Generell kommt es zum Bruch, wenn die Spannungen, die auf das Glas einwirken, größer als die Zug- und Druckfestigkeit des Werkstoffs sind. Das bedeutet, das Glas hält der Krafteinwirkung bzw. der daraus resultierenden Zugspannung nicht mehr stand, es gibt nach und bricht. Die Ursachen für solche Spannungseinwirkungen sind vielfältig.
Die Gründe für thermische Sprünge bzw. die sie auslösenden Temperaturdifferenzen können durch lokale Aufheizung von Teilbereichen der Scheibe entstehen. Dies kann z.B. durch dunkle Möbel (nahe am Glas) oder sonstige in zu geringem Abstand hinter den Verglasungssystemen angeordneten Materialien, Schlagschatten sowie aufgeklebte Bilder oder Glasbemalungen mit dunklen Farben verursacht werden. Auch ein Wärmestau zwischen Vorhängen/innen liegendem Sonnnenschutz und der Scheibe kann zum Bruch führen, ebenso breite, dunkle Sprossen im SZR von Isolierglas. Die nachfolgende Tabelle zeigt unterschiedliche thermische Sprünge und ihre Auslöser.
Bei einem thermisch bedingten Bruch sucht der Sprung – immer von der Glaskante aus kommend – den Weg zu der jeweiligen Kalt- oder Warmzone der Scheibe. „Ideal“ thermisch verursachte Sprünge verlaufen entlang des geringsten Widerstands, d.h. dem kürzesten Weg zur Kalt-Warmzone, ab welcher sich ein deutlicher Richtungswechsel einstellt. Typisch und immer eindeutig erkennbar sind hierbei der rechtwinklige Einlauf sowie der rechtwinklige Durchlauf des Sprungs. Der weitere Verlauf gestaltet sich mäandrierend und bildet zum Sprungende hin oft ein „Häkchen“ aus. Auch wellenartige, sogenannte Wallner`sche Linien können im Bereich der Kalt-Warmzone erkennbar sein.
In der kommenden Ausgabe der GLASWELT werden die beiden Autoren die unterschiedlichen Ursachen und Gründe beleuchten, die mechanische Glasbrüche verursachen. —