Die besondere Leistung von Jalousie-Isoliergläsern sowie Isoliergläsern mit heb- und senkbaren Sonnenschutzfolien ist ihre Flexibilität: sie bieten einen veränderbaren Licht- und Energiedurchgang und zusätzlich ist ein Blendschutz gegeben. Diese Isoliergläser sind somit im besten Sinne „steuerbar“.
Ein weiterer Vorteil ist, dass die Einbauten im hermetisch abgedichteten Scheibenzwischenraum unempfindlich gegenüber Einwirkungen von außen sind (z.B. Wind, Regen) und nicht verschmutzen. Die genannten Sonnenschutzprodukte eignen sich zum Einbau in 2- oder 3-Scheiben-ISO und lassen sich in der Regel mit allen Arten von Funktionsgläsern kombinieren.
Beim Einsatz von Jalousie-Isoliergläsern ist zu beachten, dass die Kombination aus Isolierglas mit integrierten Jalousien (oder auch Folien) ein komplexes System darstellen, deren Einsatz umfassend und ganzheitlich vom Architekten oder Verarbeiter geplant werden sollte.
Trotz der zahlreichen Vorteile führte die Jalousie im Isolierglas lange Jahre ein Schattendasein. Das lag vor allem daran, dass sich nur wenige Anbieter mit dieser komplexen Thematik, den sehr speziellen Produkteigenschaften und den physikalischen Rahmenbedingungen von integrierten Sonnenschutzsystemen umfassend beschäftigten. Als Folge daraus wurden (und werden nach wie vor) bei Planung, Handling und Einsatz von Jalousie-Isoliergläsern viele Fehler gemacht – meist aus Unwissenheit oder mangelndem Interesse an diesen Systemen.
Gebrauchstauglichkeit im Test
Die Ansprüche hinsichtlich Energieeffizienz und Einsparung von Kosten für Heizung und Kühlung von Gebäuden steigen permanent. Unter diesem Gesichtspunkt wurden die Systeme weiterentwickelt und haben heute höchste Qualitätsstandards erreicht. Zudem wurde im August 2005 von führenden Instituten die Richtlinie VE-07/2 ausgegeben, mit deren Vorgaben die Gebrauchstauglichkeit von beweglichen Sonnenschutzsystemen, die in Mehrscheiben-Isolierglas integriert sind, geregelt wird.
Die in dieser Richtlinie beschriebene Verfahrensweise basiert auf den Erkenntnissen des Forschungsprojektes „Integrale Bewertung innovativer Gebäudehülle“, das in den Jahren 2000bis 2003 am ift Rosenheim durchgeführt wurde. Hochwertige Systeme wurden entweder am Fraunhofer Institut für Bauphysik oder am ift Rosenheim nach dieser Richtlinie geprüft. Führende Systemhersteller können die entsprechenden Prüfzeugnisse in den zum Einsatz kommenden Glasgrößen vorlegen.
Integration in die Hausleittechnik möglich
Der besondere Nutzen der Steuerbarkeit der Systeme liegt darin, dass sich nach Nutzerwunsch oder unter energetischen Gesichtspunkten die Licht- und Energiedurchlässigkeit der Gläser verändern lassen
Für motorisch betriebene Jalousien stehen alle Arten der Ansteuerung zur Verfügung, was den aktuellen Entwicklungen der Haustechnik Rechnung trägt. Im Objektbau mit komplexen Fassaden lassen sich die Gläser mit den gängigen Systemen der modernen Hausleittechnik und allen Arten von Steuerungssensoren kombinieren – damit ergeben sich selbststeuernde Fassaden.
Bei der Auswahl der Steuerung ist grundsätzlich zu beachten, dass diese auf die speziellen physikalischen Anforderungen für Systeme im Isolierglas abgestimmt ist. Dazu kann entweder der Isolierglashersteller oder der Systemhersteller Auskunft geben. Der Einsatz von Steuerungen, die nicht auf diese Systeme abgestimmt sind, führt erfahrungsgemäß immer wieder zu Problemen und sollte daher nicht in Erwägung gezogen werden.
Ganzheitliche Planung – ein Muss
Zu all den Vorteilen, die im Isolierglas integrierte Systeme gegenüber den herkömmlichen außen- oder innenliegenden Sonnenschutzsysteme haben, ergeben sich für den Architekten vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten für Glasfassaden sowie bei Innenraumanwendungen.
Sinnvoll ist in jedem Fall, dass der Architekt bereits in der Planungsphase den Isolierglashersteller mit einbezieht. Viele Hersteller von Jalousie-Isoliergläsern haben Spezialisten im Team, die mit den speziellen physikalischen Eigenschaften von Jalousien und den Rahmenbedingungen für deren Einsatz vertraut sind. So kann bereits im Vorfeld ein wichtiger Beitrag dazu geleistet werden, Fehler zu vermeiden. Wichtige Details sind beispielsweise der Aufbau der Einheit, also die Position der Glasbeschichtungen, die Glasart und die Dicke der jeweiligen Einzelscheiben. Es ist notwendig, die auf die ISO-Einheit einwirkenden Klimalasten vollständig zu ermitteln. Dabei muss der Planer darüber hinaus andersartige klimatische Bedingungen berücksichtigen, die nur in der Bauphase auftreten, da in dieser Phase das Gebäude noch nicht vollständig geschlossen und damit beheizt ist.
Durch eine frühzeitige und umfassende Planung werden letztlich Kosten eingespart und ärgerliche Verzögerungen im Bauablauf vermieden. Ziel sollte es auch sein, dass dem Isolierglashersteller das komplette Gewerk in Auftrag gegeben wird: also von der Herstellung der Jalousie-Isoliergläser über den Einbau in die Fassade, der Einbau und Anschluss der Steuerung sowie die Inbetriebnahme der Fassade. Wie bei vielen anderen Prozessen gilt aber auch hier, dass häufig „der Teufel im Detail steckt“. So kann beispielsweise ein unsachgemäßer Transport oder das falsche Handling der Isolierglas-Einheiten Schäden verursachen, welche im eingebauten Zustand die Funktion des Sonnenschutzsystems beeinträchtigen.
Ausblick
Die Jalousie im Isolierglas ist ein hochentwickeltes, sehr leistungsfähiges Produkt, das genau auf die baulichen Erfordernisse des jeweiligen Bauvorhabens abgestimmt wird und individuell für die spezifischen Anforderungen geplant, gefertigt und eingebaut werden muss. Dies verlangt bei den Auftragnehmern entsprechende Spezialisten, damit auch genau das Ergebnis erzielt wird, das der Auftraggeber ursprünglich geplant hat.—
Professionelle Zusammenarbeit
Die Flachglas MarkenKreis GmbH bietet zu ihren Jalousie-Isoliergläsern die anwendungstechnische Betreuung für Planer, Verarbeiter und Mitgliedsunternehmen. Die Jalousien und das entsprechende Zubehör stammen von der I-S-T Integrierte Sonnenschutz Technologie GmbH, mit der der Firmenverbund seit Jahren sehr produktiv zusammenarbeitet.
