Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Dünne Schallschutzgläser für Neubau und Renovierung

Dünn, sicher und schallgeschützt

Die Schalldämmung eines Gebäudes ist generell umso besser, je höher das Gewicht pro Fläche ist. Glas hat ein hohes spezifisches Gewicht – etwa das gleiche wie Stahlbeton – und dickere Scheiben dämmen in der Regel besser als dünne.

Saint-Gobain Glass Deutschland hat jedoch ein schlankes Isolierglas mit Schallschutzfunktion entwickelt. Dieses ist in der Kombination von zwei 2 mm dünnen Scheiben aus Verbund-Sicherheitsglas (VSG) und einer 0,38 mm dünnen PVB-Folie nicht dicker als ein herkömmliches Floatglas, es weist dabei jedoch sehr gute Schalldämmwerte auf. Mit SGG Climaplus Silence, so der Name des Glases, erreicht man ein Schalldämmmaß RW von bis zu 37 dB. Weiterer Vorteil des dünnen VSG: Es kann neben dem Einbau in neue Fenster auch problemlos bei einer Altbausanierung bzw. Fensterrenovierung verwendet werden, sofern der Rahmen noch gut erhalten ist. Dies sollte im Vorfeld von einem fachkundigen Betrieb geprüft werden.

Das Bemessungsdiagramm (siehe Grafik im Infokasten) zeigt, dass beim Einsatz von VSG SI 4 mm Scheibenformate von bis zu 1400 x 2000 mm und darüber hinaus möglich sind. Vorausgesetzt ist die statische Vordimensionierung nach der TRLV, im Beispiel vierseitig gelagert, bei Annahme Klimalast 16 kN/m2 (isochorer Druck) und Windlast 0,5kN/m2. Liegt im Diagramm der Schnittpunkt der Linien zur langen und kurzen Kante der ISO-Scheibe im hellen Bereich, ist der statische Nachweis der Scheibe möglich.

Liegt der Schnittpunkt im dunklen Bereich oben rechts, wird die zulässige Spannung bei Windlast überschritten. Liegt der Schnittpunkt in den achsenparallelen dunklen Bereichen, so wird die zulässige Spannung bei Klimalast überschritten.

Die besondere Wirkungsweise der Schalldämmung wird durch eine spezielle Silence-PVB-Folie mit einem weichen Inlay erzielt, das den Transport der Schallwelle dämpft. Dieses Inlay ist als Sandwichelement in eine herkömmliche PVB-Folie eingebettet und besitzt die Eigenschaften eines Verbund-Sicherheitsglases. So bietet das Glas neben der Schalldämmung auch eine verzerrungsfreie Durchsicht und in Kombination mit einer zusätzlichen Wärmeschutz-Beschichtung einen Wärmedämmwert von bis zu 1.0 W/m2K. Die Schallschutzgläser lassen sich auch mit weiteren Funktionen wie Selbstreinigung, Brandschutz und Sonnenschutz kombinieren.

Auf den Punkt gebracht

GLASWELT-Chefredakteur Matthias Rehberger befragte Daniela Siegel, die Autorin des Beitrags, zum Einsatz von VSG in der Renovierung. Sie ist in der Anwendungstechnik und im Produktmanagement von Schallschutz- und Sicherheitsglas der Saint-Gobain Deutschland GmbH tätig

GLASWELT – Gibt es Anforderungen, die bei der Renovierung Sicherheitsglas zwingend erfordern?

Siegel – In Deutschland ist die Anwendung von Verglasungen, insbesondere von Sicherheitsverglasungen, über die Musterbauordnung (MBO) geregelt. Diese wird je nach Bundesland unterschiedlich umgesetzt. Bei der Renovierung von Verglasungen im öffentlichen Bereich kommen zusätzlich zur MBO weitere Vorschriften zur Anwendung. Dazu zählen die Gemeinde-Unfallvorschriften für die Bereiche Krankenhäuser, Schulen, Schwimmbäder, Versammlungsstätten, Gaststätten und Sporthallen sowie die Arbeitsstättenrichtlinien. Anders als in Deutschland ist in Österreich der Einsatz von Sicherheitsgläsern u.a. in OIB Richtlinie 4 Punkt 5 für alle bodentiefen Verglasungen vorgeschrieben.

