Der anwachsende Kostendruck, der zunehmende Anteil komplexer Produkte sowie die Digitalsierung lassen für Glasverarbeiter die Anforderungen auf ein immer höheres Niveau steigen. Neue Maschinengenerationen mit mehr Sensorik, Hightech-Steuerungen und tiefgreifenden Möglichkeiten sind Folgen dieser Entwicklung und tragen zudem zum Wandel bei.
Mit dem deutlich höheren Durchsatz sowie der voranschreitenden Verkettung der Anlagen steigt die Komplexität der Abläufe, so dass für das volle Potential eine intelligente, bedienerfreundliche und flexible Software erforderlich ist.
Mit einer Erweiterung der Produktionstechnik und einem neuen Softwaresystem hat sich die GKT-Gruppe aus Brakel zu Jahresbeginn für die Zukunft ausgerichtet. Für mehr Flexibilität, Automation und das weitere Wachstum investierte die Gruppe u.a. in ein Nassbearbeitungszentrum, einen hochautomatisierten Floatglaszuschnitt mit Brechanlage und in eine neue ISO-Linie.
Fast parallel erfolgte die Umstellung auf eine ERP- und Produktionsplanungssoftware der Hegla-Hanic, mit der die Maschinen und Bearbeitungslinien bedarfsgenau angesteuert und die einzelnen Fertigungsschritte optimiert, taktgenau automatisiert sowie überwacht und transparent abgebildet werden. Für die ebenfalls neu eingeführte ERP-Funktionalität wurden sämtliche Prozesse z.B. aus der Auftragserfassung, der Arbeitsvorbereitung, dem Einkauf, der Lagerverwaltung und beispielsweise der Logistik zentral gebündelt und stehen im direkten Zugriff.
Mehr Komplexität, kürzerer Takt
„Jedes System hat seine Zeit“, sagt GKT-Geschäftsführer Peter Egg. „Wir waren gut aufgestellt, unsere Abläufe haben funktioniert und sicherlich wäre eine Arbeit mit der bestehenden Software noch möglich gewesen“. Als mittelständischer Anbieter werden wir für unsere Liefertreue, die hohe Qualität, unser großes Produktspektrum und unsere Flexibilität geschätzt“, so der GKT-Geschäftsführer. Zu seinen Projektanforderungen galt es eine übergreifende, unternehmensweite Datenstruktur mit noch höherer Übersichtlichkeit und Transparenz zu schaffen.
Eine einfache Visualisierung der KPIs stand dabei ebenso auf der Soll-Liste, wie ein Echtzeit-Zugriff auf jeden einzelnen Auftrag sowie eine Übersicht über die verfügbaren Kapazitäten z.B. des ESG-Ofens oder der ISO-Linie. As Ziel wurde optimale Taktzeiten, Prozessunterstützung der automatisiertern und teilautomatisierten Abläufe und optimirte ineinandergreifender Workflows definiert.
Ganzheitlich vernetzte Produktion
Durch die Überführung der Fertigungsprozesse und der kaufmännischen Aufgaben in das neue System wurden die einzelnen Arbeitsbereiche noch enger vernetzt. So werden zunächst im ERP alle Aufträge erfasst, vom System in ihre Bearbeitungsschritte zerlegt, die Lagerbestände geprüft und falls nötig eine Bedarfsmeldung generiert, die direkt mit einem oder mehreren Lieferanten digital ausgetauscht werden kann.
Das PPS stellt die Aufträge unter Beachtung des Liefertermins, der Maschinenkapazitäten, der Bestände und auch des Materialeinsatzes optimiert zusammen und gibt diese als Arbeitsauftrag an die jeweiligen Fertigungsstationen weiter.
„Für die Produktion bedeutet dies eine hohe Automation und Verkettung der einzelnen Bearbeitungsschritte mit kurzen Taktzeiten und einer Ablaufperfektion, die ohne entsprechende Software-Unterstützung nicht zu erreichen ist“, betont Dr. Jan Schäpers, Geschäftsführer von Hegla-Hanic.
