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Ein besonderes Hochregallager

Transparenter Stromlieferant

Spannend für den Besucher ist die transparente Primärfassade unter anderem dadurch, dass alle Warenbewegungen im Gebäude von außen sichtbar sind. Ummantelt wird das Gebäude in großen Teilbereichen von einer zweiten Haut, d.h. einer aus PV-Modulen und Crashglas bestehenden hocheffizienten Solarfassade. Das Gebäude gewann vor Kurzem nicht nur einen Architekturpreis, sondern sein Konzept – gläserne Architektur mit ausgeklügelter Technik – überzeugte auch die Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), die das Bauwerk mit Gold vorzertifiziert hat.

„Architektur muss für den Menschen da sein“, dies war das Motto des Unternehmensgründer von Ernsting‘s family Kurt Ernsting. Diese Sicht teilen heute auch seine Nachfolger, die die A­rchitektur durch eine nachhaltige und ganzheitliche Bauweise in den Dienst ­kommender Generationen stellen wollen. So spielt bei der Planung des neuen Hochregallagers – neben ökologisch einwandfreien und recyclebaren Baustoffen – auch das Thema Solarenergie eine wichtige Rolle. Nach den Entwürfen des Künstlers Nabo Gaß und der Ausführung durch das Architekturbüro Wortmann erhielt das Hochregallager mit Ausnahme der begrünten Dachfläche eine gläserne Primärfassade aus Wärmedämmglas.

Diese wird in den nach Süden ­ausgerichteten Fassaden­flächen von einer gefalteten Solarmembran ­ummantelt. Diese PV-Anlage erzeugt nach Auskunft der Planer mindestens 260000 Kilo­wattstunden im Jahr. Durch den Einsatz dieser fassadenintegrierten Photovoltaikanlage trägt sich das Lager energetisch vollkommen selbst.

Gefaltete Solarmembran

„Gefaltet“ bedeutet, dass sich Photovoltaik-Modul (PV-Modul) und Crashglas in einem optimalen Neigungswinkel für die auffallende Sonneneinstrahlung abwechseln. Der Neigungswinkel von 30 Grad führt zu einer optimalen Nutzung der Sonneneinstrahlung. Gleichzeitig übernimmt das PV-Modul die wichtige Beschattungsfunktion für das dahinterliegende gläserne Hochregal­lager. Dieses kann somit das ganze Jahr ohne zusätzliche Kühlung (oder Heizung) betrieben werden. Die Solarmembran verläuft nicht nur in der Vertikalen sondern in rund 28 m Höhe knickt sie um 90° ab und wird als aufgeständerte Variante horizontal über der Dachfläche weitergeführt. Auch dort gewinnt die Solarmembran Energie, was zu einer Effizienzsteigerung von rund 30 Prozent führt.

Crashglas – glitzernde Optik, hohe Sicherheit

Bei dem Crashglas handelt es sich um das Verbundsicherheitsglas Sigla Mosaik (im 3-Scheiben-Aufbau) von Flachglas Wernberg. Die mittlere Scheibe besteht aus Einscheibensicherheitsglas, die beiden äußeren Einheiten aus Floatglas bzw. teilvorgespanntem Glas.

Das Crashglas entsteht dadurch, dass nach dem VSG-Verbund die Einheit einseitig mittig angebohrt wird, bis die gesamte ESG-Scheibe in kleine Glaskrümel zerbricht. Die Bruchstücke haften an den PVB-Folien der äußeren Trägerscheiben, die nicht beschädigt sind. Damit bleibt die Gesamtheit der Verbundscheibe erhalten. Jede Scheibe der Solarfassade am Hochregallager ist somit ein Unikat.

In Zusammenarbeit mit der obersten Baubehörde, dem Statikbüro, dem Fassadenbauer (Feldhaus Fenster+ Fassaden GmbH) und der Anwendungstechnik von Flachglas Wernberg wurde für diese Fassade eine baurechtliche Zustimmung im Einzelfall erwirkt.

Ausgezeichnete Architektur

Das Hochregallager der Ernsting‘s family wurde mit dem Architekturpreis der Stiftung Deutsche Pfandbriefbank ausgezeichnet.

Das Besondere ist neben der technisch ausgeklügelten Faltkonstruktion von PV Elementen und Crashglas, die sich in der optischen Wahrnehmung fast auflösende, transparente, Erscheinung der Bauteile. Ihre Tiefe und die Überlagerung mit dem wiederum gläsernen Regallager sowie die Feingliedrigkeit der Struktur erzeugen ein eindrucksvolles Wechselspiel aus natürlichem Licht und des durch Farbe und Beleuchtung inszenierten Inhaltes“, so die Jury in ihrer Beurteilung.

Nabo Gaß hat mit seinem Entwurf nicht nur der Funktionalität, sondern auch dem künstlerischen Anspruch der Unternehmerfamilie entsprochen. Das über 10000 m2 große transparente ­Hochregallager fügt sich harmonisch in das bestehende architektonische Ensemble der Firmenzentrale ein. Dort finden sich bereits Gebäude von weltbekannten Architekten wie Santiago Calatrava, David Chipperfield, Fabio Reinhardt und Johannes Schilling sowie eine Gartenanlage des belgischen Landschaftsarchitekten Peter Wirtz. —

https://www.flachglas.de/

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