Punktgehaltenes Glas wird seit 1992 in Deutschland standardmäßig genutzt und als Überkopf- oder Senkrechtverglasung, im Innen- oder Außenbereich, als Mono- oder Isolierglas, mit absturzsichernder Funktion, sogar als begehbare oder Brandschutzverglasung erfolgreich eingesetzt. Soweit es sich um geprüfte Systemhalter handelt, haben alle am Bau Beteiligten, von Planern über Verarbeiter bis hin zu Behörden, damit positive Erfahrungen gesammelt.
Doch nicht nur im Neubau kommen Punkthalter zum Einsatz. Aktuell wächst gerade bei Sanierungen bzw. Ertüchtigungen von älteren Gebäuden die Nachfrage nach punktgehaltenen Konstruktionen: Stichwort Retrofitting. Was steckt dahinter?
Eine ganze Reihe solcher Konstruktionen ist in die Jahre gekommen und hat leider die externen Einflüsse nicht ohne Spuren überstanden. Dabei zeigt sich nun, dass nur wenige Systeme am Objekt die Dauerhaftigkeit besitzen, die weit über die übliche Gewährleistungsdauer am Bau hinausgeht.
Hintergrund: Im Zuge der Wiedervereinigung entstanden viele Bauten (auch mit Punkthalter-Fassaden) – manche davon leider mit wenig durchdachten Konstruktionen, technisch nicht ausgereiften Befestigungen – im Hauruck-Verfahren oder wurden durch unerfahrene Ausführungsfirmen montiert. Die Schäden zeigten sich entweder sofort, wie im Falle der
Galeries Lafayette in Berlin und des Hauses der Wirtschaftsförderung in Duisburg, manche Schäden allerdings erst nach einigen Jahren.
Vorsicht bei der Lasteinleitung
Kritisch sind bis heute Projekte, in denen keine kontrollierten Lasteinleitungen über die Glasbefestigungen erfolgen oder kein planmäßiger Toleranzausgleich berücksichtigt wird. Und es treten schnell Schäden auf, wenn mögliche Verformungen der Konstruktionen nicht beachtet werden.
Ebenso sind Punkthalter-Konstruktionen kritisch zu betrachten, die EPDM als Funktion- oder Dämpfungsteil einsetzen, da bekanntlich die Dauerhaftigkeit dieses Materials unter Einfluss von Temperatur, UV-Strahlung, Reinigungsmitteln und weiteren äußeren Einflüssen leidet.
Die charakteristischen und die technischen Eigenschaften sowie die Konsistenz des Materials können sich mit der Zeit verändern, insbesondere wenn die Shore-Härte niedrig ist oder das Material stärker als 3 mm.
Einsatzfelder für Punkthalter
Gebo ist als Punkthalter-Hersteller seit vielen Jahren auf solche Konstruktionen spezialisiert und bietet passende Lösungen für die unterschiedlichsten Anforderungen an, insbesondere auch für das Retrofitting. Entweder wird dabei die bestehende Verglasung durch neue Gläser und neue Punkthaltersysteme ersetzt oder wenn möglich, die Befestigungstechnik überarbeitet und das Glas erhalten.
Diese überarbeiteten Punkthalter haben dann im Kern alle Elemente der gebo-Technologie, nur die äußere Geometrie wird nach Wunsch angepasst bzw. mit erforderlichen Sicherheitselementen ergänzt.
Generell sieht gebo eine steigende Nachfrage nach individuell zugeschnittenen Lösungen und bietet nach dem Motto „Sie haben die Ideen, wir die Technik“ passende Lösungen an. Ein steigendes Interesse nach Punkthaltern wird bei Fassaden und Überdachungen ersichtlich, ebenso auch im Interieur, etwa bei Badeinbauten im hochwertigen Innenausbau und bei Yachten sowie für gläserne Schachtverglasungen und Glasaufzüge.
Wichtige Qualitätskriterien bei Punkthalterfassaden
Entscheidend für den positiven Gesamteindruck einer punktgehaltenen Konstruktion sind das einheitliche Fugenbild der verbauten Gläser und die perfekte Ebenheit ohne Tiefenversatz der Gesamtfläche.
Eine kontrollierte Eigengewichtsabtragung der Glasscheiben, die Lasteinleitung der sonstigen Kräfte, eine zwängungsfreie Lagerung und ein optimaler Toleranzausgleich über die Punkthalter und die Verbindungen zur tragenden Konstruktion, machen die Qualität einer solchen Konstruktion aus. Situationsbedingtes Konstruieren und projektbezogene, technisch optimierte Lösungen sind hierbei der Schlüssel zu langlebigen Produkten.
