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SIGAB Glas-Termin 2024

Das beschäftigt die Schweizer Glasbranche

Der Quai Zurich Campus, ein hochmoderner und zugleich denkmalgeschützter Bau am Mythenquai in Zürich, bot eine perfekte Kulisse für diesen Austausch. Mit seiner spannenden Prismen-Glasfassade und der Nutzung modernster Energieeffizienz-Technologien repräsentiert der Campus ein wegweisendes Beispiel eines zukunftsorientierten Bauwerks, das höchsten ökologischen und architektonischen Ansprüchen gerecht wird.Die Zertifizierungen Leed, Minergie-P-ECO und Well-Platinum belegen dies deutlich.

Ein zentrales Thema des diesjährigen Glas-Treffens war der Vortrag von Bertrand Cazes, dem Generalsekretär von Glass for Europe. Cazes betonte die immense Bedeutung des europäischen Green Deals für die Glasbranche.

Game Changer: Der EU Green Deal

Der Green Deal zielt darauf ab, die EU-Klimaziele zu erreichen und Europa bis 2050 klimaneutral zu machen. Das wird nach Einschätzung von Cazes erhebliche Auswirkungen auf die Glasindustrie haben. Die Notwendigkeit zur Reduzierung von CO₂-Emissionen und die Förderung von Energieeffizienz werden in Zukunft entscheidende Faktoren für den Erfolg von Glasprodukten sein.

Jeder Industriesektor ist dazu aufgerufen, seine Emissionen signifikant zu senken, um die Klimaziele zu erreichen. Energieeffizienz steht im Fokus, sowohl bei der Produktion als auch beim Endverbrauch, so Cazes.

Das Verursacherprinzip wird auf die Industrie angewandt, d. h. dass Unternehmen, die CO₂ ausstoßen, dafür Verantwortung übernehmen müssen und entsprechende Maßnahmen ergreifen müssen.

Die Investitionen in nachhaltige Technologien und Infrastruktur werden gefördert, um den Übergang zu einer CO₂-armen Wirtschaft zu unterstützen. Davon können auch die Glas-Firmen profitieren, die entsprechende Maßnahmen ergreifen, wie Bertrand Cazes erläuterte.

CO₂-Einsparungen durch energieeffizientes Glas

Cazes unterstrich die Bedeutung energieeffizienter Glasprodukte für den Klimaschutz. Er erklärte, dass das CO₂, das bei der Herstellung einer hocheffizienten 2-fach-Isolierglas-Scheibe freigesetzt wird, innerhalb von 6 bis 20 Monaten ausgeglichen wird, aufgrund der erzielten Energieeinsparung. Diese Eigenschaft macht energieeffizientes Glas zu einem wichtigen Baustein in der Erreichung der Klimaziele. Aber Cazes wies auch darauf hin, dass die Herstellung von Glas ohne CO₂-Ausstoß möglich, aber derzeit noch sehr aufwändig ist. Um die vollständige Dekarbonisierung der Glasindustrie zu erreichen, bedarf es weiterer technischer Innovationen und Geduld.

Prof. Dr. Marilyne Andersen von der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) widmete sich dem Thema Tageslicht und seiner Bedeutung für das menschliche Wohlbefinden. Die richtige Menge an Tageslicht ist entscheidend für das Wohlbefinden der Menschen in Gebäuden. Glasprodukte müssen deshalb so gestaltet werden, dass sie den optimalen Lichteinfall ermöglichen, ohne den Komfort zu beeinträchtigen..

Neue Glasbau-Entwicklungen

Dr. Vlad Silvestru von der ETH Zürich stellte neue Konzepte für vorgespannte Glasträger und die thermische Behandlung von gealtertem Glas vor. Der Forscher untersucht u. a. wie sich alte Gläser aus Abrissgebäuden wieder fit machen lassen.

Hierbei werden Versuche durchgeführt, alte Glasplatten durch thermische Behandlung und andere Techniken wieder nutzbar zu machen.

Dies könnte einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von Abfall und zur Schonung von Ressourcen leisten. Allerdings stellt sich die Frage, ob der finanzielle Aufwand lohnt; das muss in jedem Fall neu gegengerechnet werden.

Manuel Boerwanger von der BIFF AG in Lausanne referierte über die Integration von photovoltaischen Gläsern in Fassaden, um Gebäude noch energieeffizienter zu gestalten, indem sie Solarenergie direkt in die Gebäudehülle integriert. Obwohl die initialen Kosten hoch sind, lohnt sich die Investition nach etwa 8 bis 10 Jahren, besonders wenn viele Geräte im Gebäude mit Solarstrom betrieben werden.

Abschließend präsentierte Baptiste Spicher von der Sottas AG in Bulle seine Erfahrungen mit Fassaden, die vollständig aus Glas bestehen. Er erläuterte die Herausforderungen und Vorteile dieser Bauweise und zeigte auf, wie sich ­zeitgemäße Glasfassaden ästhetisch ansprechend sowie funktional und energieeffizient gestalten lassen. Der Einsatz von BIPV-Elementen (Building Integrated Photovoltaics) in Glasfassaden werde in Zukunft dabei eine Schlüsselrolle bei der Energieversorgung von Gebäuden spielen.

Darüber hinaus gaben die technischen Mitarbeiter des SIGAB noch Einblicke in aktuelle Regelwerke in der Schweiz und deren technischer Umsetzung in der Praxis.

Der 3. SIGAB Glas-Termin war eine rundum gelungene Veranstaltung, deren Besuch sich gelohnt hat, so die Aussage der Teilnehmer.

Matthias Rehberger

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