auch der Lagerort kann so hinterlegt werden. Sollen z. B. fünf Scheiben aus einer Kiste auf das Loseblattlager umgebucht und entnommen werden, ist das abbildbar. Der Bestand in der Kiste wird aktualisiert, ebenso wird der Verbleib der entnommenen Scheiben dokumentiert.
Das Modul kann alle Arten von Wareneingangs- und Ausgangsmeldungen handhaben: Beschläge, Rahmenteile, Dichtstoffe oder die Schutzausrüstung der Mitarbeiter u. v. m. Das Smart Companion Modul bietet so eine zentrale Lösung für alle Lagerhaltungsprozesse.
So entstehen praxisnahe Lösungen
„Bei allen Anwendungen von A+W steht am Anfang immer eine Idee“, erläutert Sebastian Dick, Manager A+W Clarity Innovations. „Ist sie erfolgversprechend, wird sie gezielt weiterverfolgt: die Idee wird zur Initiative. Dann folgen erste Ausarbeitungen, und wir diskutieren verschiedene Ansätze, die zum Ziel führen könnten.“ Unter Einbeziehung der Verarbeiter werden sogenannte Special Interest Groups geformt, die Initiativen maßgeblich mitgestalten. „Nur was echten Mehrwert bietet, bringt es zu einer Initiative. Der Entwicklungsprozess wird gemeinsam mit den Verarbeitern gestaltet, die diese Lösung einsetzen wollen. So stellen wir früh die Weichen für ein erfolgreiches Produkt“, so Dick weiter.
Als vor kurzem Glasverarbeitern potenzielle Initiativen vorgestellt wurden, war ein Modul namens „Dispatch“ für den A+W Smart Companion der klare Sieger. Damit soll künftig die Arbeit im Versand unterstützt und vereinfacht werden.
Als Auftakt analysierten A+W Mitarbeiter bei Kunden deren Abläufe, um das Modul praxisnah zu gestalten. Unter der Leitung von Sebastian Dick wurde ein Prototyp erstellt, der im November 2023 vorgestellt wurde.
Eine große Herausforderung bei der Gestaltung des Moduls ist die nahtlose Integration in die A+W Software Umgebung. So muss der A+W Smart Companion Dispatch für die mobilen Mitarbeiter das Maximum aus der Systemumgebung ziehen können.
Der voll digitale Versand?
Sebastian Dick: „Der A+W Smart Companion ist der ideale Begleiter für die Produktion, egal ob klein oder groß, denn er passt sich an jede Firmengröße an. Allein durch Standardisierung und Digitalisierung der Prozesse lassen sich damit Effizienz, Liefertreue und Qualität steigern.“