Bei der hochspannenden Diskussion ging es vor allem darum, das komplexe Thema aus unterschiedlichsten Blickwinkeln zu betrachten. Dabei wurde Matthias Horx live aus seinem „Future Evolution Haus“ in Wien zugeschaltet.
Im Next Studio dabei waren Dr.-Ing. Jan Wurm (Director Foresight + Research + Innovation Arup), Projektentwickler und Immobilien-Spezialist Markus Rink (Geschäftsführer omniCon Gesellschaft für innovatives Bauen), Dr. Christine Lemaitre (Geschäftsführerin DGNB) sowie Dr. Thomas Welter in seiner Funktion als Bundesgeschäftsführer BDA. Weiter erwartete die Zuhörer ein prägnanter Impulsvortrag von Matthias Horx.
„Schockerfahrungen“ der Corona-Krise und vier globale Megatrends
Der Trendforscher Matthias Horx sieht Corona als eine Art „Zeitenwende“. Die Schockerfahrungen der Krise eröffnen jedoch Räume für neues Denken, stoßen den Wertewandel in der Gesellschaft an und zwingen zur Neubetrachtung und zum Wandel, so Matthias Horx. So würden Entwicklungen, die vorher schon da waren, noch mehr beschleunigt – auch in der Stadtplanung und Architektur.
Grundsätzlich sieht Horx vier „Megatrends“: Die „Glocalisierung“ bedeute das Scheitern der nicht nachhaltigen globalen Produktion und der „Werkbank Fernost“. Die Produktion werde teils wieder zurückgeholt, die Wertschöpfungsketten würden wieder tiefer und „lokaler“. In puncto „Digitalisierung“ stellt der Experte fest: „Je mehr man ins Digitale geht, desto mehr fehlt die menschliche Kommunikation.“ Daher werde die Künstliche Intelligenz (KI) humanes Denken niemals ganz ersetzen.
Auch die „Rurbanisierung“ werde ein gewichtiger Megatrend und bilde den Gegenpol zur Urbanisierung. Dabei werden immer offenere Stadtarchitekturen mit dezentralen Quartieren die verdichteten Innenstädte ersetzen und ein neues urbanes Leben entstehen lassen.
Megatrend Blaue Ökologie
Der vierte Punkt: Die „blaue Ökologie“. Diese verknüpft das Digitale und Ökologische mit intelligenten Technologien und mensch-lichen Bedürfnissen. Dazu gehören Konzepte wie die lebendige Stadt sowie neue Wohn- und Lebensformen wie Co-Housing, Co-Living oder auch das Co-Working. Matthias Horx: „Reine Büroflächen werden geringer, eine neue Büroarchitektur kommt. Arbeit wird völlig neu gesehen und erlebt – es wird keine Rückkehr in die alte Rennerei mehr geben.“
Gerade um das „neue Arbeiten“ und damit verbunden – das Bürogebäude der Zukunft – entwickelte sich eine interessante Diskussion. Dr.-Ing. Jan Wurm stellte die Wichtigkeit des Büros als Ort der Gemeinschaft und der persönlichen Interaktion heraus, sieht aber auch den in der Corona-Zeit verstärkten Trend zu mehr Homeoffice-Zeiten.
Matthias Horx ist sich sicher: „Das Thema Klimawandel wird wieder enorm Fahrt aufnehmen. Viele Unternehmen bekennen sich jetzt aktiv zur Nachhaltigkeit, nicht nur aus Marketing-Gründen (Green-Washing)“. Dies bekräftigt auch Dr. Jan Wurm: „Wir sehen einen starken Wunsch der Kunden, bessere und nachhaltigere Gebäude zu bauen.“
Tipp der Redaktion: Hier lässt sich der Next Summit auf YouTube ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=Ejq7wf-k1oI
Weitere Informationen zum Next Studio und den nächsten Veranstaltungen nach der Sommerpause finden sich immer aktuell unter