In diesem Jahr stand die alljährlich stattfindende Haupttagung der Gruppe ganz unter dem Motto 50 Jahre Isolar. Denn 1959 hatte der spätere Gründer der Firmengruppe Alfred Arnold eine Vision mit weit reichenden Folgen: Damals, im Alter von 40 Jahren hatte er die zündende Idee, aus der das geklebte Isolierglas mit ausvulkanisierten Randverbund hervorging. Dieses Isolierglas taufte er auf den Namen Isolar. Damit war die Marke geboren, die heute nicht nur in Europa einen guten Ruf genießt. Bereits zwei Jahre später erfolgte die erste Lizenzvergabe für das inzwischen patentierte Isolarglas, die an Glas + Spiegel Schulz in Kiel ging. Nach und nach kamen weitere Lizenznehmer dazu, woraus sich über die Jahre eine starke Glas-Kooperation entwickelt hat. Heute sehen sich die Mitglieder als der größte Zusammenschluss konzernunabhängiger, mittelständischer Isolierglas-Hersteller in Europa, die an 35 Standorten Glasprodukte fertigen und vertreiben.
Eine nachhaltige Vision
„Wagemut und eine felsenfeste Überzeugung vom eigenen Produkt, waren die Basis für die weitere Entwicklungen bei Arnold Glas, sowie der Auftakt für die spätere Isolar Gruppe. Visionäre haben eine ganz klare Vorstellung davon, wie etwas aussehen soll, das noch nicht existiert“, so der Sohn des Isolierglaspioniers, Hans-Joachim Arnold, der heute als Vorsitzender dem Aufsichtsrat der Gruppe vorsteht. „Die Vision meines Vaters, aus der eine weitreichende Erfindung hervorging, hat die Glasbranche nachhaltig verändert und ist heute weltweit das Standardverfahren für Isolierglas.“
„Ohne Partner geht es nicht“
Aber von Anfang an hätte Alfred Arnold erkannt, dass es ohne zuverlässige Partner nicht gehe. Zusammen mit Albert Steinwand, dem damals für Süddeutschland zuständigen Außendienstmitarbeiter der Bostik GmbH, habe er nach Feierabend an dem neuen Glasprodukt getüftelt und ausprobiert, bis schließlich alles passte und sein Isolierglas geboren war.
Als dann die ersten Lizenzen vergeben wurden und die Gruppe entstand, kamen Wilhelm Baumann, Herbert Kühn, Karl Arnoldt, Harald Schulz und Eberhard Kienle hinzu. Söhne und Enkel dieser Mitstreiter der ersten Stunde seien auch heute aktiv, so Hans-Joachim Arnold, und gehörten mit ihren Unternehmen zu den tragende Säulen der Gemeinschaft.
Innovation als Erfolgsmotor
Arnold: „Die Anfänge unserer Gruppe waren durch eine heute kaum vorstellbare Aufbruchstimmung geprägt: Jeder der Partner brachte sein Know-how in allen Bereichen ein. Von Werbung, Marketing, Produktentwicklungen (z.B. die Kieler Sprosse von Glas+Spiegel Schulz) bis hin zu Produktionsverfahren und -hilfsmitteln. Eine Teamleistung, die die Dynamik der Entwicklung der Gruppe erst ermöglicht hat.“
50 Jahre lang, so Arnold, wurde mit Fleiß, Weitsicht und unternehmerischem Geschick eine strategische Allianz über Generationen hinweg entwickelt. Und trotz oder gerade wegen mancher Klippe, habe man es geschafft, sich gemeinsam erfolgreich am Glasmarkt zu etablieren. Und der Prozess gehe stetig weiter. Mit viel Elan käme man jährlich mit neuen Ideen auf den Markt: wie heute mit 3-fach-Isolierglas oder fassadenintegrierten Photovoltaikmodulen oder dem weltweit einzigartigen Vogelschutzglas Ornilux.
