In Abu Dhabi entsteht nordöstlich des Stadtzentrums auf dem Al Maryah Island das künftige Geschäfts- und Handelszentrum der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate. Das Herzstück ist das Finanzzentrum ADFC, ein Ensemble aus vier Büro-Hochhäusern, dem Börsengebäude direkt am Ufer sowie Hotels, Konferenz- und Einkaufsmöglichkeiten. Der Entwurf stammt aus der Feder des Architekturbüros Goettsch Partners aus Chicago.
Neben 60000 m2 Sonnenschutzglas Silverstar Sunstop Neutral 50 T für die Doppelhautfassaden kommen dort auch einige tausend Quadratmeter entspiegeltes Luxar Glas des Schweizer Herstellers zum Einsatz.
Nicht nur die technischen Lösungen, auch die Logistik machten das ADFC zu einem besonderen Bauprojekt: Sämtliche Gläser mussten von Europa aus mit seefrachtfähigen Kisten in Containern in die Emirate geschickt werden. Dabei war es nicht allein die Menge, die die Herausforderung darstellte, sondern die Qualitätssicherung in der Produktion und auf dem Transport. Bei jedem der Gläser wurde an drei Punkten die Planität geprüft und darüber hinaus bei jedem fertigen VSG-Glas neun Farbwerte gemessen, was insgesamt über 35000 Kontrollmessungen ergab.
Eine ausführliche Dokumentation war zudem zu Ökologie und Ressourcenschonung der Glasproduktion erforderlich, da das gesamte ADFC-Projekt den Gold-Status im Rahmen der LEED-Zertifizierung für nachhaltiges Bauen erfüllen soll.
Um den Bürotürmen ein leichtes, schwebendes Erscheinen zu geben sind die Baukörper im unteren Bereich verjüngt. Erst ab einer Höhe von etwa 30 m erreichen die Büroetagen ihre volle Breite. Während sich unter der einen Seite dieses Überhangs der geschützte Eingang zu den Bürotürmen befindet, stellt die jeweils andere Seite eine transparente Erweiterung der Lobby dar.
Mit ihrer Höhe und der Ausdehnung über die gesamte Gebäudebreite unterstreicht diese Lobby die Großzügigkeit der Gesamtanlage. Um dort die Trennung zwischen Innen- und Außenraum optisch aufzuheben, haben die Architekten sich für eine vorgespannte Seilfassade entschieden. Dabei tragen insgesamt rund 14 km Edelstahlseile mit rund 4000 Knotenpunkten die 40 verschiedenen Fassadenabschnitte. Die einzelnen Teilflächen erreichen Formate von bis zu 55 x 30 m und gelten mit ihren rund 1600 m2 Fläche als die größten freispannenden Seilfassaden weltweit.
Transparenz ohne Spiegelungen
Die optische Auflösung der Fassade mit der Seilkonstruktion findet ihre Fortsetzung in der kaum wahrnehmbaren Anti-Reflex-Verglasung Luxar. Mit diesem interferenzoptisch beschichteten Glas werden störende Spiegelungen auf ein Minimum reduziert, wodurch die Begrenzungen der Lobby kaum noch wahrzunehmen sind.
Die Reflexionswerte eines beidseitig beschichtetem Luxar-Einfachglases liegen bei nur 0,5, was bedeutet, dass 99,5 Prozent des Lichts ohne Spiegelungseffekte durch die Scheibe treten. Die Reflexion von Floatglas liege normalerweise bei etwa 8Prozent oder mehr, so Glas Trösch.
Das Anti-Reflexglas des Herstellers wurde auch bei der Fassade des Börsengebäudes eingebaut, dessen horizontaler Baukörper auf massiven Stützen oberhalb des Wassers lagert. Die vorgesetzte Glasfassade der Wasserseite sollte nicht durch Reflexionen des Sonnenlichts in den Wellen gestört werden.
Im Eingangsbereich und an der Fassade wurden dort rund 2300 m2 Luxar VSG Typ 25-4S eingebaut. Die VSG-Scheiben sind aus zwei Antireflexgläsern aufgebaut
Sonnenschutz durch Glas
Für die zur Sonne ausgerichteten Seitenbereiche der Bürotürme wählten die Architekten das Silverstar Sunstop Neutral 50 T (g-Wert von 44 Prozent, Farbwiedergabeindex Ra = 96), um den Klimatisierungsaufwand in der Wüstensonne zu reduzieren. Trotz seines effektiven Hitzeschutzes zeichne sich das Fassadenglas durch eine hohe Farbneutralität aus und passe sich so gestalterisch den entspiegelten Fassadenbereichen an. —
Halle C2, Stand 310