Eine große Herausforderung bei der Entwurfsaufgabe für das Einkaufszentrum am Brühl lag für die Architekten im maßstabgetreuen Umgang. Ein einzelner Gebäudeblock dieser Größe hätte die Proportionen der Leipziger Innenstadt gesprengt. Die Antwort darauf war ein Ensemble mit unterschiedlichen Gebäudeeinheiten.
Mit ihrer gegliederten Struktur und ihren unterschiedlich gestalteten Fassaden schlagen heute die Höfe am Brühl eine Brücke von der glanzvollen Vergangenheit (links im Bild unten) zur Architektursprache von heute.
Drey-Schwanen Hof, Goethe Hof, Plauenscher Hof und Lattermanns Hof: Die Lichthöfe im neuen Einkaufszentrum sind als thematische Räume konzipiert. Die Außenfassaden spiegeln diese Unterschiedlichkeit wider und unterstreichen ihre Wirkung. Im Wortsinn spiegeln die Fassaden zudem die umgebende Bebauung. Die Glasfassade mit goldener Bedruckung betont den edlen Charakter der Höfe und die in zwei Varianten eingesetzten schwarzen Fassaden sind zum einen als Glaselementfassade mit Natursteinpaneelen und zum anderen mit grauer Motivbedruckung ausgeführt.
Golddruck für die Fassade
In der „Goldfassade“ kommen 3550 m2 des Wärmedämmglases SGG ClimaPlus Ultra N aus 2 x 12 mm Verbund-Sicherheitsglas (VSG) mit individuellem und in unregelmäßigen Abständen angeordnetem gold-metallic Siebdruck zum Einsatz. Diese in Bahnen verlaufenden goldenen Designs sind mit partiellen oder unregelmäßig angeordneten Bahnen in schwarzen Streifendesigns auf Ebene 7 im Glasaufbau hinterlegt. Die Gläser wurden sowohl in der Fassade als auch für Innenhofverglasungen eingesetzt.
Wärmedämmung und Sonnenschutz kombiniert die Verglasung für die Glaselementfassade mit Natursteinpaneelen. Dafür wurden 1650 m2 SGG ClimaPlus Ultra N ebenfalls aus 2 x 12 mm VSG mit SGG Parsol grau und individuellem schwarzen, horizontal verlaufenden Lochrasterverlauf bedruckt. „Durch die vielen unterschiedlichen Designs und Anordnungen ist jede Scheibe ein Unikat geworden“, beschreibt Birgit Aspalter, Marketingleiterin bei Eckelt Glas, die besonderen Anforderungen dieses Projekts.
Codierte Sicherheitsgläser
Auch für Thiele Glas war die Fertigung der Fassadengläser „eine interessante Herausforderung, die an das Unternehmen ganz besondere Anforderungen hinsichtlich Produktion und vor allem Logistik stellte“, so Standortleiter Heico Gensheimer. Für die digital bedruckte Glaselementfassade fertigte Thiele Glas 2900 m2 Isolierglasscheiben mit Planitherm Ultra-Beschichtung mit Abbildungen von Bauten, die sich früher an dieser Stelle befanden. Hergestellt wurden die rund 700 Einzelscheiben am Standort Wermsdorf.
Da die bedruckten Scheiben als eine Art überdimensionales Puzzle zusammengesetzt werden mussten, kennzeichnete Thiele Glas jede Scheibe mit einer eindeutigen Codierung. Dieser Code ist für den Betrachter nicht sichtbar im Glas fixiert und vereinfacht nachhaltig den Prozess der Produktion, Verglasung und Nachbestellung.
Die äußere Scheibe mit den Motiven ist als 12 mm Verbund-Sicherheitsglas aus zweimal TVG ausgeführt. Innen kommt 12 mm starkes Verbund-Sicherheitsglas aus einmal TVG mit Wärmedämm-Beschichtung SGG ClimaPlus Ultra N II und einmal teilvorgespanntem Sonnenschutzglas SGG Parsol grau zum Einsatz.
Zusätzlich sind die inneren Scheiben mit einem digital gedruckten Streifendekor versehen. Die Gläser haben eine maximale Breite von 2800 mm bzw. eine maximale Höhe von 4900 mm. —
Projektbeteiligte:
- Bauherr: mfi management für immobilien AG
- Architekten: Grüntuch Ernst Architekten
- Basisglas: Saint-Gobain Glass Deutschland
- Glasverarbeiter: ClimaPlusSecurit-Partner Eckelt Glas, Steyr (A) und Thiele Glas, Wermsdorf