Ob einfach gebogen oder in komplexen, mehrachsigen Formen, bei Döring-Glas wird jeder fündig, der Biegegläser sucht. „Wir lieben die Kurven beim Glas“, so Matthias Meissner, Geschäftsführer von Döring-Glas. Dabei reicht das Angebot von der elegant geschwungenen Glasfassade über hocheffizientes 3-fach-Isolierglas bis hin zur Ladentheke mit runden Glasecken.
Nach Auskunft von Meissner nehmen die Anfragen nach komplexen Geometrien zu: „Bei den gebogenen Gläser werden immer häufiger – neben konischen und zylindrischen Formen – auch sphärisch, elliptisch, asymmetrisch und mehrachsig geformte Gläser verlangt.“ Bauingenieur Meissner ist seit März 2011 Geschäftsführer der Glasbiegerei und Veredelung Franz Döring GmbH. Zuvor war er als Geschäftsführer der Swiss-Organisation im Schweizer Kreuzlingen aktiv.
Solche Spezialgläser sollen nach Aussage des Geschäftsführers selbstverständlich auch noch funktionale sowie ästhetische Ansprüche erfüllen, was für den Hersteller eine besondere Herausforderung ist. Döring Glas hat als eines der ersten Unternehmen in Deutschland eine Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (Z-70.4-163) für gebogenes Glas (SGG Contouer) und gebogenes Verbundsicherheitsglas (SGG Stadip) vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) erhalten.
Glasbiegen ist eine Wissenschaft für sich, so Meissner, dies sei eine „ganz eigene Welt“, in der man sich nicht nur auf die technische Ausstattung, sondern auch auf sich selbst verlassen können muss: „Fingerspitzengefühl, Erfahrung und eine gewisse Empathie für die Scheibe“ muss der Glasbieger mitbringen. Dabei bewege er sich auf schmalem Grat zwischen bester Optik, höchster Funktionalität und exakter Biegegeometrie, das ideale Glas herstellen zu können.
„Für uns ist letztendlich das Know-how unserer Mitarbeiter ausschlaggebend“, unterstreicht Meissner, „denn ein gebogenes Glas kann nur so gut sein wie sein Bieger“.
Sein Unternehmen lege deshalb großen Wert auf die kontinuierliche Weiterbildung der Mitarbeiter durch externe und interne Schulungen. Um höchste Standards gewährleisten zu können, ist Döring-Glas darüber hinaus ISO-9001-zertifiziert. „Bei uns ist jeder Mitarbeiter Qualitätsbeauftragter“, bringt es Meissner auf den Punkt.
Da Glasbieger kein Ausbildungsberuf ist, legt die Firma großen Wert auf die fundierte Ausbildung des eigenen Nachwuchses. Gemäß dem Firmenmotto „Qualität aus Tradition“ wird diese Ausbildung in der Firma von den älteren, erfahrenen Mitarbeitern übernommen, die die jungen Kollegen nach und nach in die Geheimnisse des Glasbiegens einweisen.
60 Jahre Biege-Know-how
Mittlerweile blicken die Berliner auf sechzig Jahre Erfahrung im Glasbiegen zurück. Anfang der 1950er-Jahre errichtete das 1933 vom Glasermeister Franz Döring gegründete Unternehmen seinen ersten Biegeofen. Neben Architekturgläsern fertigten die Glasspezialisten gebogene Gläser für Jukeboxen und Automaten. Heute arbeiten 40 Mitarbeiter an gebogenen Spezialgläsern, die in Großprojekten in Europa und der ganzen Welt zum Einsatz kommen. Aktuelle Beispiele sind das Hoch Zwei in Wien, das Convention Center in Dublin sowie der Kö-Bogen in Düsseldorf. Bald werden auch Spezialgläser von Döring im International Airport in Baku, Aserbaidschan, verbaut werden.
Seit der Errichtung des ersten Biegeofens im Jahr 1951 hat Döring Glas kontinuierlich in die Weiterentwicklung seiner Öfen investiert: Es folgten zahlreiche verbesserte und leistungsfähigere Generationen; in Kürze werden die Berliner auch gebogenes Glas in einer Bandmaßgröße von 6000 x 3210 mm anbieten.
Der Weg von Döring zu einem der führenden Spezialisten für gebogene Gläser ist nicht nur von der kontinuierlichen technischen Weiterentwicklung geprägt. Auch strategisch hatte die Firma wegweisende Schritte unternommen: Im Jahr 1989 fällt das Unternehmen die Entscheidung, sich aufgrund der steigenden Nachfrage ausschließlich auf das Segment der Biegegläser zu konzentrieren. 1995 folgte die Übernahme durch die heutige Saint-Gobain Glass Deutschland, der damaligen Vegla. Und im Jahr 2003 zog das Unternehmen an seinen heutigen Standort im Zeppelin Gewerbepark in Berlin Spandau.
Hier stehen Döring Glas mittlerweile 6000 m2 Gesamtproduktionsfläche zur Verfügung, um vielfältigste Projekte auch in den nun möglichen XXL-Formaten zu realisieren.
Von Floatglas über ESG, siebbedruckte Gläser und VSG bis hin zu Isolierglas – als Vollsortimenter kann Döring Glas heute fast jeden Glastyp in gebogener Form anbieten. Speziell im Biegen moderner hochselektiver Schichten ist das Unternehmen sehr erfahren.
Die Einsatzgebiete für die gebogenen Gläser aus Berlin sind sehr vielfältig: Man findet sie in Fassaden, Aufzügen, Türanlagen, Überkopfverglasungen, Wintergärten, in Stadtmöbeln und im Ladenbau, in Kühlmöbeln und im Gastrobereich. Auch die Funktionalität der gebogenen Gläser ist kaum beschränkt, so Matthias Meissner. Auch deshalb sind die Verantwortlichen im Unternehmen davon überzeugt, mit der Entscheidung sich nur noch auf gebogenes Glas zu konzentrieren, die richtigen Weichen für die Zukunft gestellt zu haben. —
Zum Unternehmen
Die Glasbiegerei und Veredelung Franz Döring GmbH gehört zum Unternehmensverbund der Saint-Gobain Deutsche Glas. Der Glasveredler beschäftigt heute rund 40 Mitarbeiter. Die Produktpalette gliedert sich in zwei Hauptbereiche: Architekturglas und Thekenglas.
Das Architekturglas gliedert sich wiederum in die Bereiche Einfachglas, Verbundglas und Isolierglas. Diese Gläser werden meist für Eingangsbereiche, Aufzüge und Überdachungen eingesetzt.
Für das gebogene Floatglas SGG Contour und das VSG aus Floatglas SGG Contour Stadip liegt jeweils eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung vor.