Im 22. Wiener Bezirk steht heute eines der höchsten Holzhäuser der Welt kurz vor der endgültigen Fertigstellung. Das HoHo Wien, entworfen vom Büro Rüdiger Lainer und Partner, wird zum Wahrzeichen eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas, der Seestadt Aspern. Der dreiteilige Hauptkomplex besteht aus dem 84 m hohen Turm mit 24 Geschossen. Zwei weitere Türme mit 15 und 9 Geschossen sind angedockt, so dass die Gebäude sich gegenseitig stützen. Hinzu kommt das 6-geschossige Nebengebäude HoHo Next.
Ursprünglich waren für das Projekt raumhohe, zweiflügelige Fensterelemente geplant. Die statischen Anforderungen an Schlagregendichtigkeit und Windfestigkeit erforderten jedoch ein Umdenken und so entwickelte der Fensterbauer Katzbeck in Zusammenarbeit mit Holzforschung Austria eine Lösung aus zweiflügeligen Fichtenholz-Aluminiumfenstern mit Pfosten, Absturzsicherung und geteilter Unterlichte.
Rund 1100 3-fach-ISO-Einheiten mit Uniglas Top pure FLS lieferte Petschenig glastec GmbH aus Wien für die Fassaden. Aus schalltechnischen Gründen ist die außenliegende Scheibe Verbundsicherheitsglas, die innere Einscheibensicherheitsglas. Als Warme Kante wählte Hanspeter Petschenig Super Spacer T-Spacer Premium Plus von Edgetech. Die Isoliergläser erreichen damit einen Ug-Wert von 0,5 W/m²K und der Glasrandverbund punktet mit einem Psi-Wert von 0,033 W/mK. Der Uw-Wert für das gesamte Fenster beträgt 0,78 W/m2K, der Gesamtenergiedurchlassgrad 49 %.
Just in time montierte Fenster
Der nächste Vorfertigungsschritt erfolgte bei Hasslacher Norica Timber, wo die Fenster in die Wandelemente aus Brettsperrholz eingefügt wurden, bevor Generalunternehmer Handler die Endmontage des kompletten Fassadenaufbaus übernahm.
Just in time wurden die Wandelemente angeliefert, mit dem Kran hochgezogen und montiert. Der U-Wert von 0,182 W/m2K der mit Eternit verkleideten, opaken Wandelemente spiegelt ebenfalls die guten Wärmedämmeigenschaften des Gebäudes wider.
Zeitsparende Serienfertigung
Auftrieb erhält der internationale Holzhochhausbau derzeit durch intelligente Fertigteil-Baukastensysteme. Auch das modulare Konstruktionsprinzip des HoHo Wien besticht durch seine Einfachheit.
Der hohe Wiederholgrad einiger weniger Massivholzbauteile bietet neben der Kostensicherheit den Vorteil kurzer Bauzeiten, denn sie können witterungsunabhängig seriell vorgefertigt werden. Die Tragwerksplaner von RWT Plus unter Leitung von Richard Woschitz entwickelten speziell für das Hoho Wien einen Systemknoten, der die vorgefertigten Elemente Holz-Beton-Verbunddecke, Holzsäule, Unterzug und Wandelement formschlüssig zusammenfügt – weitestgehend ohne metallische Verbindungen, denn Schweißarbeiten verbieten sich in einem Holzhaus quasi von selbst.
Auch die aufwändigen technischen Vorprüfungen in puncto Brandschutz, Schallschutz und Windsoglasten sind wegweisend für Nachfolgeprojekte. Laut Holzforschung Austria halten sowohl Fensterkonstruktion und Wandelement Windlasten von 4.425 Pa problemlos stand.
Wegweisend bei der Energieeffizienz
„Die Frage, ob man einen thermisch getrennten Fenster-Randverbund, also eine Warme Kante verbauen soll, stellt sich bei einem Nachhaltigkeitsprojekt wie dem Hoho Wien selbstredend nicht“, erklärt Hanspeter Petschenig, Geschäftsführer der Petschenig glastec GmbH, „so geringe Wärmedurchlasswerte wie im HoHo Wien lassen sich auf andere Weise nicht erreichen.“
Der Superspacer Randverbund von Edgetech (www.superspacer.com) reduziere im Zusammenspiel mit dem flexiblen Material auf Basis von Silikonschaum darüber hinaus die Belastung durch Pumpeffekte und die hohen Windlasten in 84 m Höhe. Spannungsrisse der Dichtung sind praktisch ausgeschlossen.
„Das HoHo Wien ist wegweisend bei Energieeffizienz und Ressourcenoptimierung. Wir sind stolz, mit unserem Edgetech Super Spacer einen Beitrag leisten zu können“, sagt Joachim Stoß Geschäftsführer der Edgetech Europe GmbH und Vice President International Sales bei Quanex.
Für die Isolierglasfertigung bieten flexible Spacer aber auch aufgrund der Kostenaspekte enorme Vorteile. Bei Petschenig in Leopoldsdorf werden die Super Spacer® standhalter robotergesteuert und auf den Millimeter genau von der Rolle appliziert. „Unsere automatisierte ISO-Linie garantiert, dass wir termingerecht und wirtschaftlich produzieren können“, so Petschenig.