Heute ist es mit den Ofen-Anlagen von TK möglich, auch sehr dünne Gläser mit komplexen Formen in Abmessungen bis zu 2500 × 4000 mm chemisch zu härten, um so die mechanische Festigkeit zu verbessern. Gleichzeitig lassen sich geringe Glasdicken (ab 0,5 mm) härten sowie vielfältige geometrische Formen.
Diese Möglichkeiten basieren einerseits auf der jahrzehntelangen Erfahrung von Satinal im Ofenbau und werden andererseits durch die konstante Forschungsarbeit im eigenen Entwicklungslabor S-Lab vorangetrieben. Dort werden neue Öfen und Anwendungen entwickelt, getestet und umgesetzt. Gleichzeitig arbeitet Satinal eng mit Beratern und Forschern zusammen, wie mit Prof. Vincenzo Maria Sglavo von der Fakultät für Industrietechnik der Universität Trient, einem der weltweit führenden Experten für das chemische Härten von Glas.
Wie funktioniert das chemische Glashärten?
Das chemische Härten von Glas beruht auf einem Prozess des Ionenaustauschs zwischen den alkalischen Ionen (hauptsächlich Natrium, in einigen Fällen Lithium) der Oberflächenschichten des Glases und den Kaliumionen (oder Natrium) der Salzlösungen, in die die Gläser eingetaucht werden.
Der gesamte Prozess erfolgt in speziellen Öfen, die mit Edelstahlwannen ausgestattet sind bei sehr hohen Temperaturen – zwischen 400° und 500 °C – jedoch unterhalb der Glasübergangstemperatur. Chemisch vorgespannte Gläser besitzen eine wesentlich höhere mechanische Biege- und Stoßfestigkeit als Floatglas und thermisch vorgespannte Gläser, was wiederum Oberflächenfehlern vorbeugt.
Dazu kommt, dass chemisch gehärtetes Glas keine optischen Defekte, etwa Wellenverzerrungen (Rollerwaves), aufweist, wie sie bei ESG auftreten können. Wird Sicherheitsglas nach der UNI EN 12337-1 Norm gefordert, müssen die chemisch gehärteten Gläser laminiert werden.
Ziele der aktuellen Entwicklungen von Satinal fokussieren sich darauf, die chemischen Härte-Prozesse noch energieeffizienter und funktioneller zu gestalten sowie Gläser mit antibakteriellen und antiviralen Funktionen auszustatten.