Sandro Lamprecht ist kaum zu stoppen, wenn man ihn nach den Projekten fragt, die das Glaskontor in Erfurt realisiert hat. Kein Wunder – die Liste ist lang und reicht von Fassaden über Neu- und Innenausbauten bis zu vielfältigen Glaslösungen in privaten Wohnhäusern. „In Sachen Glas sind wir hier in Erfurt die ersten Ansprechpartner“, sagt der Verkaufsleiter nicht ohne Stolz gegenüber der GLASWELT.
In Erfurt finden sich überall Objekte mit Gläsern aus dem Glaskontor. Der ClimaPlusSecurit-Partner fertigt und liefert Gläser für Projekte in der ganzen Republik und entwickelt dabei immer wieder neue, kreative Lösungen.
Neben der eigenen ISO-Fertigung und dem Glasgroßhandel mit ESG, VSG, bis hin zu Brandschutz- und Profilbau-Glas verfügt man über eine Schleiferei und einen Glaszuschnitt. Zudem bietet man neben Ganzglasanlagen, Duschen, Trennwänden (auch Horizontalschiebewände und -türen) an sowie alle Arten von Innentüren aus Glas.
Von den 67 Mitarbeitern des „Glas nach Maß-Partners“ kümmern sich sechs bis acht um den Bereich Sonderkonstruktionen. Sandro Lamprecht: „Für (End-)Kunden, die Sonderanfertigungen und spezielle Konstruktionen suchen, bieten wir ein Komplettpaket an, das mit der Beratung beginnt und mit dem Einbau endet“, er fährt fort. „Zudem beraten wir Planer und Architekten. Viele kommen zu uns, um sich „Futter“ für die Ausschreibung zu holen. Und häufig bekommen wir dann den zugehörigen Auftrag. Damit die Planung reibungslos abläuft, haben wir einen eigenen Zeichner. Damit können wir schnell auf Anfragen reagieren. Das lohnt sich für die Architekten, denn wir bieten für sie eine Rund-um-Versorgung an.“ Diese beinhaltet neben Beratung und Entwicklung in Sachen Konstruktion auch die zugehörigen Detailzeichnungen. „Spannend wird es, wenn die Planer mit Ideen kommen, die außerhalb des Üblichen liegen. Dann erarbeiten und entwickeln wir gemeinsam neue Lösungen“, so Lamprecht.
„Hier stimmt die Chemie“
Die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen und, wenn nötig, auch ungewöhnliche Wege zu gehen, schätzen auch Axel und Frank Knabe von der baukonsult-knabe Planungsgesellschaft ( https://www.baukonsult-knabe.de/ ), in deren Büro Architekten, Ingenieure, Fachingenieure, Tragwerksplaner und Landschaftsarchitekten interdisziplinär tätig sind. Die Brüder haben im Glaskontor einen guten Partner gefunden hat, wenn es um gläserne Konstruktionen geht und arbeiten bereits seit zwölf Jahren eng zusammen. Frank Knabe: „Wir lieben Glas; diese Begeisterung teilen wir mit dem Glaskontor. Hier stimmt einfach die Chemie. Ob wir Fragen zu komplexen Konstruktionen haben oder zu gebogenen Glasfassaden, oder wir nur ein Glasmuster brauchen – auf das Glaskontor können wir zählen.“ Am Anfang der Zusammenarbeit stand ein Glasmuster, das die Knabes schon länger in der Schublade hatten. Ein Glas, das für die Verwendung in der Fassade gedacht war. Die Brüder dachten sich: warum es nicht auch im Innenraum verwenden. Ihre Idee war, das Glas rückseitig zu lackieren und als Wandverkleidung einzusetzen.
Beim Glaskontor stießen sie mit ihrer Idee auf offene Ohren, die zudem Helfer in der (Zeit-)Not wurden: Denn das Restaurant im Schloss Sondershausen stand kurz vor der Eröffnung, als deutlich wurde, wie restaurierungsbedürftig die Sanitäräume im historischen Gewölbekeller waren. Mit Sandro Lamprecht entwickelten die Knabes mit den rückseitig lackierten Glastafeln eine schnell zu realisierende gläserne Wandverkleidung. Ein besonderer Blickfang der Sanitärräume sind die Toilettentüren. Auf satiniertem Floatglas sind Folien mit Menschensilhouetten aufgeklebt.
