Der Zuschnitt von freien Formen bei VSG ist komplex, gerade im Hinblick auf eine automatisierte Fertigung. Dieser Aufgabe hatten sich aber die Entwickler von Hegla verschrieben. Die Suche nach einer optimalen technischen Lösung dauerte bei dem Maschinenanbieter nach eigener Aussage mehrere Jahre. Mit der ProLam Plus sei sie gefunden.
Die grundsätzliche Idee für den technischen Ablauf stammt bereits aus dem Jahr 2001. Und noch im selben Jahr konnte die Erfindung zum Patent angemeldet werden.
Der Anspruch an die neu zu entwickelnde Anlage bestand darin, dass diese nicht nur Modelle aus VSG schneiden sollte, sondern dies mit sehr hoher Präzision und in kurzen Zuschnittzyklen. Ein über die Jahre verbessertes Antriebskonzept schafft jetzt die Basis, um dies umzusetzen. Für den automatischen Modellzuschnitt mit der Anlage wurde aber das bisherige Schneidverfahren für VSG weiterentwickelt.
Das Grundprinzip blieb dabei unverändert: Die Schneidbrücke ist an fester Position montiert. Umso aufwendiger wird daher das mehrere Achsen umfassende Schneiden von Modellen. Zwar konnte das Glas bisher in X-Richtung mit den Schneidköpfen geritzt werden – durch die festgelegte Position der Schneidbrücke jedoch nicht auf der Y-Achse.
Um diese Bewegung zu erzeugen, wird das Glas zeitgleich von Doppelgreifern fixiert und exakt wie vom Schneidplan vorgegeben bewegt. Synchron dazu werden die Schneidköpfe analog zur Kontur elektromechanisch gedreht.
Dadurch können laut Hersteller alle Modellscheiben realisiert werden, die auch bisher schon beim Floatglas geritzt werden konnten. Das Ritzen selbst erfolgt synchron auf der Unter- und Oberseite mit jeweils einem Schneidkopf.
Für die nötige Präzision des Schneidkopfes und der Positionierbrücke mit den Doppelgreifern, setzt der Maschinenhersteller auf eine weiterentwickelte CNC-Antriebstechnik in Kombination mit Servomotoren.
Kombinierte Arbeitsschritte
Die Ausrichtung des Schneidkopfes in Bewegungsrichtung wird bei der ProLam Plus nicht nachführend und zeitversetzt durch die Glasbewegung erzielt. Vielmehr wird der Schneidkopf mit einem eigenen CNC-Antrieb exakt auf die Bewegung und den Schneidplan abgestimmt. Damit lasse sich die hohe Genauigkeit und Qualität der Konturschnitte realisieren.
Mit automatischem Glastransport, systemgesteuertem Positionieren und Ritzen des Glases übernimmt die Anlage gleich mehrere Arbeitsschritte, die bei bisherigen Modellschnittverfahren zeitaufwendig vom Fachpersonal ausgeführt werden mussten. Hierbei entfällt zudem das Erstellen von Schneidschablonen. Darüber hinaus sei die Präzision der freien Formen nicht mehr von der erfahrenen Hand eines langjährigen Profis abhängig.
Die ProLam Plus ritze die Scheiben nicht nur mit der erforderlichen Exaktheit – auch bei Montageschäden könnten fehlende Gläser in kürzester Zeit passgenau nachgeliefert werden. Die Vorteile eines maschinellen Modellzuschnitts bestehen laut Entwickler aus den verkürzten Schneidzyklen sowie einer sehr hohen Schnittgenauigkeit.
Die Schneidanlage lässt sich neben den Modellschnitten zudem für den Geradschnitt mit X-, Y- und Z-Schnitten einsetzen und erlaubt alle Funktionen zum üblichen Geradschnitt von VSG. Dazu verfügt die Anlage über alle automatisierten Prozesse (Transportieren, Positionieren, Ritzen, Heizen, Trennen). Wodurch sich nach Auskunft der Entwickler hohe Taktzahlen fahren lassen. Die kleinste automatisch herzustellende Reststreifenbreite beträgt bei dieser Anlage 50 mm.
Je nach Kundenanforderung kann die Modellschneidanlage mit einer Folienabschälvorrichtung, einem Entschichtungsmodul, einem Schneidkopf für Floatglas und einer integrierten Traverenbrechanlage ausgestattet werden.
Optional lässt sich die ProLam Plus zudem mit elektromagnetischen Linearantrieben ausstatten. In dieser Maschinenvariante ist die Anlage für eine spätere Nachrüstung mit dem lasergestützten, automatischen Folientrennsystem von Hegla vorbereitet. —