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Im Gespräch mit Sandra Kugler von Viprotron

5 Antworten zur Digitalisierung

Glaswelt – Wird sich die Produktion in den nächsten fünf Jahren grundlegend ändern?

Sandra Kugler – Die Automatisierung ist bereits gegenwärtig und wird immer mehr die Produktionsprozesse beeinflussen, wenn nicht sogar grundlegend beherrschen und verändern. Systeme und Maschinen kommunizieren miteinander und dadurch können Prozesse nachhaltig optimiert werden. Qualitätsscanner, wie sie bereits in diversen Branchen zum Einsatz kommen, sind der Beweis für fortschreitende Technik und können im Einklang mit der Erfahrung des Menschen die Qualität deutlich steigern. Weniger Fehler, Unterstützung der Mitarbeiter und digitale Dokumentation bieten allzeit hohe Standards für die Produkte.

Die Vernetzung von Maschinenparks oder Produktionsprozessen bis hin zu vollautomatisierten Lagerhaltungen sind heute bereits Realität und anlagengestützte Qualitätskontrollen werden immer unerlässlicher.

Unabhängig vom Produkt wird die Automatisierung und technische Entwicklung in Produktionsprozesse jeglicher Art Einkehr finden, je nach Standardisierungsgrad der Produkte mehr oder weniger. Denn nur so wird der Wandel hin zur nachhaltigen und dennoch wirtschaftlichen Auslegung der Produktion gelingen.

Sandra Kugler, Viprotron Vertriebsleiterin für Europa

Foto: Viprotron

Sandra Kugler, Viprotron Vertriebsleiterin für Europa

Glaswelt – Was sind die Gründe für diese ­Änderungen?

Kugler – Nach wie vor geht es in erster Linie darum, die Qualität und die Erwartungen des Kunden zu erfüllen. Eine hundertprozentige Qualität verursacht keine Reklamation und die Produkthaftung wird nachhaltig sichergestellt. Das sollte für Betriebe die Messlatte sein.

Qualitätsscanner sind sowohl bei manuellen Produktionsprozessen als auch bei teilweiser oder vollständiger Automatisierung sinnvoll und ergänzen die Erfahrung der Mitarbeiter. Hierbei unterstützt der Scanner, aufgrund gleichbleibender Fähigkeit unabhängig von Tageszeit und Lichtquelle der Produktionsumgebung, immer gleiche Standards umzusetzen.

Die Vielfalt und Varianz der Gläser (wie z. B. mehr Schichten) erfordern eine höhere Präzision zur Erkennung von Defekten. Dafür benötigt man kontrastreiche Umgebungen und dauerhaft hohe Konzentration der Mitarbeiter – eine Maschine kann das jederzeit abbilden.

Glaswelt – Welche Rolle spielen die Software und Qualitätskontrolle?

Kugler – Im Zuge der Automatisierung ist eine individuelle und anpassbare Software die Basis, um Betriebe nachhaltig und durchgehend digitalisieren zu können.

Die Qualitätsanforderungen der Kunden sind durch Software in den Produktionsprozess ­implementiert. Eine optische Eignungsprüfung des Glases im Prozess ist jedoch unabdingbar. Schon das Rohglas kann „genormte Defekte“ ­haben.

Je früher eine Fehlerdetektion innerhalb der Wertschöpfungskette vorgenommen wird, desto besser. So können frühzeitig im Bearbeitungsprozess Systeme bereitgestellt werden, die in der Lage sind, durch eine Re-Optimierung Fehler zu umgehen. Dies garantiert einen reibungslosen Ablauf der Prozesskette. All das ist ohne intelligente Software und direkte Qualitätskontrolle an den einzelnen Arbeitsstationen nicht vorstellbar.

Glaswelt – Wie verändert sich der Service bei Ihnen?

Kugler – Service muss schnell, direkt und überall verfügbar sein. Die technische Überwachung auf der einen Seite sowie die maschinelle Überwachung vor Ort müssen im Einklang funktionieren. „Augmented reality“, als digitale Unterstützung, ist für die Person vor Ort ein gangbarer Weg. Eine Anleitung direkt mit dem technischen Service „an der Seite“, zuverlässig und individuell. Die Grundlage für optimalen Kunden-Service ist, Anlagen zur Verfügung zu stellen die langlebig und mit Software-Updates in der Lage sind, Sicherheitslücken zu schließen, wie auch neue Funktionen zur Verfügung stellen.

Glaswelt – Was können Verarbeiter von der Digitalisierung erwarten, wo lauern die Gefahren und Herausforderungen für die Betriebe?

Kugler – Aktuell befinden sich viele Unternehmen im Wandel, aber die Digitalisierung von Prozessen befindet sich je nach Branche und Produkten teilweise erst am Anfang. Die Entwicklung wird sich zunehmend durch Ereignisse wie in der aktuellen Situation verstärken und be­schleunigen.

Wir können und sollten immer mehr auf die technischen Möglichkeiten innerhalb des Berufslebens zurückgreifen und diese nutzen, wie sie die Pandemie jetzt kurzfristig notwendig gemacht hat. Diese bedroht(e) teilweise ganze Branchen und Konzerne und erfordert, sämtliche Geschäftsprozesse zu prüfen und auch gegen solche von außen kommenden Einschläge resistenter zu machen. Die Betriebe sind nun gezwungen, digitale und innovative Prozesse einzuführen, um effizienter zu arbeiten und Kostensenkungen zu erzielen. Qualitätskontrolle gehört mit dem ersten Produktionsschritt dazu.

Konzepte zur Steuerung der Arbeitsprozesse in einem agilen Umfeld mit dynamischen Entwicklungen sind die Zukunft der Branche und gleichzeitig die aktuelle Herausforderung für Verarbeiter. Denn es werden sich diejenigen Betriebe behaupten, die für die Kunden auch in Zukunft Qualität liefern können und dabei die Kosten im Griff haben.

Die Fragen stellte Matthias Rehberger.

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