GLASWELT – Wann lohnt sich die Renovierung von Isolierglas mit VSG?

Siegel – Immer dann, wenn der Einsatz von Sicherheitsglas vorgeschrieben ist, und hier vor allem, wenn eine Splitterbindung bei Bruch zwingend erforderlich ist. Ein weiterer Aspekt ist die Lärmminimierung, die durch den Einsatz des schalldämmenden Inlays im VSG-Verbund erzielt wird.

GLASWELT – Wann sollte man VSG statt ESG verwenden?

Siegel – In erster Linie falls die Verglasung aufgrund der Splitterbindung bricht. So kann man das Verletzungsrisiko von Personen deutlich ­minimieren.

GLASWELT – Welche Vorteile bringt dabei VSG aus dünnen ­Scheiben?

Siegel – Die besonderen Vorteile sehen wir im Bereich Renovation. Wenn die Fensterrahmen noch intakt sind, ist es mit diesen dünnen Gläsern möglich, nur die Verglasung zu tauschen.

GLASWELT – Wo macht es noch Sinn, VSG in ISO-Einheiten einzubauen?

Siegel – Die Anforderungen an eine Verglasung können ganz unterschiedlich sein, z.B. durchwurf- oder durchbruchhemmend nach EN 356 CE Level 3 oder durchschusshemmend nach EN 1063 CE Level 1. Je nach Klasse variieren dann die einzelnen VSG-Aufbauten als Mono-Glas von 7 mm für P1A nach EN 356 bis 88 mm nach EN 1063.

Schalldruck: 2 + 2 4

Schall entsteht durch Schwingungen in Festkörpern, Flüssigkeiten oder Gasen (Luft). Je nach Übertragungsweg spricht man von Luft- oder Körperschall. Die Stärke der Druckschwankungen – der Schalldruck – reicht vom leisen Ticken einer Uhr bis zum Knall einer Explosion. Die Schmerzgrenze des Gehörs wird bei etwa 1 dB erreicht. Um die Zahlenwerte überschaubar zu halten, ist die dB-Skala nicht linear, sondern logarithmisch angelegt: Wenn ein Lautsprecher einen Schallpegel von 80 dB erzeugt, führt ein zweiter Lautsprecher mit derselben Schallenergie zu einem Gesamtpegel von 83 dB – und nicht 160 dB. Als Faustregel gilt: Die Zunahme des Schallpegels um 10 dB wird vom menschlichen Ohr als Verdoppelung, die Abnahme des Pegels um 10 dB als Halbierung der Lautstärke wahrgenommen.

Trifft eine Schallwelle auf ein Bauteil, wird ein Teil der Welle reflektiert und ein weiterer absorbiert, ehe der Rest durch das Bauteil auf die andere Seite dringt. Fenster spielen beim Schallschutz eine große Rolle, obwohl sie einen geringeren Schalldämmwert als Massivwände aufweisen. Beispiel: Bei einer massiven Außenwand, beidseitig verputzt, wird ein Schalldämmwert von ca. 52 bis 55 dB zugrunde gelegt. Einfach verglaste Fenster haben meist einen Schalldämmwert von ca. 20 dB; Isoliergläser der 1980er-Jahre erzielen um die 30 dB. Aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommens reicht das heute nicht mehr. Zudem entsprechen ältere Fenstergläser meist nicht den Anforderungen der EnEV 2009. https://climaplus-securit.com/

Jetzt weiterlesen und profitieren.

+ Glaswelt E-Paper-Ausgabe – jeden Monat neu
+ Kostenfreien Zugang zu unserem Online-Archiv
+ Fokus GW: Sonderhefte (PDF)
+ Webinare und Veranstaltungen mit Rabatten
uvm.

Premium Mitgliedschaft

2 Monate kostenlos testen