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Sinsheimer Glas

Ganz neu aufgestellt

„Die Neupositionierung ist aktuell unsere zentrale Aufgabe“, so Thomas Borrelli. „Dazu haben wir uns technisch neu aufgestellt und wollen dies auch verstärkt am Glasmarkt kommunizieren“.

Ursprünglich war die Sinsheimer Glas und Baubeschlaghandel GmbH vorrangig als Zulieferer für die Fensterproduktion der albohn Gruppe tätig. Heute sieht das anders aus. Zwar stehen nach wie vor Isoliergläser an erster Stelle der Produktion. Hier habe sich der Anteil an 3-fach-ISO in den letzten Jahren konstant erhöht und mache heute gut 45 Prozent aus. Aber das Ziel von Thomas Borrelli ist es, den Glasbetrieb als Vollsortimenter am Markt zu positionieren.

Deshalb hat sein Betrieb im letzten Jahr kräftig in Anlagentechnik investiert. Dabei wurde das Produktionsspektrum für Sicherheitsgläser ausgebaut und ein ESG-Härteofen installiert. Dazu kamen neue CNC-Bearbeitungsmöglichkeiten sowie eine Schleiflinie.

Auch dieses Jahr wurden die Investitionen weitergeführt. Borrelli: „Um die Produktion noch weiter zu optimieren, war es notwendig zu erneuern: Das war für uns ein Rundumschlag, bei dem wir in einen neuen Float- und einen VSG-Zuschnitt investiert haben sowie in ein neues, umfangreiches Glaslager.“

Weiter seien im Rahmen der Vollsortimenter-Strategie zudem eine eigene VSG-Fertigung (auch für ISO-Aufbauten) geplant sowie für die Glasveredlung eine Siebdruckanlage.

Die Sicherheits- und veredelten Gläser sollen mittelfristig einen Umsatzanteil von 60 bis 70 Prozent ausmachen. Als Abnehmer sind glasverarbeitende Betriebe, Schreinereien und Innenausbauer sowie industrielle Möbelhersteller im Visier. Doch nach wie vor entfällt der Löwenanteil beim Umsatz der Sinsheimer auf die ISO-Produktion.

Für dieses Segment gingen vor Kurzem eine Reihe neuer Anlagen in Betrieb, die vom Glaslager bis zur Glasabnahme am Ende der Zuschnittlinie reichen. Gemeinsam mit dem Maschinenanbieter Hegla wurde ein Produktionskonzept erarbeitet, das auf schnelle Taktzeiten, geringen Platzbedarf, minimierten Verschnitt und hohe Zuschnittqualität ausgelegt ist.

Die Projektplanung basiert auf vorausplanenden Anforderungen von Thomas Borrelli: Die neuen Produktionslinien sind so konzipiert, dass in einer späteren Ausbaustufe die Onlineverknüpfung der Schneidlinien mit den ISO-Linien durch einen SortJet (Sortierverdichter) möglich ist, ohne dann die bestehende Anlagentechnik erneut verändern zu müssen.

Dazu Hegla-Geschäftsführer Manfred Vollbracht: „Das neue Produktionskonzept bei Sinsheimer Glas war für uns ein ganz besonderes Projekt. Gemeinsam konnten wir dort eine ganzheitliche Zuschnittlösung erarbeiten, die klare Kosten- und Qualitätsvorteile bietet.“

Zuschnitt optimiert

Die neue Anlagenkonstellation ist kompakt und klar strukturiert und für den Bediener an allen Positionen frei zugänglich. Die direkten Wege zwischen der VSG- und Floatschneidlinie ermöglichen eine einfache und ablaufgerechte Zusammenführung der Gläser vor der ISO-Linie. Die Einbindung je eines Restplattenspeichers (ReMaster von Hegla) über den beiden Schneidlinien trage zur deutlichen Verschnitt- und Kostenreduzierung bei.

Mit mehr Glasvolumen und der Aufstockung bei den gängigen Glas-Sorten könne man aufgrund des erweiterten Glaslagers schneller auch auf kurzfristige Anfragen reagieren. Zudem lässt sich die Zahl der Stellplätze und die Lagerkapazität noch mit einem automatischen Kompaktlager ausbauen.

Die Beschickung der Float- und VSG-Schneidlinie erfolgt gemeinsam über eine drehbare Portalbeschickung vom Typ PBD 6133. Diese nimmt das Glas materialschonend und schnell aus den A- und L-Gestellen des Lagers. Für die eigentliche Glasentnahme benötigt der Saugerrahmen der Beschickung nur wenig Platz, sodass das Lager platzsparend umgesetzt werden konnte.

