GW – Frau Windt, wie wichtig sind die Fassade und die Gläser für das Nachhaltigkeitskonzept?
Sina Windt – Fassaden haben generell einen sehr großen Einfluss auf die Nachhaltigkeit eines Gebäudes, u. a. in Bezug auf den Materialverbrauch, die Grauen Emissionen, den energetischen Betrieb und auch auf den Nutzerkomfort. 44 Prozent der DGNB Steckbriefe werden durch die Performance der Fassade tangiert. Bei der ökologischen Qualität liegt der Einfluss der Fassade sogar bei 74 Prozent.
GW – Was bedeutet das für die Planung?
Windt – Bei der Planung mussten wir eine ganze Reihe von Aspekten berücksichtigen: Als erstes das materialoptimierte Planen, um für den jeweiligen Verwendungszweck das jeweils beste Material auszuwählen, in Bezug auf ökonomische, ökologische und funktionale Anforderungen. Zudem streben wir durch unsere Planung eine Minimierung der verwendeten Masse an. Jedes Kilogramm an Material, das wir nicht verbauen, hilft bei der Emissionsreduzierung, und das lange, bevor das Gebäude selbst von den Nutzern bezogen ist.
GW – Was war noch relevant?
Windt – Weiter ist uns ein recyclinggerechtes Konstruieren wichtig. Um Bauteile optimal in den Stoffkreislauf zurückführen zu können, müssen wir hierfür bei der Planung die Grundlagen schaffen. D.h., alle Verbindungen müssen gut lösbar sein, Wartung, Umbau und Rückbau müssen konstruktiv mitgedacht werden, zudem müssen die Planunterlagen auch in vielen Jahren noch zugänglich und lesbar sein.
Last, but not least: Die Planung einer hocheffizienten Fassade sorgt nicht nur für minimierte Verbrauchswerte für Heizen und Kühlen, sondern erhöht den thermischen und optischen Komfort der Nutzer. Wir freuen uns, dass wir durch unsere Arbeit so einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit des Gebäudes leisten konnten.
Die Fragen stellte Matthias Rehberger