Der umfangreiche Einsatz von Sonnenschutzgläsern könnte, so eine Studie des Prüfinstitut TNO, den CO2-Ausstoß jährlich um bis zu 80 Mio. t reduzieren – das schont die Umwelt und den Geldbeutel von Immobiliennutzern. Und wie der Sonnenschutz bieten auch andere Glas-Funktionen einen großen Nutzen. Verarbeiter sollten dies als Chance nutzen, um ihren Kunden hochwertigere Glaser mit vielfältigen Funktionen zu verkaufen.
Wie schon erwähnt bieten beim Verkauf von Autos die Faktoren Komfort und Sicherheit gute Verkaufsargumente. So steigern bei Gebäuden beispielsweise Sicherheitsgläser im Erdgeschoss und 1. OG den Einbruchschutz und Sonnschutzgläser auf den Süd- und Westseiten verbessern vor allem in heißen Perioden das Innenraumklima. Durch den Einsatz vielfältiger Funktionen kann also der Nutzen einer Verglasung erhöht werden. Zudem zahlt sich das noch durch einen sinkenden Energieverbrauch und durch die Steigerung des Wohnkomforts aus sowie durch Reduzierung des CO2-Ausstoßes.
Funktionsgläser erlauben maßgeschneiderte Lösungen
Grundsätzlich gilt: Heute sind eine große Zahl an Funktionsgläser erhältlich, deren vielseitige Ausführungen maßgeschneiderte Lösungen für unterschiedlich genutzte Bereiche eines Hauses erlauben. Schon Standard-Isoliergläser können durch ihren mehrscheibigen Aufbau verschiedene Funktionen vereinen. Durch die verschärften Anforderungen der kommenden EnEV 2009 werden künftig mehr 3-fach-Isoliergläser eingebaut, und damit steigt der Spielraum für individuelle Glasanwendungen weiter.
Ein gutes Beispiel sind Sonnenschutzgläser. Bei einer direkten Sonneneinstrahlung lohnt sich der Einsatz von Gläsern mit geringer Gesamtenergiedurchlässigkeit (z.B. Pilkington Suncool Brilliant 40/22). Durch die vergleichsweise hohe Lichtdurchlässigkeit bieten solche Gläser Schutz vor Sonneneinstrahlung, lassen aber genügend Licht durch, um eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Besonders in großflächig verglasten Dachbereichen oder bei Fenstern in Süd- und Westrichtung lohnt der Einbau hochselektiver Sonnenschutzgläser.
Moderne 3-fach-Isoliergläser weisen heute Wärmedämmwerte von bis zu 0,5 W/m2K auf – das entspricht in etwa einer Halbierung des Ug-Wertes von 2-fach-ISO. Auch ist die Kombination von Sonnenschutz und Wärmedämmung in einer 3-fach-Verglasung durchaus sinnvoll.
Neben den Funktionsgläsern, die aktiv helfen, Energiekosten zu senken und gleichzeitig den CO2-Ausstoß zu verringern, zielen andere Glaseigenschaften auf die Steigerung des Wohnkomforts ab. Ein guter Schallschutz zum Beispiel ist vor allem bei Straßen zugewandten Verglasungen anzuraten und wird aktuell immer häufiger nachgefragt. Dies lässt sich in der Regel dem Endkunden gut als Zusatzfunktion verkaufen.
Um den Reinigungsaufwand zu verringern, bewähren sich bereits seit einigen Jahren selbstreinigende Fenstergläser (z.B. Pilkington Activ). Vor allem im schwer zugänglichen Dachbereich lohnt sich der Einbau.
Umsatz steigern durch Kompetenz
Der Glashändler, Glaser und Fensterbauer hat also eine ganze Reihe von Argumenten an der Hand, um seinen Kunden einen guten Mehrwert anzubieten. Mit der entsprechenden Beratung kann sich der Handwerker gegenüber dem Kunden als kompetenter Fachmann darstellen und hat so die Chance, Vertrauen aufzubauen. Je mehr Detailwissen er sich aneignet und je gezielter er dieses Wissen an seine Kunden weitergibt, umso höher wird die Wahrscheinlichkeit, die unterschiedlichsten Funktionsgläser mit Mehrwert zu verkaufen. Denn die meisten Kunden wissen oft gar nicht, wie viele verschiedene Glasprodukte am Markt sind, durch die sich Sicherheit und Komfort steigern lassen. Zudem helfen Funktionsgläser Energiekosten einzusparen und unterstützen gleichzeitig den Umweltschutz.—
Der Autor
Dipl.-Ing. Horst Harzheim ist seit 1977 bei der Pilkington Deutschland AG tätig. Als Leiter der Abteilung Anwendungstechnik beschäftigt er sich mit allen Fragen zu Glasanwendung im Bauwesen.