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Hegla

Die Zukunft ist ein alter Bekannter

„Neue Produkte und Anwendungen, sich verändernde gesetzliche Rahmenbedingungen, der sich verschärfende Kostendruck, der Fachkräftemangel und die sich abzeichnende Baukrise werden absehbar ihren weiteren Einfluss nehmen“, so Bernhard Hötger, der die Hegla-Gruppe, Lieferant von Maschinen-, Automations- und Softwarelösungen, leitet.

„Die Losgröße 1 war schon immer ein Wesenskern der Glasindustrie und steht daher auch bei jeder Vision über die Zukunft im Mittelpunkt“, so Geschäftsführer Hötger.

Viele Aspekte von Industrie 4.0 wie hohen Produktionsanforderungen nicht serieller Produkte oder die vernetzten Fertigung sind geübtes Tagesgeschäft der Branche und haben mit jedem Technologiesprung ein neues Niveau erreicht.

Umso mehr ist die kontinuierliche Optimierung der „Shop-Floor-Logistik“ ein konsequenter Lösungsansatz, der noch mehr in den Vordergrund rücken wird: Wie kann der Materialfluss so gesteuert werden, dass eine kontinuierliche Produktion an allen Bearbeitungsstationen möglich ist? Wie kann das volle Potential der Anlagen ausgeschöpft werden?

„Automation, Digitalisierung und nutzerfreundliche Prozesse sind hier als Trend alte Bekannte, die schon seit Jahren in der Umsetzung sind“, erläutert Hötger. „Die Leistung europäischer Qualitätsmaschinen ist derart hoch, dass nicht allein die Produktivität der Anlagen entscheidend ist, sondern ebenso deren Einbindung in den Gesamtprozess und die bedarfsgerechte Materialbereitstellung“.

Sind die Prozesse perfekt aufeinander abgestimmt, erhöht das die Produktivität, reduziert den Aufwand und verbessert die Qualität. Einerseits werden so nachhaltig die Stückkosten gesenkt, andererseits die Bearbeitungsstationen besser ausgelastet, und damit die Wettbewerbsfähigkeit für den Betrieb verbessert.

Hegla GeschäftsführerBernhard Hötger

Foto: Matthias Rehberger

Hegla Geschäftsführer
Bernhard Hötger

Fit für die Zukunft

Bei der Suche nach dem richtigen Ansatzpunkt ist für die Betriebe der Blick auf das Gesamtkonzept und den Wertstrom wichtig: Wie werden die Aufträge erfasst und Informationen weitergegeben? Welcher Materialfluss ist nötig? Welche Tätigkeiten können digitalisiert/automatisiert werden, um die Produktivität zu erhöhen, die Fehlerquote zu verringern und die Fachkräfte im Takt des Wertstroms noch besser zu unterstützen?

Bernhard Hötger: „Ob Digitalisierungs-, Software- oder Anlagenlösungen – die Optimierungsmöglichkeiten der einzelnen Betriebe sind da durchaus verschieden.“ Er rät zur ganzheitlichen Wertstrom-Analyse sowohl des Shop-Floors mit seiner Materialdynamik als auch der Software, um die Summe der Potenziale zu identifizieren.

Erfahrungsgemäß sind dies im ersten Schritt die Prozesse, bei denen das Glas manuell bereitgestellt oder transportiert wird, Daten außerhalb des Systems gepflegt werden oder manuelles Handling notwendig ist, so Hötger: „In einem Fall verspricht eine automatische X-/Y-Brechanlage Vorteile, die das manuelle Brechen automatisiert und den Bediener entlastet. In einem anderen Fall ist es eine Lasermarkierung, die das Aufbringen von Labeln ersetzt und dem Glas eine eindeutige und per Scan trackbare Identität zur Fertigungssteuerung und Produktnachverfolgung gibt“.

Ein Sortiersystem mit einer Online-Glasübergabe kann Vorteile bieten, ebenso eine automatische Entnahme aus Fächerwagen oder das Restblatt-Handlingsystem ReMaster. Ohne Unterbrechung der Taktzeit werden damit verwertbare Reste oberhalb der Schneidlinie bereitgehalten, bis sie für den weiteren Zuschnitt optimal und ressourcensparend eingesetzt werden können.

