_ Die kühne Gebäudeskulptur setzt im Hafenbecken 1 ein markantes Zeichen. Der an das Steuerhaus eines Schubschiffs (Binnenschiff) erinnernde Bau, beherbergt auf fünf Etagen exklusive Büro- und Praxisräume. Großformatige und in Teilbereichen geschossübergreifende Glasfassaden aus Sonnenschutz-Isolierglas verleihen dem Neubau sein fast schwebendes Aussehen und sind Bestandteil der energieeffizienten Architektur.
Die Stadt Neuss verfolgt zusammen mit der städtischen Stadthafen GmbH das Ziel, heimische Industrie und neue Dienstleister gemeinsam im Hafen anzusiedeln. Und so hat die Stadthafen GmbH als Bauherr der Neusser Waterfront zusammen mit dem Architekten Oliver Ingenhoven ein Gebäude verwirklicht, das hervorragend in dieses Konzept passt.
Der Neubau entstand an der Schnittstelle zwischen der alten Neusser Stadtmauer und dem um rund 5 Meter tiefer liegenden Hafengebiet am Westufer des Hafenbeckens 1.
In Höhe mit dem ersten Obergeschoss ist der Neubau mit der Altstadt über eine Stahlbrücke verbunden, um eine fußläufige Verbindung zwischen der historischen Altstadt und der Hafenuferpromenade zu schaffen.
Schräge Linien für eine lebendige Gebäudegeometrie
Die beiden Stirnseiten des als rautenförmiges Parallelogramm entworfenen Gebäudes neigen sich um 25° in Richtung Stadteingang und geben dem Gebäude seinen Schiffcharacter.
Dabei verkörpern die tansparenten Glasfassaden im Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss Offenheit und Leichtigkeit. Während die Fassade auf der auf der Wasserdeite von dreieckigen und trapezförmigen Fenster sowie frei angeordnete Fensterformaten geprägt ist, die eine dynamische Erscheinung erzeugen.
Überzeugendes Energiekonzept
Das Gebäude wird konventionell über einen Gasbrennwertkessel beheizt und verfügt über individuell steuerbare Heizkörper in den einzelnen Räumen. Eine stille Kühlung erfolgt mittels Betonkerntemperierung über Kühlmatten, die in die Stahlbetondecken einbetoniert sind.
Das energieeffiziente und energiesparende System nutzt hierbei die Speichermasse und Trägheit des Baustoffs Beton.
Dies erlaube nach Auskunft des Architekten eine gleichmäßige und angenehme Kühlung des Gebäudes in den Sommermonaten, zumal auch die angrenzenden Wände – durch in das System eingespeistes Grundwasser – zur Temperaturregulierung beitragen.
Ein wichtiger Baustein des Energiekonzepts sind zudem die eingebauten Infrastop Sonnenschutz-Isoliergläser, die einen guten sommerlichen Wärmeschutz bieten und dazu beitragen, dass das Gebäude gänzlich ohne Klimaanlage auskommt.
Angenehmes Raumklima durch Sonnenschutz-Isoliergläser
Aufgrund der unterschiedlichen, teilweise dreieckigen und trapezförmigen Scheibengeometrien, wurde auf einen zusätzlichen außen liegenden Sonnenschutz verzichtet. Darüber hinaus sollte die Leichtigkeit und großzügige Transparenz des Gebäudes erhalten bleiben. Daher planten die Architekten unter Berücksichtigung des Gebäudeenergiekonzepts ein leistungsfähiges Sonnenschutz-Isolierglas mit niedrigem g-Wert.
Bauphysikalische Berechnungen forderten für das Glas eine Gesamtenergiedurchlässigkeit von unter zwanzig Prozent. Die Entscheidung der Planer fiel auf das Sonnenschutzglas Infrastop Brillant 30/17, das einen g-Wert von nur 18 % aufweist, bei einer Lichtdurchlässigkeit von 30 %.
Das Glas im 2-fach-Aufbau verringere damit effizient den Wärmeeintrag im Sommer, sorge für ein angenehmes Raumklima und bietet mit einem Ug-Wert von 1,1 W/m2K auch im Winter eine gute Wärmedämmung.
In den Glasfassaden im oberen Eingangsbereich wurden die Isoliergl‘ser als absturzsichernde Verglasung mit einer Verbundglasscheibe außen und einer ESG-H Scheibe innen verbaut. Die Kunststofffenster wurden mit Isoliergläsern im Aufbau 6/16/4 gewählt.
Architekt Oliver Ingenhoven ist mit dem Neusser Waterfront ein wirklicher Blickfang gelungen: Die futuristische Gebäudeform, die Putzfassade mit Metallic-Effekt und die je nach Tageslicht brillant neutralen bis leicht bläulich wirkenden Gläser geben dem neuen Gebäude im Neusser Innenhafen einen unverwechselbaren prägnanten Ausdruck. —
Objektdaten
Bauherrschaft: Stadthafen Neuss GmbH
Architekt: Ingenhoven & Ingenhoven Architekten, Neuss
Bauleitung: Ullrich Hochgürtel, Architekt
Thermische Bauphysik, Schallschutz
und Raumakustik: Santer Bauphysik, Duisburg
Generalunternehmer/ARGE: Nesseler Grünzig Gruppe, Aachen, Korbmacher GmbH, Neuss
Metallbau: Schuler GmbH, Übach-Palenberg
Glasbeschichtung: Pilkington Deutschland AG, Gladbeck
Glasfassade: Flachglas Wernberg GmbH, Wernberg
Fenster: MVA Fenster GmbH, Ahaus
Fensterglas: Gethke Glas Gronau GmbH, Gronau