GW – Was treibt Sie als Sondermaschinenbauer an?
Sommer – Wir konzentrieren uns darauf, neue Produkte und Lösungen zu entwickeln, die den Glasproduzenten und -verarbeitern, einen spürbaren Mehrwert bringen und sie bei der Bewältigung der stetig steigenden Anforderungen unterstützen. Dazu zählen z. B. die Minimierung von Rüstzeiten sowie kürzere Durchlaufzeiten, ebenso wie Einsparungen der eingesetzten Ressourcen.
Wir arbeiten weiter daran, dass unsere Kunden mit ihren Anlagen flexibler arbeiten können und ihre Fertigungstiefe steigern. Ziel dabei ist es auch, eine konstante, gleichbleibende Qualität der Glasprodukte zu ermöglichen.
GW – Was ist bei der Automatisierung wichtig?
Sommer – Das Ziel muss es sein, die Fehlerquote zu senken und wie angesprochen, eine gleichbleibende Produktqualität zu erzielen. Wir verbinden unsere Maschinen mit dem MES und PPS unserer Kunden, vermindern die Parametereingaben und senken so das Risiko von Falscheingaben. Und mittels Datentracking lässt sich eine gleichbleibende Datenkonsistenz gewährleisten. Dafür haben wir unsere Software- und Entwicklungsabteilung sowie die integrierte E-Konstruktion sukzessive auf- und ausgebaut und haben fähige Mitarbeiter hinzugewonnen und weiter ausgebildet.
GW – Können Sie noch bitte etwas zur Software sagen?
Sommer – Wir haben in Automatisierungs- und Simulationssoftware investiert, welche Vorbetrachtungen weit vor der Konstruktionsphase erlauben. Hintergrund: Bereits in der Entwicklungsphase der Maschinen müssen wir Optionen zur Verfügung haben, bei denen auch die erreichbare Taktzeit visuell dargestellt werden kann.
GW – Mit welchem Roboter-Partner arbeiten Sie?
Sommer – Wir haben uns für die Industrierobotik mit FANUC einen Partner gesucht, mit dem wir unseren Kunden unkompliziert eine umsetzbare, preislich interessante Lösung anbieten können. So konnten wir unser Angebotsspektrum kontinuierlich erweitern. Dabei haben wir automatisierte, robotergestützte Handlinganlagen entwickelt und ausgeliefert, ebenso Verkettungsanlagen für Digitaldruck-auf-Glas und automatisierte Säumschleifanlagen sowie auch kamerabasierte Qualitätsüberwachungssysteme.
GW – Wie besteht man als Sondermaschinenbauer neben bereits existierenden Automatisierungsanbietern?
Sommer – Als Maschinenbauer haben wir einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil gegenüber dem reinen Automatisierer. Wir sehen und kennen oft die Prozessschwachstellen beim Kunden und finden so schnell und preisgünstig eine für ihn funktionierende Lösung. Ein weiterer Vorteil ist unsere Flexibilität.
GW – Wo sehen Sie die größten Potentiale durch die Automation?
Sommer – Automation hilft nicht nur dem Fachkräftemangel zu trotzen, sondern macht Arbeitsplätze attraktiver, da der Roboter im Betrieb die Arbeiten übernehmen kann, die körperlich anstrengend sind oder solche mit starkem Wiederholcharakter. Gleichzeitig steigt die Arbeitssicherheit. Gerade der letzte Punkt rückt immer stärker in den Fokus unserer Kunden. International operierende Unternehmen können es sich nicht leisten, in Sachen Arbeitssicherheit negative Schlagzeilen zu machen. Aus diesem Grund bieten wir unsere Anlagen nach CE- und UL-Norm an. Ausgereifte Sicherheitskonzepte und LOTO-Ausführungen ermöglichen ein sicheres Arbeiten.
GW – Die Nachhaltigkeit ist eines der großen Themen der Messe, was bieten Sie hier an?
Sommer – Wir sehen Nachhaltigkeit als Chance für Glasverarbeiter sowie auch für uns. Unsere Kunden entwickeln Glasprodukte und setzen Projekte zur stetigen Effizienzverbesserung von Gebäuden um, und das wird auch in Zukunft große Potentiale bieten. Wir arbeiten daran, die Performace der Prozesse für unsere Kunden zu optimieren und messbar zu machen. Unser Schlüssel dazu ist die Integration von effizienter Messtechnik sowie Remote- und Überwachungskomponenten in unseren Anlagen.
GW – Sie haben auch ein Jubiläum in Düsseldorf, richtig?
Sommer – Ja, wir sind seit 1994 ständiger Aussteller hier in Düsseldorf, wo wir immer wieder gute Chancen finden, um neue Märkte für uns zu erschließen.
GW – Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?
Sommer – Wir wollen international stärker wachsen, z. B. in den USA. In den vergangenen 10 Jahren lag unser Exportanteil stets über 65 %, den möchten wir wenn möglich gern für die Zukunft halten und ausbauen. Dabei haben wir mit IGE Glasstechnologies einen Partner für Nordamerika gefunden, der unsere Heat-Soak-Test-Öfen für ESG-Glas (300 weltweit verkaufte Einheiten) weiter bekannt macht. Gleichzeitig sind wir immer auf der Suche nach spannenden Kunden und deren Projekten. Unser Job ist erst erledigt, wenn wir Glasverarbeiter mit unserer Performance zufrieden gestellt haben, denn dann kommt er mit einem neuen Projekt wieder.
Das Interview führte Matthias Rehberger
Halle 15, Stand G03