Eine Industriehalle wird zur Bibliothek, ein Gewerbebau zum Kindergarten, ein Mehrfamilienhaus zum Bürogebäude: Soll ein Gebäude für einen anderen Zweck als ursprünglich genehmigt genutzt werden, können diese Nutzungsänderungen und damit einhergehenden baulichen Veränderungen besondere Herausforderungen im Bereich des Brandschutzes ergeben.
So müssen z. B. bestehende Brandschutzmaßnahmen einem ggf. veränderten Risiko angepasst werden. Neben den Themen wie Fluchtwege, Brandschutztüren, Brandmeldeanlagen können sich die Nutzungsänderungen auch auf die bestehende Gebäudehülle auswirken. Im Fassadenbereich kommen zu den brandschutzrechtlichen Forderungen häufig Zusatzanforderungen an besondere Beschichtungen.
Die Architekten/Bauherren legen sich auf ein entsprechendes Glas, z. B. Sonnenschutzglas, fest und die Brandschutzgläser müssen die identische Optik bieten. Aufgrund der hohen Tageslichtdurchlässigkeit TL = 88 % ist Contraflam One für Fassaden geeignet, da der Unterschied zum „normalen“ Fassadenglas optisch nicht mehr so hoch ist.
Neue Hybridcore Technologie: Das Brandschutzglas Contraflam One ist das Ergebnis jahrelanger Forschung und Entwicklung und erfüllt trotz nur einer Kammer die Feuerwiderstandsklassen von 60 bis 120 Minuten.
Dank der einzigartigen Hybridcore-Technologie bleibt die Temperatur auch bei längerer Hitzeentwicklung auf der dem Feuer abgewandten Seite unter 100 °C. Weiterer Vorteil: Das Aufschäumen erzeugt sofort einen Blickschutz und beugt damit Panik bei flüchtenden Menschen vor.
Gut geeignet für Umnutzungen
Das neue Brandschutzglas Contraflam One bietet sich u. a. bei Nutzungsänderungen von Fassaden an, bei denen Gewicht und Lichtdurchlässigkeit eine Rolle spielen. Mit bis zu 42 % weniger Gewicht im Vergleich zum Klassiker Contraflam 90-4 können bei Fassadensanierungen deutlich leichtere Lösungen umgesetzt werden.
Konkret heißt das: Bei der Größe eines Brandschutzglases von 2,64 m2 (durchschnittliche Glasfläche einer Brandschutztür mit Glasfüllung) wiegt Contraflam 90-1 nur noch ca. 127 kg (48 kg/m²) statt 219 kg (83 kg/m²). Contraflam One hat eine in allen Feuerwiderstandsklassen gleichbleibend hohe Lichtdurchlässigkeit von 88 %. Dadurch ist das Glas leicht zu Isolierglas mit optimalen Werten weiterzuverarbeiten.
Ein weiteres Plus: der erweiterte Temperaturbereich von -40 °C bis +60 °C und die Verwendung von thermisch vorgespanntem Einscheiben-Sicherheits-Glas (ESG) – dies vereinfacht Transport, Lagerung, Handhabung und Installation erheblich. Es erfüllt höchste Ansprüche im Brandschutz und bietet Langlebigkeit, UV-Beständigkeit (getestet mit 5000 h gegenüber 2000h normativ), hohe Stoß- und Pendelschlagbeständigkeit sowie Ballwurf- und Verkehrssicherheit.
Nutzungsänderung Industriehalle: Durch eine Umnutzung und damit einhergehende bauliche Veränderungen können sich besondere Herausforderungen im Bereich des Brandschutzes ergeben – etwa bei der Umwandlung einer Industriehalle in eine Bibliothek.
Das neue Contraflam One eignet sich aufgrund seines geringen Gewichts und der hohen Lichttransmission bestens für Brandschutzlösungen in der Gebäudehülle.
Perfekt für die Fassaden-Sanierung
Contraflam One bietet sich auch an bei Sanierungen von in die Jahre gekommenen Fassaden. Ist eine Brandschutzverglasung mit Zusatzfunktionen gefordert, bietet das System den Vorteil, dass die äußere Schale der Isolierglaseinheit frei für andere Spezifikationen bleibt wie z. B. Sonnenschutz, Wärmeschutz, Alarmgebung etc.
Weniger Gewicht, geringerer CO2-Fußabdruck
Auch beim Thema Nachhaltigkeit kann Contraflam One aufgrund seiner nachhaltigen Eigenschaften wesentliche Forderungen an einen möglichst geringen CO2-Fußabdruck erfüllen: Es beruht auf dem Prinzip des gebundenen Kohlenstoffs.
Dieser steht für die Kohlenstoffemissionen, die während des Lebenszyklus eines Baumaterials freigesetzt werden – von der Gewinnung der für seine Herstellung benötigten Rohstoffe bis hin zur Verarbeitung und Entsorgung des Abfalls am Ende seiner Nutzungsdauer.
Zwischen 65 und 85 Prozent der gesamten gebundenen Kohlenstoffemissionen entstehen während der Produktphase – Rohstoffbeschaffung, Lieferung, Transport und Herstellung.
Die Herstellung von Contraflam One erfordert aufgrund des Einkammersystems weniger Rohstoffe: Das spart nach Auskunft der Entwickler bis zu 35 Prozent an gebundenem Kohlenstoff ein. Damit ist es derzeit das kohlenstoffärmste Brandschutzglas im Vergleich zu herkömmlichen Mehrkammer- und Mehrschichtgläsern.

Foto: Vetrotech Saint Gobain

Foto: Vetrotech Saint Gobain

Foto: Vetrotech Saint Gobain
Das leistet Contraflam One
www.vetrotech.com/de-de/Contraflam-one
Drei Fragen an Christoph Baier, Sales Manager Germany, Vetrotech Saint-Gobain
GW – Welche Einsatzbereiche eignen sich besonders für ein dünnes Brandschutzglas mit nur einer Zwischenschicht?
Christoph Baier – Bei den herkömmlichen Einsatzgebieten wie Brandschutztüren ist das Contraflam 90–1 besonders vorteilhaft. Durch das geringe Gewicht reduziert sich die Belastung für das Rahmenmaterial und die Bänder enorm. Darüber hinaus spart der Verarbeiter Kosten beim Verglasen von Türen, aber auch bei Fassaden und anderen Konstruktionen. Für den Anwender ist dann die Optik von Vorteil, da das Glas eine hohe Lichttransmission von 88 % aufweist.
GW – Sollen die neuen Contraflam One Produkte die bisherigen Gläser der Produktfamilie ersetzen?
Baier – Die Koexistenzphase der Contraflam One-Produkte mit den herkömmlichen Contraflam-Gläsern wird sicherlich 5 bis 10 Jahre dauern, da wir die geprüften und bewährten Produkte nicht einfach vom Markt nehmen wollen. Darüber hinaus wird auch die Umstellung der Profilsysteme sicher einige Jahre in Anspruch nehmen.
GW – Welche Kunden werden Contraflam One in ihren System verwenden?
Baier – Vorrangig sind das die Systemgeber von Fassaden und von Tür-Profilen sowie als weitere potenzielle Kunden die Verarbeiter aus dem Holzbereich, die das Glas einsetzen.
Das Interview führte Matthias Rehberger

Foto: Matthias Rehberger / GW