„North Glass ist bereits seit vielen Jahren auf dem deutschen Markt und hat vor allem im Bereich der Vorspannöfen eine gewisse Marktbedeutung erlangt“, beschreibt Laurin Weidner, Vertriebsleiter DACH bei Holger Kramp mit Sitz im norddeutschen Stockelsdorf.
Zu Beginn des vergangenen Jahres übernahm das Team von Holger Kramp diese Aufgabe und rundet mit dieser Kooperation das Angebotsportfolio ab, um Glasverarbeitern ein noch besseres Leistungs- und Servicepaket anzubieten.
Die Glastechnik Holger Kramp hat dabei den Anspruch, den Kunden bei allen Themen von der Planungsleistung über die komplette Auftragsabwicklung bis hin zur Inbetriebnahme der fertigen Anlage durch den Hersteller als kompetenter Ansprechpartner zur Seite zu stehen.
„Wichtig ist uns, den Servicegedanken mit Leben zu füllen. Unsere Kunden können sich jederzeit darauf verlassen, dass wir für sie da sind und sie über uns alles aus einer Hand bekommen“, unterstreicht Laurin Weidner.
Viele der Geschäfte entstehen meist direkt über den persönlichen Kontakt zum Kunden. „Wir werden oftmals direkt angesprochen, wenn ein Kunden beispielsweise in zwei bis drei Jahren in einen neuen Ofen investieren möchte. Dabei ist grundsätzlich jeder Ofen individuell zu betrachten, denn wir müssen immer auf die Bedingungen vor Ort eingehen. Auf Basis unserer Angaben erstellt NorthGlass dann ein Angebot. Wir sind so der direkte Ansprechpartner und Kontakt zum Kunden“, erläutert Laurin Weidner weiter. North Glass wickelt das Projekt anschließend ab.
In der Regel vergehen speziell bei der Konfektionierung eines passenden Vorspannofens vom Erstgespräch über die Beauftragung bis hin zur Inbetriebnahme rund 10 bis 12 Monate. Allein für den kompletten Aufbau wird ein Zeitraum von etwa zweieinhalb bis drei Monate veranschlagt – je nachdem, wie die Bedingungen beim Kunden vor Ort sind.
Während der gesamten Zeit steht das Team von Holger Kramp den Kunden beratend zur Seite. Die vier Kramp-Techniker begleiten punktuell auch die Montage und Inbetriebnahme eines Ofens. Sollten Störungen während des Betriebs auftreten, sind die Spezialisten von Kramp die erste Anlaufstelle. „North Glass verfügt über einen Pool an Technikern, die in ganz Europa tätig sind“, ergänzt Prokurist und Serviceleiter Marcus Rohlfing.
North Glass hat im Bereich der Vorspannöfen drei Modellreihen im Angebot. Die B-Serie, die auch als Basissegment bezeichnet wird, ist hauptsächlich für den osteuropäischen und indischen Markt bestimmt. Dort gibt es andere Ansprüche an Glas als hierzulande.
In Deutschland und dem angrenzenden Ausland werden meist die A-Serie (Advanced) und die T-Serie (Top bzw. Premium) nachgefragt. Generell wird jeder Ofen noch individuell auf die Anforderungen des Kunden zugeschnitten. So gibt es Ofenlängen bis zu 18 m und 8 verschiedene Breitenvarianten zwischen 1,25 bis 3,40 m. Die zu bearbeitenden Gläser können in der Regel die Größe einer Standardglastür haben. Darüber hinaus sind auch andere, größere Formate möglich.
Für viele Kunden ist mit Blick auf den laufenden Betrieb das Thema Schallschutz in Bezug auf die Abkühlkammer enorm wichtig. Auch hier unterstützt Holger Kramp (G www.glastechnik.com) und kann bei Bedarf den entsprechenden Partner vermitteln, um auch die baulichen Schallschutzanforderung zu erfüllen.
Im Gespräch mit Laurin Weidner
GW – Herr Weidner, wie lange dauert bei einem North Glass Ofen ein Durchlauf und wie viele Gläser können in 24 Stunden bearbeitet werden?