Der Bediener kann sich dem produktiven Schneiden widmen, statt sich um das Abnehmen, Abstellen etc. zu kümmern, der kontinuierliche Glasfluss zu den Folgeprozessen ist gewährleistet.

Ein Sortiersystem mit Online-Anbindung ermöglicht die taktgenaue Glasübergabe an nachfolgende Prozesse ohne manuelles Handling.

Foto: Hegla

Ein Sortiersystem mit Online-Anbindung ermöglicht die taktgenaue Glasübergabe an nachfolgende Prozesse ohne manuelles Handling.
Die Hegla-Hanic Software kann alle Prozesse vom Auftragseingang über das MES, die Verschnittoptimierung bis zur Auslieferung integrieren. Je mehr Prozesse im System zusammengeführt werden, desto tiefgreifender sind die Möglichkeiten der ganzheitlichen Steuerung, Datenanalyse und Optimierung der Produktion.

Foto: Hegla

Die Hegla-Hanic Software kann alle Prozesse vom Auftragseingang über das MES, die Verschnittoptimierung bis zur Auslieferung integrieren. Je mehr Prozesse im System zusammengeführt werden, desto tiefgreifender sind die Möglichkeiten der ganzheitlichen Steuerung, Datenanalyse und Optimierung der Produktion.

Kombi-Anlagen wieder im Trend

Die Nachfrage nach Kombi-Schneidanlagen für Floatglas und VSG ist deutlich gestiegen und vermehrt werden diese mit automatischen Brechstationen gekoppelt. Der Bediener wird entlastet, die Taktzeit verbessert, die Abläufe standardisiert und der Zugewinn an Flexibilität ist ein weiterer Grund für die Renaissance der Kombi-­Lösungen. Werden zusätzliche Kapazitäten für Spitzen im Float- oder VSG-Bereich gebraucht, stehen diese bereit. Je mehr der Glasfluss dann zwischen den Prozessen verknüpft und eingebettet ist, umso sicherer wird der Gesamtablauf.

Dynamische Endlosoptimierung

Kein Mitarbeiterbereich der Hegla ist in den letzten 30 Jahren so stark gewachsen, wie die Softwareentwicklung. Damit wird sichtbar, welche tiefgreifenden Veränderungen im Maschinenbau und in der glasverarbeitenden Industrie stattgefunden haben.

Der Stellenwert der Software wird weiter ansteigen und spätestens beim Konzept der Shop-Floor-Logistik zum elementaren Part eines ganzheitlichen Bezugsystems. Je stärker die Prozesse zusammengeführt werden, desto einfacher ist die Übersicht und Optimierung der Abläufe.

„Wir raten daher an den Stellen nach Potentialen zu schauen, an denen Daten das System verlassen oder vom Bediener übertragen werden“, erklärt Bernhard Hötger. „Sind das ERP, die Kapazitätsplanung, die Optimierungssoftware, das BDE und das MES vollständig vernetzt, kann die Datenanalyse viel tiefgreifender erfolgen, so dass Lücken oder Brüche bei der Glasbereitstellung und an den Bearbeitungsschritten sichtbar werden“. Durchgehendes Tracking von Markierungen auf dem Glas ermöglicht weitere Erkenntnisse über den Glasfluss, die Abhängigkeiten und den Taktverlauf.

Die Einbindung eines Sortiersystems mit Fächerwagenstationen erlaubt die Glasbereitstellung in der benötigten Reihenfolge und Zusammenstellung nachgelagerter Prozesse. Erfolgt der Transport per AGV ist die ­Materialbereitstellung zeitlich abgestimmt und prozessoptimiert.Verwertbare Rest- und Sonderscheiben werden im ­vertikalen ReMaster so lange bereitgehalten, bis Sie für den weiteren Zuschnitt verschnitt­optimiert ­eingesetzt werden können.

Foto: Hegla

Die Einbindung eines Sortiersystems mit Fächerwagenstationen erlaubt die Glasbereitstellung in der benötigten Reihenfolge und Zusammenstellung nachgelagerter Prozesse. Erfolgt der Transport per AGV ist die ­Materialbereitstellung zeitlich abgestimmt und prozessoptimiert.
Verwertbare Rest- und Sonderscheiben werden im ­vertikalen ReMaster so lange bereitgehalten, bis Sie für den weiteren Zuschnitt verschnitt­optimiert ­eingesetzt werden können.

