Fassadenspezialist seele montierte Anfang Mai 2021 den gläsernen Skywalk in den 4. Stock des Sportgeschäfts in Kaprun. Die Montage der 9 t schweren Glaskonstruktion wurde von vielen Zuschauern und einem Fernsehteam begleitet. Auch für seele war das Projekt aus technischer Sicht etwas Besonderes: Es ist der erste freischwebende Glassteg, den seele in Österreich realisierte.
Die freitragende Konstruktion aus Glas und minimalen Edelstahl-Fittings bietet dank transparenter Böden und Glaswangen freie Sicht auf die Umgebung. Die exponierte Lage des Gebäudes direkt am Gebirgsfluss erforderte ein ausgeklügeltes Montagekonzept: Der Glassteg wurde in Gersthofen vormontiert und in einem Stück an den Montageort transportiert. Konzipiert wurde der Panoramasteg vom Stuttgarter Architektur- und Designbüro blocher partners gemeinsam mit dem Ingenieurbüro Baucon ZT GmbH.
Gutes Teamwork von sedak und seele
Bereits im Vorfeld der Montage war ein hohes Maß an Detailgenauigkeit und Koordination zwischen Glasverarbeiter und dem Konstruktionsteam von seele gefragt. Die Glasveredlung und Vormontage führte Glasspezialist sedak GmbH aus. In einen Montagerahmen wurden zunächst beide 11 m langen Glaswangen (6 × 12 mm VSG) eingesetzt, die als statische Träger des Glasstegs fungieren. Danach wurden die vier Bodenplatten aus VSG aufgelegt. Als letzter Schritt wurde das Endstück passgenau eingesetzt. Nach Verklebearbeiten wurde der Glassteg verladen und ins österreichische Kaprun transportiert.
So wurde der sedak Skywalk mittels Teleskopkran montiert
Drei Tage nach Abschluss der Vormontage wurde der Steg in Kaprun an seine finale Position geliftet. Die direkte Lage an der Ache forderte nicht nur die seele Monteure, sondern auch den für 250 t ausgelegten Teleskopkran.
Der 45 m lange Ausleger des Krans hob den Glassteg von der Straßenseite über das Gebäude zur Einbaustelle im 4. Obergeschoss. Dort justierten und fixierten die Monteure die Glaskonstruktion mittels Ausgleichskonsolen im Gebäude.
Zwei Edelstahlschwerter, die an den Glaswangen befestigt sind, durchdringen das Gebäude und werden mittels zwei M48 Gewindebolzen
fixiert. Durch diese minimalen Gebäudeanschlusspunkte entsteht die imposante, freischwebende Optik. Sie trägt Eigengewicht und wirkt weiteren Kräften, wie Nutzlast (max. 45 Personen à 100 kg) oder Schnee (3 kN/m² Flächenlast) und Wind (bis 140 km/h), entgegen.
Fast hätten Wind und Wetter die Montage des Skywalks verhindert
Spannend war die Montage aufgrund der Wetterprognosen, da am Montagetag schlechtes Wetter und starke Winde vorausgesagt waren. So musste die Montage kurzerhand in die frühen Morgenstunden vorgezogen werden. Ohne Wind und bei noch gutem Wetter konnte der Steg dann erfolgreich fixiert werden.
Kurz nach der Montage fing auch schon der Regen an und es wurden Windgeschwindigkeiten über 12 m/s gemessen, bei denen eine Montage unmöglich gewesen wäre.
„Neben Equipment und Montageteam spielt gerade das Wetter, das in Bergregionen schnell umschlagen kann, eine große Rolle. Man muss einfach alles im Blick haben und flexibel reagieren“, fasst Montageleiter Manuel Hofmair zusammen. „Komplexe Montagen sind eigentlich an der Tagesordnung bei seele, aber der Bründl-Steg war für mich ein besonderes Projekt. Klares Ziel der Planung war es, eine zeiteffektive Montage zu ermöglichen. So konnte vor Ort alles ganz schnell gehen und der Steg in nur vier Stunden montiert werden.“
Die se-austria GmbH
Der seele Standort in Schörfling/Österreich verantwortet rund um den Globus Projekte, die mit ihrer Größe, Ästhetik und technischen Raffinesse als Meilensteine gelten.
Rund 120 Mitarbeiter entwerfen, planen und realisieren weltweit komplexe Stahl-Glas-Architekturen oder spektakuläre Gebäudehüllen aus Aluminium, Holz und Membranen. Entwickelt werden die Konstruktionen im intensiven Dialog gemeinsam mit den Auftraggebern.
Das Portfolio reicht von Kundenberatung, Design, Engineering bis zur Fertigung. Das Projektmanagement steuert alle Aktivitäten bis hin zur Logistik und Montage vor Ort. Die se-austria ist eng in das weltweite seele Netzwerk eingebunden. Informationen unter