„Jedes Jahrzehnt hatte in unserer Arbeit eigene Schwerpunkte. In den 1980er und 1990er Jahren waren es gewölbte Scheiben. Diese wurden in den 1990er Jahren von der Fusingglas-Technik abgelöst“, so Geschäftsführer Heiko Schanze: „Dann kamen die Sandstrahlmattierungen und die Applikationen auf dem Glas und dann wurden die Scheiben immer dicker.
Heute liege ein Hauptaugenmerk auf individuellen Designs und Kombinationen mit Sandstrahlmotiven, Gewebeeinlagen, farbigem Glas, Fusingapplikationen und eingearbeiteten Edelstahlblechen. Der Sicherheitsaspekt im sensiblen Bereich der Haustür werde bei der Glasfertigung immer mehr in den Vordergrund treten. Sprich: ESG oder VSG spielen eine zunehmend wichtigere Rolle.
Unabhängig von den Trends seien heute im Haustürenmarkt eine immer höhere Qualität und kürzere Lieferzeiten gefragt.
Die Nachfrage nach Sondergläsern nehme nicht nur dort weiter zu, sondern auch beim Isolierglas. Und genau hier sieht sich Sollingglas sehr gut positioniert, da man als Vollsortierer so gut wie jede Anfrage umsetzen kann.
Schanze: „Da wir die komplette Glasveredelung im Haus haben, können wir die Lieferzeiten auf ein Minimum begrenzen. Nach dem Aufmaß werden die Scheiben zugeschnitten, Kanten poliert, Scheiben mit Folien bzw. Gewebeeinlagen laminiert, Scheiben sandgestrahlt oder lackiert. Bei Glastischen oder Vitrinen werden die Edelstahlbeschläge UV-verklebt. Auf Ganzglas- oder Vitrinentüren können Rillenschliffe eingefräst und damit individuell gestaltet werden.“
Ursprünglich als reiner Montagebetrieb im Jahr 1976 gegründet, kam bei Sollingglas bald die Glasveredelung als zweites Unternehmensstandbein hinzu. Auslöser war 1978 der Kauf des ersten Wölb-Ofens, der den Schritt in Richtung Produktionsbetrieb auslöste. Nach den gewölbten Scheiben folgten schnell weitere Glasbearbeitungen und Veredelungen sowie die Produktion von Sonder-Isoliergläsern für die Haustürindustrie. Sukzessive wurden dabei in der Firma auch die Veredelungstechniken weiter ausgebaut.
Steinglas - ein besonderes Produkt
Die Glas-Manufaktur unter Firmenlenker Heiko Schanze bietet neben traditionellen Veredelungstechniken auch neue Techniken und Gläser für das Segment Haustür- und Haustürfüllung an. „Wir verstehen uns als Innovationsgeber und sind immer auf der Suche nach neuen Glasanwendungen. Das hat bei uns schon Tradition“, so Geschäftsführer Schanze.
Die Entwicklung von neuen Materialkombinationen mit Glas werde gerade für das Interieur ein spannendes Thema. Wobei sein Betrieb den Innenausbau mit veredelten Gläsern forciert.
„Unsere Kunden sind große und kleine Unterbetriebe der Haustürfüllungsbranche sowie Haustüren-Hersteller. Dazu kommen Glaser, Tischler und Privatkunden, für die wir individuell fertigen.“ Die Produktpalette umfasst weiter die Segmente Bad, Küche und Wohnen. Zum Angebot gehören z.B. Ganzglasduschen und -türen, Spiegel, Tische, Ablagen, Glas-Rückwände, Arbeitsplatten u.v.m. Glasböden oder Wandbilder mit Beleuchtung runden das Angebot ab
Ein sehr spezielles Produkt aus der Fertigung des Unternehmens ist das Flexdesignglas, ein Sandstein-Glasverbund. Dieses Spezialglas komme in Küchen als Arbeitsplatte oder Rückwand zum Einsatz. Im Badbereich lässt es sich etwa als Duschrückwand einsetzen.
Zwar überzeuge Flexdesign als Naturprodukt und durch seine Haptik und Individualität, es sei jedoch auch beratungsintensiv, wobei man damit direkt auch Endkunden und Innenarchitekten anspreche.
Trotz der großen Vielfalt an Bearbeitungsmöglichkeiten arbeitet das Unternehmen häufig auch eng mit anderen Glasveredlern zusammen, um die gesamte Breite der Gestaltungsmöglichkeiten mit Glas anbieten zu können.
Schanze und sein Team wollen auch in Zukunft mit neuen Ideen, neuen Fertigungsmöglichkeiten am Haustüren-Markt in Sachen Glas einer der Impulsgeber sein. Doch das genügt den Glasveredlern aus Derental, der Mitglied im Flachglas MarkenKreis ist, noch nicht: „Den Innenausbau werden wir stärker als bisher forcieren und dort unsere vielen Produktideen einbringen.“ —