Die thermische Sanierung von Gebäudehüllen und das Bauen im Bestand steht heute und auch in Zukunft im Mittelpunkt der Bautätigkeit in Deutschland und Mitteleuropa. Der Fokus richtet sich dabei auf energetische nachhaltige Konzepte und deren entsprechende Unsetzung. Vor diesem Hintergrund nahmen die Bauglasindustrie GmbH, Schmelz, und die TU Darmstadt im Rahmen eines Forschungsprojekts die Potenziale von Pilkington Profilit unter allen für die Nachhaltigkeit relevanten planerischen und konstruktiven Aspekten unter die Lupe.
Systembaukasten für flexible Lösungen
Profilbaugläser in das baustoffliche Portfolio energetisch effizienter Fassadenplanung aufzunehmen, macht unter mehreren Aspekten Sinn. Zwar erreicht der Baustoff für sich alleine genommen nicht die U-Werte von Wärmedämmverbundsystemen oder 3-fach-Isoliergläsern, eine solche isolierte Betrachtung – so ein Ergebnis der Studie – macht allerdings im Falle von Pilkington Profilit jedoch keinen Sinn. Vielmehr habe man den von der Bauglasindustrie GmbH angebotenen Systembaukasten als wirtschaftliches, kreatives und flexibles Element bei der Erstellung intelligenter Fassadenaufbauten zu betrachten. Als konstruktives Element einer energetischen Fassade beispielsweise, ließen sich mit konstruktiv einfach und wirtschaftlich zu lösenden Aufbauten komplexe Gesamtsysteme erstellen. Diese sind in der Lage, alle Anforderungen an ein wirtschaftliches und ressourcenschonendes Bauen zu erfüllen, und im Falle von dynamischen Fassaden sei es sogar möglich, Energieüberschüsse zu produzieren – so ein Fazit des Forschungsprojekts.
Bei der präzisen Bewertung einzelner Systemlösungen setzten die TU Darmstadt und die Bauglasindustrie GmbH moderne Berechnungsmethoden zur Ermittlung des Gesamtenergiehaushaltes eines Gebäudes ebenso ein, wie kybernetische Simulationsverfahren und Messungen an Modellaufbauten und realisierten Objekten.
Intelligente Materialkombinationen schaffen neue Lösungen
Beim Einsatz von Profilit als Bestandteil energetischer Fassaden wurden unter Berücksichtigung dynamischer U-Werte (hinsichtlich ganzjähriger solarer Energieeinträge), Wege aufgezeigt, durch intelligente Kombination von Einzelbauteilen Energieüberschüsse zu produzieren. So wurden durch Auswertung dynamischer U-Wert-Profile eine Reihe energetischer Potenziale beim Einsatz transparenter/transluzenter Fassadenbekleidungen ermittelt:
- Aktivierung passiver solarer Gewinne durch opake Speicherelemente, die hinter einer Luftschicht liegen
- Steigerung des effektiven U-Wertes bei einer opaken Außenwandkonstruktion im Vergleich zu einem konventionellen Außenwandaufbau
- Reduzierung der Wärmeabstrahlung nach außen aufgrund der weitgehenden Undurchlässigkeit von Glas für langwellige Wärmestrahlung
- Wegfall der konvektiven Auskühlung der Bauteiloberfläche durch Wärmepuffer zwischen Außenwandoberfläche und Glasfassade
- Dynamisches thermisches Verhalten des Außenwandelements; solare Gewinne werden an den Raum abgegeben
- Sommerlicher Wärmeschutz bei steileren Sonnenständen durch hohen Reflexionsanteil der Glasoberflächen sowie durch Nutzung der Nachtauskühlung.
Planung und Systemberatung
Im Hinblick auf den Sanierungsmarkt beschäftigte sich das Forschungsvorhaben mit optimierten Bauteilanschlüssen an Sockeln, Wänden, Dächern und im Bereich unterschiedlicher Fensteröffnungen in Fassaden. Hier, ebenso wie bei Fassadenaufbauten für den Neubau, ist die objektbezogene Beratung des Herstellers eine wesentliche Grundlage für die sachgerechte Planung und Ausführung einer nachhaltigen Fassadenlösung.
Hierzu dient u.a. auch das Produktlabor der Bauglasindustrie GmbH auf dem Werksgelände Schmelz, in dem die Effizienz individueller Fassadenaufbauten mit Profilit erprobt, gemessen und präsentiert werden kann. Und auch die weiträumige Publikation der Forschungsergebnisse stellt nach Einschätzung der TU Darmstadt eine wichtige Grundlage für die nachhaltige Planung und sachgerechte Realisierung dar. —