Die praxisorientierte technische Beratung und die Zusammenarbeit in der Planungsphase haben ebenso enormen Einfluss auf die spätere Ausführung. Sie muss dem Entwurf, den baurechtlichen Forderungen und einer zügigen Genehmigung gerecht werden, mit dem Ziel, eine problemlose Montage und die Gesamtwirtschaftlichkeit des Projekts zu erreichen. Hierbei hat gebo eine langjährige Erfahrung und bietet Unterstützung in allen Phasen der Projektentwicklung an.
Vorsicht vor Billigprodukten
Eine Invasion von Billiganbietern aus Asien hat in den letzten Jahren den Markt ins Wanken gebracht. Bei den zugehörigen Produkten geht meistens Preis vor Qualität. Doch der Preis eines Produkts ist nicht alles, was zählt.
Die Folgen der Corona-Pandemie mit dem vielfachen Zusammenbruch von weltweiten Lieferketten muss als Weckruf betrachtet werden: Die Globalisierung muss von nun an regionaler und selektiver gestaltet werden. Vor diesem Hintergrund werden auch bei den Auftraggebern und Planern die Qualität sowie die Zuverlässigkeit und die Kundennähe der Anbieter von Bauprodukten wieder wichtiger.
An dieser Stelle sei der Philosoph John Ruskin zitiert: „Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten.“
Doch was genau macht die Qualität aus?
Qualität bedeutet eine lange Lebensdauer eines Produkts, wenige bis gar keine Reklamationen sowie keine oder geringe Wartungskosten. Dazu kommen weiter die nachhaltige Nutzung der eingesetzten Materialien und Ressourcen. Ist dies gegeben, rechtfertigt dies auch höhere Kosten für ein hochwertigeres Produkt und ist gut investiertes Geld.
Unter dem Motto „Local is the new global“ werden deshalb die Punkthalter von gebo in Deutschland unter höchsten Qualitätsstandards gefertigt
Die Herstellung und die Montage der Punkthalter-Produkte erfolgt im eigenen, nach ISO 9001:2015, zertifizierten Betrieb in Neckarwestheim. Die eingesetzten Komponenten sind mehrheitlich deutscher Herkunft mit nachweisbarer Qualität „Made in Germany“. So will gebo den Standort, die Arbeitsplätze, die nachprüfbare Qualität, eine nachhaltige Produktion und kurze Lieferwege sichern.
Neben individuellen, maßgeschneiderten Punkthalter-Lösungen bietet gebo auch eine Vielzahl an bewährten Standard Punkthaltersysteme an.
osp Geschäftsführer Henri Balekjian
Punkthalter von gebo
Als Entwickler und Hersteller bietet die osp Präzisionsteile GmbH eine Reihe von geprüften Systemglashalter an, die als Multipoint-Punkthalter am Markt bekannt sind. Diese Produkte sind seit über 25 Jahren in vielfältigen Glaskonstruktionen im Einsatz. Dies belegt auch die Dauerhaftigkeit der gebo Punkhalter unter realen Projektbedingungen. Laut Verwendbarkeitsgutachten der FH München gelten diese Glasbefestigungen als wartungsfrei.
gebo AKA Tellerpunkthalter
Die gebo AKA Tellerpunkthalter verfügen über eine Kugellagerung, bei der eine allseitige Beweglichkeit gegeben ist. Bei diesen Systemen können Toleranzen aus der Unterkonstruktion in Fläche, Tiefe und Winkel ausgeglichen werden. Durch das Idealgelenk, das nahe der Glasebene ist, positioniert sich der Punkthalter bei Abweichungen selbständig in die Nulllage. Zudem lässt sich der Punkthalter einfach montieren.
Folgende repräsentative Projekte sind z. B. mit dem AKA Punkthaltersystemen ausgeführt: Glasdach Olympiastadion Berlin; Airrail Center Frankfurt; Stadthaus Dortmund; Messe Leipzig u. a.
gebo ZK Senkpunkthalter
Bei den gebo ZK Senkpunkthalter befindet sich der Drehpunkt der Kugelachse hier in der Glasebene. Die enorme Tragfähigkeit dieser Punkthalterserie erlaubt die Befestigung von großen und schweren Glaselementen. Bei dem Punkthalter ZKCI handelt es sich um einen speziell für Isolierglas entwickelten Punkthalter.
Prinzipiell ist der Punkthalter zweiteilig in A- und B-Teile aufgebaut. Um die Dichtigkeit und die Funktionalität des Befestigungssystems dauerhaft zu gewährleisten, werden die A-Teile unter kontrollierten Bedingungen in dafür zertifizierte Glasproduktionsbetriebe vormontiert. Folgende repräsentative Projekte sind z. B. mit dem ZK Punkthalter ausgeführt: Allianz Zentrale sowie Skylight-Hochhaus Aufzüge in Frankfurt; UFA Palast Stuttgart; Sumatra Hafencity Hamburg u. a.