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Interview mit Dr. Bernhard Söder

Besondere Schichten

Interview mit Dr. Bernhard Söder

Glaswelt – Herr Söder, wie funktioniert es, individuelle Farbbeschichtungen für Flach­­glas herzustellen und wie hoch ist der Aufwand?

Dr. Bernhard Söder – Wenn ein bestimmter Farbton oder eine spezielle Optik vom Bauherren oder Architekten gewünscht ist, lässt sich das durch die geschickte Kombination von speziellen Vakuumschichten, gezielter Auswahl der Basisgläser und z.B. einen geeigneten mehrfarbigen Siebdruck erreichen. Im Vorfeld eines neuen Designs wird die Farbe mit dem Auftraggeber definiert, dann von uns farblich entworfen und in verschiedenen Farbtönen als Muster erstellt, bevor die finale Auswahl erfolgt. Ist dann die Entscheidung für eine Farbe gefallen, wird die gesamte Technik – also von der Glasveredelung bis zur Vakuumbeschichtung – entsprechend angepasst und die Scheiben werden produziert.

GLASWELT – Und wann bzw. für welche Projekte lohnt sich dieser Aufwand?

Söder – Dieses Vorgehen und der gesamte Ablauf sind sehr aufwendig und lohnen nur für wenige besondere Großprojekte. Wir sprechen heute hier sicherlich von einem Nischenmarkt.

Glaswelt – Funktioniert diese Technik mit allen Beschichtungstypen?

Söder – Nein. Für die Umsetzung solcher Anfragen eignen sich nur Sonnenschutzschichten, denn Wärmedämmbeschichtungen sind i.d.R. ­relativ farbneutral. Wir greifen auf Solarcontrol-Sonnenschutzschichten mit einer bestimmen Reflexionsfarbe als Ausgangsbasis zurück. Ist dann so eine neue Lösung erfunden und erstellt, lässt sie sich im Nachhinein auch wieder reproduzieren. Diese Möglichkeit ist in Hinblick auf einen möglichen Glasbruch für den Kunden wichtig.

Glaswelt – Welche Glas-/Beschichtungskombi­nationen kommen bei dem Prozess zum Einsatz?

Söder – Solche Sondergläser werden eigentlich nur im Objektbau nachgefragt und dort meistens auf Basis von Sicherheitsglas (VSG aus TVG, ESG-H). In vielen Fällen werden die Basisgläser noch mit speziellen Siebdrucken veredelt, um den vom Kunden gewünschten optischen Eindruck optimal nachzustellen. Wichtig ist, dass bei diesen Kombinationen nach wie vor alle zugesicherten Eigenschaften und lichttechnischen Daten, Emissionsvermögen sowie Farbkonstanz in Reflexion und Transmission immer eingehalten bzw. bereitgestellt werden.

Gerade bei 3-fach-ISO ist das wichtig, da zwei beschichtete Scheiben verwendet werden. Das bedeutet, dass mögliche (Farb-)Abweichungen sich leicht potenzieren können. Und bei vorgespannten beschichteten Gläsern sind zusätzlich die Kurzwelligkeit und die Planität und auch (möglichst nicht sichtbare) Anisotropien für das Erscheinungsbild der Fassade relevant. Deshalb werden bei arcon die beschichteten Festmaße auf die Einhaltung all dieser Eigenschaften kontinuierlich geprüft und überwacht. —

Die Fragen stellte Matthias Rehberger, Chef­redakteur der GLASWELT.

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