„Wir konzentrieren uns auf komplexe Gläser“ so Betriebsleiter Reinhard Gruber, der bei der Flintermann für die Glasveredelung verantwortlich ist. Das Unternehmen konzentriert sich auf Spezialitäten. Hierbei wurde in den letzten Jahren kräftig investiert. Neben Biegeöfen verfügt der Hersteller über digitalen Glasdruck, CNC-Wasserstrahl-Technik für den Glaszuschnitt komplexer Formen sowie über ein CNC-Bearbeitungszentrum und einen CNC-Modellzuschnitt für Dickglas. Mit der langjährigen Erfahrung fertigen die rund 70 Mitarbeiter Glasanwendungen für den Objektbereich, Fassaden, Möbelbau und den Innenausbau.
Mit seinen Produkten und Halbzeugen versorgt das Unternehmen dabei als Zulieferer auch andere Glasveredler sowie die Möbelindustrie. Bei der Fertigung von Glasmöbeln wird häufig geklebt. Und bei der UV-Verklebung setzen die Salzbergener auf die Produkte und das Know-how von Bohle. Kleben sei nicht ohne, so Werksleiter Gruber, deshalb sei es wichtig, sich auf seinen Zulieferer verlassen zu können. „Gerade bei einem so sicherheitsrelevanten Thema wie der Glasverklebung ist es wichtig, stabile Prozesse zu haben – das gilt sowohl intern als auch in der Beziehung zu unserem Partner Bohle“, so Reinhard Gruber. „Wir fertigen etwa 150 bis 200 Glasmöbel in der Woche und setzen für die Verklebung ausschließlich Produkte von Bohle ein. „Da wir so mit Produkten arbeiten, die genau aufeinander abgestimmt sind, können wir sicher sein, dass alle Komponenten passen“, davon ist Gruber überzeugt.
Darüber hinaus schätzt er auch die gute Betreuung durch seinen Zulieferer. Regelmäßige Beratung durch dessen Produktmanagement und die Anwendungstechnik gewährleisten, dass Flintermann für die unterschiedlichsten Anwendungsgebiete wie Möbelbau, Ladenbau oder Innenausbau immer die geeigneten Produkte einsetzen kann.
Besonders wichtig sei eine gleichbleibend hohe Qualität der UV-Verklebungen. Deshalb lege Gruber höchsten Wert darauf, die größtmögliche Prozesssicherheit bei der Verarbeitung zu erreichen und beizubehalten. Aus diesem Grund werden in der Wareneingangskontrolle von Flintermann die von Bohle gelieferten Verifix-Klebstoffe (die über ein Prüfzertifikat verfügen und mit Chargennummern und Mindesthaltbarkeitsdaten versehen sind) zusätzlich in hauseigenen Belastungstests auf Herz und Nieren geprüft. Erst wenn diese Prüfungen erfolgreich bestanden sind, wird der Klebstoff für die Produktion freigegeben.
Ebenso werden Gläser und Metallteile für die UV-Verklebung zu 100 Prozent geprüft. Diese Prüfungen beinhalten unter anderem die optische Kontrolle der Oberflächen, die mechanische Überprüfung beweglicher Teile und die Einhaltung der gemeinsam festgelegten Maßtoleranzen.
Reinhard Gruber: „Testverklebungen sind ebenfalls Teil unserer strengen Qualitätsprüfung. Aus jeder Charge werden Verklebungen mit Weißglas, Floatglas und Farbglas unter immer gleichen Bedingungen erstellt. Sollten sich in den anschließenden Prüfungen Verschlechterungen von mehr als zehn Prozent zum Referenzwert ergeben, stoppen wir die Produktion und suchen die Ursache für die Abweichung.“
Fertigungsbedingungen optimiert
Auch der Verklebungsprozess in der Produktion ist bis ins kleinste Detail durchstrukturiert. Der abgeschlossene, klimatisierte Klebebereich ist den Verarbeitungsprozessen optimal angepasst. Somit sei gewährleistet, dass in diesem Fertigungsbereich keine äußeren Randbedingungen, wie beispielsweise sehr hohe Luftfeuchtigkeit oder Kälte, die Qualität der Verklebung beeinträchtigen können. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Punkt für die hohe Produktqualität sei die richtige Vorbehandlung des Werkstoffs. Gruber: „Sehr wichtig ist die Vorbehandlung der Klebestellen. Wenn hier die Abläufe nicht genau abgestimmt sind und präzise eingehalten werden, kann dies verheerende Auswirkungen auf die Haltbarkeit der Klebeverbindungen haben“, so der Betriebsleiter. „Wir behandeln grundsätzlich alle Klebeflächen mit Pyrosil vor“.