Foto: Hegla

Software das Herz der Automation

Neben der Automation ist die Softwareoptimierung ein zweites, wichtiges Zukunftsthema und steht bei der Hegla-Hanic im Fokus. Für die Zuschnittoptimierung empfehlen die Experten eine erweiterte Form der dynamischen Endlosoptimierung. Wie sieht das aus? Bei eingehenden Neuaufträgen/Eilläufern werden die Schneidpläne in Echtzeit angepasst und können sich je nach Konfiguration auf mehrere Lose beziehen, um den Verschnitt zusätzlich zu verringern.

Noch tiefgreifender erfolgt die Optimierung über den gesamten Shop-Floor im Dynamic-Pull-Prinzip: Durch Nachverfolgung von Teilen oder der gesamten Produktion und über alle Bereiche werden die Abläufe umfassend überwacht und dann in Echtzeit angepasst, wenn an einer ISO-Linie eine Verzögerung festgestellt wird oder dringende Aufträge in Verzug geraten.

Praktisch ist diese Funktion auch, wenn eine Bearbeitungsstation ausfällt und der Glasfluss dann so optimiert werden muss, dass der Glasfluss der nachfolgenden Prozesse erhalten bleibt.

Der Mensch im Mittelpunkt

„Die Glasindustrie ist in seiner langen Geschichte immer ein Handwerk gewesen und wird auch zukünftig von Menschen und deren Know-how gemacht“, so Bernhard Hötger.

Für mehr Produktivität und als noch höhere Wertschätzung der Mitarbeiter wird sich der Fokus noch mehr auf die Unterstützung der Menschen im Shop-Floor beziehen. Es wird eine wichtige Aufgabe sein, die Tätigkeiten noch nutzerfreundlicher zu gestalten und genau die Daten bereitzustellen, die für die Arbeit und fundierte Entscheidungen notwendig sind.

„Mit Cockpits, dynamischen Optimierungen, Arbeitshinweisen und den passenden Handlinggeräten können wir den Workflow verbessern und die Fachkräfte für eben die Tätigkeiten einsetzen, für die sie qualifiziert und als Fachkraft notwendig sind“.

Die Demographie verschärft in den nächsten Jahren den Arbeitsmarkt zusätzlich und mit der steigenden Komplexität und Vielfalt der Glasprodukte wird es noch wichtiger, den Mitarbeitern Hilfestellung und Struktur zu geben.

Wichtig: Das Gesamtsystem muss zusammenpassen und der Takt des Wertstroms an Daten, Material und produktiver Arbeitszeit des Menschen im ausbalancierten Ausgleich sein, damit ein steter Produktionsablauf gewährleistet ist.

Sobald die Maschinenleistung, der Materialfluss und der Faktor Mensch sich gegenseitig leiten und optimal ineinandergreifen, ist die Produktivität sichergestellt und das Risiko eines Ungleichgewichts mit Ausfällen oder Verzögerungen systematisch reduziert.

Gesetze und Klima als Chance

„Während die Märkte erste Rückgänge durch die aktuelle Baukrise zurückmelden, bietet leider der finanzielle und gesetzliche Druck zur Sanierung eine Chance“, so der Hegla-Geschäftsführer.

„Positiv entwickelt sich der Markt der Sondergläser. Vogelschutzgläser sowie mobilfunkdurchlässiges Glas sind nachgefragter denn je“, ergänzt Bernhard Hötger. Die Veredlung von Standardgläsern zu Produkten mit Mehrwert bietet bereits jetzt eine Chance, sich dem Kosten- und Wettbewerbsdruck teilweise zu entziehen.

„Kosten sparen und die Produktivität verbessern sind in der Geschichte der glasverarbeitenden Industrie immer schon ein durchgehender Entwicklungsprozess gewesen – die tatsächliche Umsetzung ist jedoch ein größerer Erfolgsfaktor denn je zuvor geworden“, resümiert der Geschäftsführer. Ist der Gesamtprozess erst einmal optimiert, entstehen Potentiale, die wirtschaftliche Sicherheit bieten.

„Irgendwann wird auch die nächste Krise überstanden sein und wer dann perfekt aufgestellt ist, profitiert gleich mehrfach“, ist Hötger überzeugt. 

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