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Isolar-Jahrestagung 2011

Positive Zukunftsaussichten

„Ich will unserer Branche Mut machen. Wir befinden uns in einer Phase, in der wir von regenerativen Energien reden“, so Hans-Joachim Arnold, der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Isolar-Glas-Beratung. „Und diese Phase wird wohl noch die kommenden 10 bis 15 Jahre anhalten. Mit Glas haben wir einen Diamanten in der Hand. Denn mit Glas lässt sich passiv und aktiv Energie gewinnen und Energie sparen. Glas ist ein Hightech-Produkt, das wir mit Stolz auf den Markt bringen sollten.“

Arnold sieht viele Chancen für die Branche: Die Selektivität der Gläser werde noch einen Sprung machen. Und bei den Beschichtungen wolle man die Entwicklungen vorantreiben, etwa beim Farbdesign und den Eigenschaften. Spezielle Beschichtungen für spezielle Bauvorhaben seien im Kommen und heute schon machbar, wie beim Preisträger-Objekt in Berlin.

Klaus Hunterbrinker, der Leiter der Isolar-Glas-Beratung, stellte die Gewinner des Wettbewerbs „Objekte 2011“ vor. Diesmal gab es erstmals drei Kategorien, die mit je einem Preis ausgezeichnet wurden. Diese teilten sich auf in die Bereiche „repräsentativ“, „kreativ“ und „innovativ“.

Die Preisträger des Wettbewerbs

Ausgezeichnet wurde die Oder-Glas GmbH, Müllrose, in der Kategorie „repräsentativ“ für die Umsetzung der Fassade des Ramada Hotels Berlin-Mitte. Prämiert wurde das Gesamtpaket aus vielfältigen Leistungen in Beratung, Bemusterung und Akquise, Einholung aller Genehmigungen sowie in der Fertigung, Lieferung und Logistik.

„Die Anforderungen an die Gläser und deren Auswahl waren sehr anspruchsvoll“, sagte Oder-Glas-Geschäftsführer Christian Dahlick. Unter anderem mussten bauphysikalische Anforderungen, wie geringer sommerlicher Energieeintrag und hohe Lichttransmission, mit bautechnischen Ansprüchen (z.B. Absturzsicherung, erhöhte Schalldämmung) in Einklang gebracht werden.

„Eine besondere Anforderung stellte die einheitliche Farbgebung in der Fassade für alle Komponenten dar“, so Dahlick. „Das galt auch für die Kombination aus geraden und gebogenen Gläsern, die das Bild der Fassade wesentlich prägt“. Als ökonomisch vorteilhaft erwies sich für die Fertigung und Montage die Aufteilung des Gesamtauftrages in die Teilprojekte Elementfassade, Fassade Fenster und Erdgeschoss.

Auf eigens entwickelten Gestellen lieferte der Fassadenbauer, die Puls GmbH, die Fassadenelemente zur Glasmontage an Oder-Glas. Die komplette Elementfasade wurde dann im Werk montiert und just in time auf die Baustelle gebracht. So wurden die Transportkosten um rund 80 % reduziert.

Solardach für Verschattung und Energiegewinnung

Den Preis in der Kategorie „innovativ“ erhielt die Energy Glas GmbH für ihre Arbeiten beim Umbau einer Panzerhalle im hessischen Wolfhagen, die zum Berufschulzentrum umgenutzt wurde. Das Solardach wurde mit Voltarlux Solarstrom-Modulen (der Glaswerke Arnold) ausgestattet, die jährlich ca. 142000 kWh Strom erzeugen. Energy Glas übernahm dabei auch Aufgaben des Metallbauers und baute die Fassadenelemente in enger Zusammenarbeit mit diesem ein.

Dazu Hans Franke, Geschäftsführer von Energy Glas: „Das Solardach ist rund 160 m lang und 29 m breit, darunter liegen die einzelnen Räume, die eingeschoben wurden. Die restliche Außenhaut wurden mit einem Pfosten-Riegel-System versehen und mit über 900 m2 Sonnenschutzglas aus VSG 6.6.2 von uns verglast. Für die Unterrichtsräume wurden 500 m2 Wärmedämmglas geliefert. Wir haben den kompletten Umbau von der Planung bis zur Übergabe begleitet.“

Das Objekt wurde als Beitrag zu nachhaltigem Bauen und Energieeffi­zienz ausgezeichnet. Bei der Verleihung sagte Laudator Carl Pinnekamp: „Nur ein innovatives Produkt, wie das eingesetzte Solarglas, kann die Cashcow von morgen sein.“