Weidner – Die Durchlaufzeit hängt stark von Faktoren wie der Glasart, der Dicke und der Größe ab. Dank der in den Vorspannöfen zum Einsatz kommenden innovativen Heiztechnologie kann die Leistung in ungenutzten Bereichen automatisch umverteilt werden. So lässt sich die Produktionskapazität um etwa 5 Prozent steigern, ohne die Transformatorleistung zu erhöhen. Der tägliche Ausstoß ist jedoch stark vom Kunden und seinen individuellen Anforderungen abhängig. Hier ermöglicht die intelligente Heiztechnologie eine automatische Umverteilung der Leistung für eine höhere Effizienz.
GW – Kann ein ESG-Ofen rund um die Uhr (24/7) eingesetzt werden?
Weidner – Ja, die North Glass Öfen sind für den 24/7-Betrieb ausgelegt. Es ist auch nicht sinnvoll, den Ofen nur bei Bedarf ein- und auszuschalten, da das Hochfahren sehr energieintensiv ist. Allerdings kann der Ofen nach zwei Schichten in der Nachtschicht in einen Standby-Modus wechseln. Hierbei wird die Temperatur auf einem Minimum gehalten. In der Software lässt sich programmieren, wann der Ofen wieder hochfährt, sodass er pünktlich zur Frühschicht betriebsbereit ist. Ein zu schnelles Aufheizen könnte die Materialien im Ofen beschädigen – deshalb ist dies ein sensibler Prozess.
GW – Wie oft muss solch ein Vorspannofen gereinigt bzw. gewartet werden?
Weidner – Die gründliche Reinigung erfolgt meist nur einmal im Jahr z.B. während der Weihnachtspause. Bezogen auf die Wartung gibt es unterschiedliche Herangehensweisen. Mal nimmt der Kunde die Wartungen selbst vor und wir bzw. NorthGlass liefern nur die Ersatzteile. In anderen Fällen werden die Wartungen von uns bzw. den Technikern von North Glass durchgeführt.
GW – Sie schulen die Mitarbeiter an den Öfen?
Weidner – Ja, unbedingt! Dank eines benutzerfreundlichen Steuerungssystems mit intuitivem, vollautomatischem Produktionsmodus ist die Bedienung zwar einfach und verständlich, dennoch ist eine Schulung erforderlich. Meist beginnt die Einweisung bereits während der Installation und erfolgt durch Techniker von North Glass und uns – ganz nach dem Motto „Learning by doing“. Die Dauer einer Schulung variiert je nach Bedarf. Üblicherweise dauert die produktionsbegleitende Einführung etwa eine Woche. Tauchen später weitere Fragen auf, stehen wir mit individuellen Service- und Wartungsplänen zur Verfügung.
GW – Wie viele Anlagen wollen sie in den nächsten zwei bis drei Jahren verkaufen?
Weidner – Aktuell befindet sich die Wirtschaft leider an einem Tiefpunkt und es gibt nur sehr verhaltene Signale. Natürlich hoffen wir alle, dass es ab dem kommenden Jahr wieder bergauf geht. Realistisch betrachtet gehen wir in „normalen“ Jahren von ein bis zwei Anlagen pro Jahr aus.
GW – Wie informieren sie die Glasverarbeiter über ihre Serviceleistungen?
Weidner – Wir besuchen unsere Kunden und Glasverarbeiter regelmäßige vor Ort, um sie immer auf dem Laufenden zu halten.
Die Fragen stellte Matthias Rehberger

Foto: Holger Kramp GmbH / Michael Lipple

Foto: North Glass

Foto: North Glass
Über North Glass
Die börsennotierte North Glass Group wurde 1995 gegründet und ist auf die Forschung, Konstruktion, Herstellung sowie den Vertrieb von Glasverarbeitungsanlagen und verarbeiteten Glasprodukten spezialisiert und beschäftigt über 2300 Mitarbeiter. Weiter gibt es noch die North Glass Furnance Division mit über 750 Beschäftigten. Knapp 150 davon sind als Ingenieure und Techniker. In den mehr als 20 Jahren gingen weltweit über 6000 Ofen-Einheiten (für Flach- und Biegeglas) in über 115 Ländern in Betrieb.