Die Idee, Glas als Wandverkleidung mit rückseitig lackierten Scheiben einzusetzen, überzeugte auch einen weiteren Bauherren der Knabes. Das Glaskontor fertigte dafür in verschiedenen Größen und Formen 24 Scheiben SGG Emalit 6 mm in Weiß (RAL 9010) mit unterschiedlichen Bearbeitungen, Löchern und Ausschnitten. Die Scheiben wurden an den Wänden sowie als Wannenverkleidung montiert. Ein weiteres Highlight ist die KL-Megla Ganzglasdusche als Sonderanfertigung (Bild oben).
Lamprecht: „Bei solchen Projekten (im Bestand) treffen wir uns mit den Knabes auf der Baustelle. Dort bekommen wir die Einbausituation gezeigt und erfahren, was die Planer mit Glas umgesetzt haben möchten. Dann setzen wir uns zusammen und diskutieren die Konstruktion sowie alternative Vorschläge.“ Frank Knabe: „Sobald wir uns für eine Konstruktion entschieden haben, setzt das Glaskontor diese in eine Konstruktionszeichnung um. Damit gehen wir wiederum zu unserem Kunden, um alles abzustimmen. Haben wir uns für eine Glaskonstruktion entschieden, erstellen wir gemeinsam die Ausschreibungstexte und stimmen uns bei den Detailplänen ab. “
Interessant ist zu hören, dass Sandro Lamprecht sich auch um den Architekturnachwuchs kümmert: „Wir laden einmal im Jahr Architekturstudenten aus der Bauhausuniversität von Weimar ein. Bei einer Betriebsbesichtigung zeigen wir dann, wie das Glas bei uns verarbeitet wird. So bekommen die Studenten ein Bild vom Umgang mit dem transparenten Werkstoff. Und anschließend gibt es immer eine ‚Glasführung‘ durch die Stadt. Dort zeigen wir besondere Einbausituationen von und mit Glas und erläutern, was für Konstruktionen dahinterstecken und wie und mit welchen Aufwand diese umgesetzt wurden.“
Enger Gewerke-Austausch
Auch der Austausch mit anderen Gewerken spielt für das Glaskontor eine wichtige Rolle. Bei der Realisierung setzte das Unternehmen auf die Zusammenarbeit mit ortsansässigen Metallbauern und Schreinern. Im Laufe der Jahre habe sich so ein Netzwerk von Partnern aus dem Bau- und Planungssegment entwickelt, auf das die Glasspezialisten immer wieder zurückgreiften.
Lamprecht: „Wer Qualität in der Umsetzung sucht und nicht nur 0815 machen will, sondern auch weitergehende Konstruktionen umsetzen möchte, sollte gute Kontakte zu anderen Gewerken – etwa Fenster- und Fassadenbauern – pflegen und sich intensiv auf fachlicher Ebene austauschen“, und weiter: „ Einmal im Jahr veranstalten für Partnerbetriebe unseren Wintergartentag mit Vorträgen und praktischen Vorführungen. In diesem Jahr haben wir z.B. einen Pendelschlagversuch aufgebaut und durchgeführt. Dazu laden wir Architekten und Planer, ebenso wie Schreiner, Metall- und Fensterbauer ein.“ —
Matthias RehbergerDas Unternehmen
Das Glaskontor Erfurt wurde am 01.11.1990 gegründet. Das Sortiment umfasst die vollständige Palette der SGG-Climaplus-Isolier- und Funktionsgläser aus eigener Produktion sowie Float-, Guss- und VSG- und Branschutzgläser. Außerdem zählen der Handel, Ganzglasanlagen, HSW, die zugehörigen Beschläge sowie Glaszubehör und U-Profilglas zum Leistungsspektrum. Geschäftsführer ist seit März 2011 Andreas Sieber. Sandro Lamprecht (Bild oben) ist seit 1992 beim Glaskontor Erfurt, wo er heute als Verkaufsleiter fungiert.