Schützende Glaswand aus VSG

In der Kategorie „kreativ“ ging der Preis an die Glaswerke Arnold (Merkendorf) und wurde für die Verglasung des Eisbärengeheges im Zoo in Hellabrunn (München) vergeben. Dort kam ein neues 3-fach-Verbundglas mit dem Vogelschutzglas Ornilux zum Einsatz. Wegen des erhöhten Fertigungsaufwands durch die spezielle Ornilux-Beschichtung mussten alle Gläser innerhalb weniger Tage zu Verbundglas verarbeitet werden. Insgesamt wurden 480 m2 Spezial-VSG (davon 37 Ornilux-Verbundgläser mit 236 m2) verbaut, etwa 30 m2 davon waren Modellscheiben. Die Aufbauten der Einzelscheiben reichten bis zu 48 mm, die Glasgewichte reichten bis 900 kg.

Der Preis wurde für den kreativen Umgang mit Glas zum Vorteil von Mensch und Tier verliehen. Zur kreativen Problemlösung gehörte auch die Weiterentwicklung des Vogelschutzglases Ornilux für die bisher nicht geprüfte, beidseitige Erkennbarkeit durch Vögel.

In weiteren Vorträgen beleuchte Prof. Franz Feldmeier, FH Rosenheim, das Energie-Label für Fenster in Europa. Hierbei sollen Fenster – ähnlich wie Weiße Ware – mit einem EU-weit akzeptierten Label gekennzeichnet werden.

Er erläuterte dazu die verschiedenen Ansätze in unterschiedlichen Ländern. Ziel sei es, für Verbraucher ein einfaches, nachvollziehbares Label zu entwickeln, das in allen Klimazonen anwendbar ist. Hierzu soll in Kürze ein neues Berechnungsprogramm im Internet bereitgestellt werden, mit dem man testen kann, wie das eigene oder alternativ ein gewünschtes Fenster eingestuft werden kann.

Klaus Hunterbrinker erläuterte anschließend die europäische Fenstermarktentwicklung der letzten Jahre. Er merkte an: „Die Fensterbauer haben es bis dato kaum erfasst, dass sich heute die energetische Qualität eines Fensters über die Wärmedämmschichten im Isolierglas definiert. Aufgrund der weiter steigenden Anforderungen müssen aber auch die Rahmen besser werden. Jetzt ist die Fensterbranche gefragt.“

Abschließend richtete Arnold seinen Blick in die Zukunft: „Wichtig ist es, dass wir unseren guten technologischen Anspruch halten und weiter ausbauen. Wir arbeiten konstant daran, neue Produkte und Anwendungen mit Alleinstellungsmerkmalen in den Markt zu bringen. Weiter befruchtet uns die Heterogenität in der Gruppe, und das wollen wir pflegen und stärken.“ —

Matthias Rehberger

Interview mit Hans-Joachim Arnold

GLASWELT – Wie schätzen Sie den künftigen Glasmarkt ein?

Hans-Joachim Arnold – Wir haben in der Vergangenheit erlebt, wie der deutsche Markt geschrumpft ist und die Struktur des Glasmarkts sich dabei deutlich verändert hat. Die Internationalisierung der Märkte bietet hier neue Chancen und wird gleichzeitig auch neue Konzepte bringen und erfordern. „Internationale Investoren bauen weltweit auf dem höchsten Standard, auch in Schwellen- und Entwicklungsländern.

GLASWELT – Wo sehen Sie weitere Potenziale?

Arnold – Als sehr großen Zukunftsmarkt sehe ich den Einsatz von integrierten PV-Modulen bei Dächern. Ebenso werden künftig mehr und mehr integrierte PV-Module (wie unser Voltarlux) für Fassadenbrüstungen eingesetzt werden, insbesondere bei der Sanierung im Objektbau.

GLASWELT – Wie sieht das im Detail aus?

Arnold – Mit der jüngsten Generation von Voltarlux lassen sich volltransparente PV-Module (bis 2,20 x 2,60 m) umsetzen. Das erste Bauvorhaben wurde bereits initiiert. Gleichzeitig wird mit dem System der Sonnenschutz gewährleistet. Die Module lassen sich bei Lichtdächern und Fassaden sowie bei Lärmschutzwänden und Wintergärten anwenden, ebenso als Sonnenschutz im ISO oder als außenliegende Lamellen.

https://www.isolar.de/

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