Sebastian Payrleitner,
Lisec Head of Product Management Logistics
Im Gespräch mit der GW erläutert Sebastian Payrleitner, Lisec Head of Product Management Logistics, warum Puffer- und Sortiersysteme in der Flachglasverarbeitung essenzielle Assistenzsysteme sind, die maßgeblich die Produktivität und optimale Maschinenauslastung beeinflussen, und wie solche Systeme effizient genutzt werden können.
GW – Herr Payrleitner, warum sind für glasverarbeitende Betriebe Puffer- und Sortiersysteme so wichtig, und warum ist das immer individuell?
Sebastian Payrleitner – Jeder Betrieb hat andere Bedürfnisse, die sich dann auch in den örtlichen Gegebenheiten und den Spezifikationen des Maschinenparks widerspiegeln. Die Intralogistik, einschließlich Puffer- und Sortiersystemen, ist ein zentrales Element bei der Planung optimaler Produktionsprozesse. Sie ermöglicht es, wesentliche Bearbeitungsschritte in der Wertschöpfungskette zu entkoppeln. Das wiederum hilft, die Flexibilität und Effizienz zu steigern.
GW – Wie tragen diese Systeme zur Prozessstabilität bei?
Payrleitner – Durch abgestimmte Abläufe können z.B. beim optimierten Zuschnitt bereits die Scheibengrößen für spätere Produktionsläufe berücksichtigt werden, um die Rohglasplatte optimal auszunutzen und Verschnitt zu minimieren. Die verschiedenen Scheiben werden im Puffer zwischengespeichert und können bei Bedarf im jeweiligen Produktionslauf weiterverarbeitet werden, etwa in der Isolierglasfertigung. So lassen sich Produktionsprozesse glätten und ein kontinuierlicher Produktionsfluss aufrechterhalten.
GW – Wie lassen sich Puffer an die spezifischen Bedürfnisse eines Betriebs anpassen?
Payrleitner – Puffer können maßgeschneidert werden, um einen optimalen Materialfluss zu gewährleisten. So werden Einzelprozesse zu einem effizienten Produktionsfluss zusammengeführt. Die Implementierung solcher Logistiksysteme ist bei bestehenden Betrieben mit begrenztem Raum ebenso möglich wie bei Neuprojekten, die in hochautomatisierte Puffer- und Sortiersysteme investieren möchten.
GW – Wie sieht es mit der Integration von Zukauf- oder Remake-Scheiben aus?
Payrleitner – Hochwertige Intralogistiksysteme ermöglichen auch die Integration solcher Scheiben. Die Anschaffung eines solchen Assistenzsystems hilft, Fehlbeladungen zu vermeiden, die Nachverfolgbarkeit der Scheiben sicherzustellen und Störungen auf den Produktionslinien zu verhindern. Das Ergebnis ist eine verbesserte Performance bei steigender Qualität.
GW – Welche Vorteile bietet die automatisierte Intralogistik gegenüber manuellen Prozessen?
Payrleitner – Automatisierte Lösungen reduzieren manuelle Eingriffe, was nicht nur die Arbeitssicherheit erhöht, sondern auch die Fehlerquote senkt und Fachkräfte entlastet. Zudem wird beispielsweise nur die unbeschichtete Seite eines beschichteten Glases berührt, wodurch die Beschichtung geschützt bleibt. Ein Neigungswinkel von etwa 2° während des Transports dient ebenfalls dem Schutz der Beschichtung. Die Kantenqualität der Scheiben bleibt unbeeinträchtigt. Ein weiterer Vorteil ist die hohe Verfügbarkeit dieser Systeme, die mit minimalem Wartungsaufwand rund um die Uhr betrieben werden können.
GW – Wie trägt die Intralogistik zur Optimierung des Zuschnitts bei?
Payrleitner – Wie bereits erwähnt, kann die Intralogistik dazu beitragen, den Engpass des Zuschnitts aufzuheben und die jeweiligen Prozessschritte in der Fertigung planbar und adäquat zu versorgen. Es gibt eine hohe Vernetzungsvielfalt mit vor- und nachgelagerten Prozessen, sodass sich beispielsweise auch mehrere Zuschnittlinien miteinander verbinden lassen.
GW – Welche Technologien setzt Lisec in diesem Bereich ein?
Payrleitner – Lisec (www.lisec.com) setzt bei Puffer- und Sortiersystemen auf hochwertige Führungsschienen, die gegen Glaspartikel geschützt sind. So kann eine Laufleistung der industriellen Führungssysteme von etwa 1,6 Mio. Kilometern bei minimaler Wartung erreicht werden.
Die Fragen stellte Matthias Rehberger
Foto: Lisec
Heute sind Roboter fester Bestandteil in vielen glasverarbeitenden Betrieben.
Foto: Lisec
Roboter stellen beim Be- und Entladen einen konstanten Produktionsfluss sicher.
Die Intralogistik, einschließlich Puffer- und Sortiersystemen, ist ein zentrales Element bei der Planung optimalerProduktionsprozesse.
Der neue GW Thementag
„Digitalisierung, die Zukunft der Branche“ am 25.03.2025
Sebastian Payrleitner, Head of Product Management Logistics bei Lisec, ist Referent beim nächsten
GW Thementag - „Digitalisierung, die Zukunft der Branche“ am25.03.205.
Dort wird er Einblicke über die Trends bei der Intralogistik geben, welche die Produktion weiter optimieren und flexibler machen. Weiter spricht er über den Einsatz von Roboter-Lösungen mit neuen Möglichkeiten zum Be- und Entladen von Flachglas und nassen Isolierglas-Einheiten.
Die Details zum GW Thementag „Digitalisierung, die Zukunft der Branche“finden Sie unter
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