„Innovationskraft war von Anfang an der Ursprung unserer Gruppe und sie ist nach wie vor einer der ‚Motoren’, der die Mitglieder antreibt“, davon ist Hans-Joachim Arnold überzeugt. „Unser Ziel war und ist es, diese Innovationskraft in Produkte für den Markt umzusetzen. Denn wer ein zentrales Problem seiner Kunden besser löst als andere, der kann seinen Erfolg nicht verhindern. Von Anfang an setzte sich die Isolar Familie dafür ein, durch technologische Innovationen den Nutzen für den Kunden zu erhöhen.
Neue Produkte
Vorgestellt wurden auch Produktneuheiten aus der Gruppe. So erläuterte Christian Irmscher von den Glaswerken Arnold in Merkendorf, dass die jüngste Generation des Vogelschutzglases Ornilux jetzt über noch bessere optische Eigenschaften verfüge. Und Axel J. Schulz von Glas+Spiegel-Schulz aus Kiel, berichtete über den Ausbau seines Unternehmens, um die vor kurzem angelaufene ESG-Produktion von Monopact-Scheiben, so der Name der neuen Sicherheitsgläser. Durch die eigene Produktion wolle man die steigende Nachfrage nach ESG schneller und flexibler bedienen, so Schulz.
Großer Isolar Wettbewerb
Bei der diesjährigen Preisverleihung des internen Gruppen-Wettbewerbs, wurden die folgenden Preisträger ausgezeichnet:
- Der 1. Preis ging an die Hunsrücker Glasveredelung Wagener GmbH, für den Gesamterfolg in Beratung, Akquise und Umsetzung eines Projekts des konstruktiven Glasbaus. Die auf Stahlseile gespannte Glaskonstruktion der Kreissparkasse Heinsberg, ist weltweit das erste Beispiel einer Isolierglas-Fassade mit einem von zwei Achsen bestimmten Seiltragwerk. Entgegen der eigentlich üblichen Umsetzung, wird durch zwei gegensinnig gekrümmte Achsen eine gewölbte Fläche gebildet – weltweit sei das mit Isolierglas wohl die bisher einzige „biaxiale“ Konstruktion in dieser Art.
- Der 2. Preis wurde für den Neubau des Glasereibetriebs von Glaspoint Holzer (aus Tirol) verliehen, ein außergewöhnliches Wohn- und Geschäftshaus. „Unser Haus gibt unser Lebens- und Arbeitsgefühl wider“, sagten Christina und Wolfgang Holzer, die Inhaber der Glaspoint Holzer GmbH, die das neue Haus gewissermaßen zur eigenen Referenz gemacht und dabei komplett mit Isolar Glas ausgestattet haben. Alle Gläser stammen von den Glaswerken Arnold in Merkendorf. Glaspoint Holzer ist als Handelspartner ein Mitgliedsunternehmen der Gruppe.
- Jeweils einen 3. Preis erhielten Vitro Cristallglass (Spanien) und die Patsis Glass S.A. aus Griechenland. Die Spanier wurden ausgezeichnet für die gläserne Ausstattung der Fassade des SyV Towers, einem von vier neuen Wolkenkratzern in Madrid, mit einer Höhe von rund 250 m. Die Griechen wurden geehrt für die Glasfassade der Alpha Bank mit ihrem komplexen Glasaufdruck in der Hafenstadt Piräus.—
Matthias Rehberger
Meilensteine der frühen Jahre
1961: Erste Lizenzvergabe für das Isolar Patent an Glas + Spiegel Schulz, Kiel.
1963: Die Marke Isolar wird 1963 angemeldet.
1970: Gründung der Isolar Glas Beratung.
Die Preisträger des Isolar Wettbewerbs, bei dem hochkarätige Projekte eingereicht wurden, kamen aus Deutschland, Österreich, Spanien und Griechenland.
Den 1. Preis erhielt Wolfgang Wies (re.), Geschäftsführer der Hunsrücker Glasveredelung Wagener GmbH, von Carl Pinnekamp (Teutemacher Glas) überreicht.