Die Beschickung der Schneidlinien erfolgt nach der Portalbeschickung über einen verfahrbaren Auflegerollentisch (ART), der das Glas direkt zu den Schneidtischen transportiert. Für den Produktionsablauf ist diese zweigeteilte Übergabe von Vorteil: Noch während der ART zu den Schneidtischen verfährt, kann die Portalbeschickung bereits die nächste Scheibe aus dem Glaslager entnehmen.Für den Floatglaszuschnitt setzten die Sinsheimer auf eine Hegla Galactic mit schneller Beschleunigung, hoher Geschwindigkeit und höchster Präzision. Entscheidend für diese Wahl waren auch die eingesetzten, wartungsarmen Linearantriebe.

Die im Zuschnitt anfallenden Restplatten werden mittels ReMaster Restplattenspeicher beim Float- und beim VSG-Zuschnitt vollautomatisch vom Schneidtisch abgenommen und oberhalb der Anlage für den weiteren Zuschnitt eingelagert. So würden in Verbindung mit der Ansteuerung durch die A+W-Software die Verschnittkosten deutlich reduziert.

Nach dem Schneiden wird das Float zuerst von der Brechstation STB II/33 in X-Richtung gebrochen. Zur Glasdrehung aus der X- in die Y-Richtung wird ein Tracon verwendet, der das Glas um 90 Grad dreht. Eine den Raum und die Transportwege versperrende Eckübergabe ist nicht mehr erforderlich. Mit der nachfolgenden Brechstation STB II/33 wird die Glastravere automatisch auch in Y-Richtung gebrochen. Der Bediener kann hierbei den Schneidplan und die nächsten Zuschnittprozesse auf einem Bildschirm mitverfolgen.

Nach heutigem Ausbaustand erfolgt die Glasübergabe an die ISO-Linie manuell über Fächerwagen. Mit einer weiteren Ausbaustufe wird es dann möglich, die Glasübergabe von den Schneidtischen zu den ISO-Linien mittels SortJet komplett zu automatisieren. Dieser speichert alle in chaotischer Reihenfolge geschnittenen Gläser in einem Zwischenpuffer und übergibt sie dann – in richtiger Reihenfolge und Ausrichtung – an die Isolierglaslinie. In Kombination mit der A+W Dynopt Optimierungssoftware lassen sich dabei zusätzliche Kostensenkungspotenziale nutzen, so Manfred Vollbracht.

VSG im Fokus

Parellel zur Float-Linie wurde eine VSG-Schneidlinie installiert. Hier kommt eine ProLam Kombi zum Einsatz, mit der die folgenden Arbeitsschritte automatisiert erfolgen: Positionieren, Ritzen, Brechen, Heizen und Trennen.

Zur Verbesserung der Positioniergenauigkeit und Transportfähigkeit des Glases auf der Linie wurde in die Anlage eine Folienabschälvorrichtung integriert. Zur gewählten Ausstattung gehört weiter eine TWIN-Randentschichtung, mit der die Beschichtung im Schnittbereich entfernt werden kann.

In der von Sinsheimer Glas gewählten Version ProLam Kombi ist der Schneidtisch mit einem zusätzlichen Schneidkopf für Float und mit einer Traverenbrechvorrichtung ausgestattet. Dies ermöglicht es, Produktionsspitzen im Floatzuschnitt aufzufangen.

Manfred Vollbracht: „Das neue Anlagen- und Produktionskonzept bei Sinsheimer Glas wurde bereits in der Planung perfekt im Detail abgestimmt. Mit den beiden ReMastern und der neuen Schneidtechnik werden teure Ressourcen gespart. Die kurzen Taktzyklen, freie Transportwege und die bedienerfreundlichen Anlagen werden langfristig zum Erfolg beitragen.“

Auf die Frage der GLASWELT nach weiteren Expansionsplänen meint Thomas Borrelli: „Unser vorrangiges Ziel bis 2016 ist die Zusammenführung unserer beiden Glaswerke an einem Standort, um so alle Glasprodukte unter einem Dach zu produzieren. Damit wollen wir Synergieeffekte nutzen sowie neue Arbeitsplätze schaffen. Für den weiteren Ausbau unseres Unternehmens und damit für die Zukunft sind wir gut gerüstet.

https://www.snh-glas.de/startseite/

https://www.hegla.com/

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