Die Pyrosil-Oberflächensilikatisierungs-Technik, die Bohle exklusiv anbietet, stelle sicher, dass die Klebeflächen die richtigen Voraussetzungen für eine optimale Anhaftung des Klebstoffs bieten. Zusätzlich schütze diese Vorbehandlung die Klebefläche vor Unterwanderung durch Feuchtigkeit. Dies wiederum gewährleiste, die Langzeitstabilität der Klebeverbindung unter höchsten Belastungen und in Feuchträumen.
Mitarbeiterqualifizierung ein Muss
Neben den durchstrukturierten Herstellungsprozessen sei es genauso wichtig, die Mitarbeiter umfassend in die Qualitätssicherung und Arbeitsabläufe einzubinden. „Wir führen in regelmäßigen Intervallen Mitarbeiterschulungen durch, die teilweise von Bohle unterstützt werden, damit unsere Fachleute immer auf dem neuesten Stand der Technik sind. Dies führt dazu, dass eventuell auftretende Fehler schnell erkannt werden und beseitigt werden können “, so Gruber.
Hierzu ergänzt Bohle Produktmanager Volker Brock, der für den Bereich Oberflächentechnik tätig ist: „Bei der Glasverklebung können durchaus Fehler gemacht werden. Wenn Verklebungen nicht fachgerecht und sorgfältig erstellt werden, können diese Verbindungen versagen“.
Und Brock weiter: „Das Vertrauen in die Klebetechnik leidet sehr schnell, wenn sich Klebeverbindungen lösen. Das kann von heute auf morgen das Ansehen der gesamten Technologie sehr negativ beeinträchtigen. Regelmäßige Schulungen und ständige Überprüfung der Fähigkeiten auch während der laufenden Produktion sind unerlässlich, um Prozesssicherheit und somit Langzeitstabilität der Verklebungen zu erreichen“.
Seine Firma sei weit mehr als nur ein Lieferant, so der Produktmanager. Man besitze mit über 25 Jahren Erfahrung bei der Glasverklebung ein fundiertes Know-how. Kunden werden eng von Produkt- und Anwendungstechnik betreut und man führe regelmäßige Seminare für Einsteiger und Profis durch. Bohle verfolge den Ansatz, nicht nur Lieferant eines Vollsortiments rund um die Glasverklebung zu sein, sondern als Partner der glasverklebenden Verarbeiter wichtige Bereiche der Prozesskette sicherzustellen. „Wir fühlen uns bei Bohle in den besten Händen“, so Reinhard Gruber. „Unser gemeinsames Ziel ist es, das Vertrauen, das unsere Kunden in verklebte Glasprodukte haben, zu 100 Prozent zu erfüllen“. —
So wird mit UV verklebt
01 Nach der Vorreinigung und Vorbehandlung durch Pyrosil, wird der Klebstoff aufgetragen.
02 Das mit Klebstoff versehene Metallteil wird exakt an der vorher markierten Stelle positioniert und der Klebstoff auf ideale Schichtdicke gebracht.
03 Bei der Voraushärtung, die in direktem Anschluss erfolgt, wird das Metallteil fixiert. Klebstoffüberschüsse können danach noch leicht entfernt werden.
04 Die abschließende Endaushärtung ist nach der Reinigung in maximal 2 Minuten vollzogen.
Beim Fachmann nachgefragt
GLASWELT: Was liegt bei geklebten Glasmöbeln aktuell im Trend?
Reinhard Gruber: Die Funktionalität wird immer wichtiger. Drehen, kippen, hoch- und runterfahren wird zunehmend nachgefragt. Und bei den Farben liegen Rot, Weiß, Schwarz und Magnolie vorne.
GLASWELT: Ist der Einsatz von UV-verklebten Gläsern nur auf Möbel beschränkt?
Gruber: Nein. Mit diesem Verfahren lassen sich auch Gläser für Duschkabinen verbinden sowie die zugehörigen Metallbeschläge am Glas befestigen. Ebenso kann man Beschläge bei Treppenkonstruktionen befestigen. Geklebte Anwendungen kommen darüber hinaus auch im Ladenbau zum Einsatz etc.
GLASWELT: Was ist bei der Glasverbindung mittels UV-Verklebung besonders zu beachten?
Gruber: Auf die professionelle Verarbeitung und die genaue Prüfung der eingesetzten Materialien. Ganz wichtig ist auch ein sauberer Arbeitsplatz. http://www.flintermann.de