Glaswelt – A+W besitzt eine neue Abteilung, die sich ausschließlich damit befasst, Innovationen voranzutreiben. Was steht dort im Fokus und was werden Sie auf der glasstec präsentieren?
Dennis Tiegs – Im Fokus steht u. a. der A+W Smart Companion, unsere Plattform für mobile Lösungen, die ein Gestellinventur-Modul erhält, ein Lagermodul und, ausgekoppelt hiervon, die „mobile Inventur“: Weg von Zettel und Stift, hin zum Smartphone.
Weiter möchten wir mit A+W IoT das „Internet of Things“ und die Macht der Daten für die Flachglasindustrie besser nutzen, damit Verarbeiter beispielsweise wissen, nach wie vielen Metern Bearbeitung ein Werkzeug so abgenutzt sein wird, dass reklamationsrelevante Qualitätsmängel entstehen. Oder ab welchem Verschmutzungsgrad sollte das Wasser in der Waschmaschine ausgetauscht werden - oder lässt sich diese Wartung noch ein paar Tage hinauszögern? Maschinen neuerer Bauart sammeln heute schon sehr wertvolle Informationen, und das wird deutlich zunehmen. Darüber hinaus werden wir auch erste Highlights der A+W Smart Factory vorstellen. Diese Software steuert die Produktion fast autark, wobei der Bediener jederzeit eingreifen kann.
Glaswelt – Digitalisieren Sie Schablonen?
Tiegs – Ja, unser Digitalisierungstool A+W iShape erkennt Formen aus den Aufnahmen einer Handykamera, wenn spezielle Lineal-Messpunkte auf der Schablone ausgelegt wurden. Binnen Minuten werden die erfassten Dateien im dxf-Format zur Verfügung gestellt. Zu guter Letzt dürfen Besucher auf unserem glasstec Messestand auch noch A+W im virtuellen Raum erleben.
Glaswelt – Bei diesen Lösungen liegt der Schwerpunkt auf der Digitalisierung. Was sind konkrete Vorteile für Glasverarbeiter und ISO-Hersteller unterschiedlicher Betriebsgrößen?
Tiegs – Nun, die Digitalisierung wird auf eine höhere Stufe gehoben. An den Maschinen oder im Versand, wo wir heute schon mit unseren Terminals digitale Lösungen anbieten können, setzen wir nun zusätzlich mobile Lösungen ein. Das bedeutet für den Mitarbeiter: Mehr Informationen sind schneller im Zugriff.
Und beim A+W IoT wird der Mehrwert für unsere Anwender im ersten Schritt die Transparenz sein. Die gesamte Prozesskette wird im Datenblock verfügbar sein, und die Details sind ohne große Recherchen einsehbar. Wir gehen davon aus, dass mit A+W IoT durch Lerneffekte und Datenanalysen die Effizienz weiter deutlich zunimmt. Ein besseres Fine-Tuning von Wartungsintervallen, Werkzeug- oder sogar Materialauswahl wird die Folge sein. Ein weiteres wichtiges Thema ist fehlendes Personal. Unsere neuesten Lösungen, vor allem die A+W Smart Factory, werden die Auswirkungen dieses Problems stark reduzieren. Eine skalierbare Teilautomatisierung bis hin zur vollautomatischen Produktion hilft, Personalengpässe abzufedern.
Glaswelt – Gibt es auch Firmen, z. B. kleinere Mittelständler, die ohne oder mit weniger Digitalisierung gut zurechtkommen? Was werden diese in Zukunft von Ihnen erwarten können?
Tiegs – Natürlich gibt es hier kleinere Betriebe, welche mit einer sehr hohen Wertschöpfung in Nischenbereichen fast im Manufakturbetrieb sehr gut überleben können. Das geht so lange gut, bis ein anderer bereits digitalisierter Betrieb ein günstigeres oder wertigeres Produkt anbieten kann.
Wir werden Firmen in den nächsten Jahren Konzepte anbieten, um deren Digitalisierungsgrad maßgeschneidert zu erhöhen, um gezielt echten Mehrwert zu schaffen. Wir haben mit Osby Glas in Schweden bereits einen Pilotkunden, der mit uns die Digitalisierung mit der A+W Smart Factory in Form einer Teilautomatisierung beginnt.
Glaswelt – Die Branche braucht jetzt nachhaltige Lösungen. Wie reagiert A+W darauf?
Tiegs – Als Software-Anbieter (www.a-w.com) haben wir Möglichkeiten, um die Emissionen und den Materialverbrauch bei Verarbeitern und Isolierglasherstellern zu reduzieren. Das Thema Optimierung ist dabei eine der größten Stärken von A+W. Dabei geht es neben der gesamten Optimierung eines Betriebes auch um die Optimierung einzelner Prozesse. So gibt es neben höchster Kompetenz bei Zuschnittoptimierungen bei uns auch Lösungen für verbesserte Ofenauslastung, Versandgestell-Optimierung, Logistik, Fehlerstellenoptimierung, Folienoptimierung und die Optimierung der Rüstzeiten von Maschinentools.
Das Besondere dabei: All diese Optimierungssysteme fließen in unserer A+W Smart Factory zusammen und bilden so die Lösung für eine nachhaltige und effiziente Produktion.
Auf der glasstec sind wir in Halle 14, Stand E37 zu finden. Dort stellen wir die hier angesprochenen Produkte und einiges mehr im Detail vor.
Die Fragen stellte Matthias Rehberger