Zusätzliche Vorteile bringt die neue Software im Umgang mit den komplexen und durchgetakteten Abläufen vor allem für die Arbeitsvorbereitung. Während zu jeder Zeit der Fertigungsfortschritt nachvollziehbar ist und auch die Kapazitäten der Maschinen einsehbar sind, kann bei veränderten Prioritäten, einem Maschinenausfall oder einem Eil-Auftrag sofort reagiert werden.
Die bestehende Produktionsplanung lässt sich dann anhand vorgeschlagener oder freier Parameter anpassen. „Damit ist es möglich, einen kontinuierlichen Produktionsfluss auch bei unvorhergesehenen Ereignissen entweder manuell oder durch das System einfach über alle Bearbeitungsstationen sicherzustellen“, so Schäpers
Beschleunigte Prozesse durch zentrale Datenverwaltung
„Wir konnten den Digitalisierungsgrad und die Automation in der Fertigung deutlich erhöhen. An fast allen Arbeitsplätzen kann der Status der Fertigungsaufträge eingesehen werden, was die Prozesse deutlich beschleunigt und eine liefertermin- und qualitätsgerechte Abarbeitung sicherstellt“, so Peter Egg.
Heute werden u.a. die Stamm- und Auftragsdaten zentral abgelegt und stehen so für das Rechnungswesen, die Produktion und die Logistik bereit. Vereinfacht wurden zudem die Auftragserfassung. Mit dem integrierten CAD-Modul können Bearbeitungen mittels gespeicherter Vorlagen automatisiert sowie eine kundenindividuelle Sonderform entweder direkt gezeichnet oder als DXF-Datei importiert werden. Auch lässt sich die Position einer Bohrung oder einer Sprosse direkt im System hinterlegen und automatisch an die Anlage übermitten.
Das Versandmodul bietet digitale Mehrwerte und ein direktes Feedback: Sobald eine Einheit für den Versand bereitgestellt wird, erfolgt die Rückmeldung in das Auftragssystem, so dass der Fertigungsfortschritt jederzeit transparent nachvollzogen werden kann. Zur Unterstützung des Versands entwickelt Hegla New Technology speziell für GKT eine Tablet-App, die die Abläufe in der Kommissionierung und im Versand vollständig digitalisiert, dokumentiert und vereinfacht.
Im neuen System der Hegla-Hanic ist bereits der nächste (externe) Digitalisierungsschritt für GKT vollzogen. Sowohl die Aufträge der Kunden als auch eigene Bestellungen von Zukaufteilen und Dienstleistungen können digital zwischen den IT-Systemen ausgetauscht werden.
Neubewertung der Wertschöpfung
„Die Entscheidung für eine neue Software ist auch eine Frage des Vertrauens, gemeinsamer Ziele und auch eines konstruktiven Miteinanders“, betont Peter Egg. Zusammen habe man schnell eine Vision erarbeiten und diese auch in kürzester Zeit umsetzen können. Der Projektzeitraum war mit nur sieben Monaten vergleichsweise kurz vereinbart worden.
Umso mehr zeige die erfolgreiche Umsetzung, wie konzentriert selbst bei einem so komplexen Projekt die Analyse und Optimierung der Prozesse und deren Integration in der Software erfolgen kann. Ein weiteres Ziel hatte der GKT-Geschäftsführer Peter Egg mit dem Zeitplan für das Wohl seiner Mitarbeiter verfolgt: Nicht länger als nötig sollten die Beteiligten durch den Projektablauf strapaziert werden.
Über die GKT-Gruppe
Die 1978 gegründe GKT-Gruppe mit 150 Mitarbeitern wird von Peter Egg in der 2. Generation geführt. Zum Angebot zählen u.a. Isolierglas, ESG, VSG sowie Isolierglas-Sprossen in den vielfältigen Ausführungen. Kernmarkt der Gruppe ist Deutschland und das angrenzende Ausland. Kunden sind Fenster- und Metallbauer, Tischler, Händler, Innenausbauer,Privatkunden.