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Die Sonne richtig nutzen

Ob, und wenn ja, welche Verschärfungen es bei der kommenden Novellierung der EnEV geben wird, ist ungewiss.

Sicher ist aber, dass „energieeffiziente“ Isolierglas-Produkte im Hinblick auf die EnEV auch im Jahr 2012 eine tragende Rolle beim Wärmeschutz von Fenstern spielen werden. Klar ist auch, welche Rolle dem Fenster beim Thema „Energieeffizienz“ zugewiesen wird.

Energetisch erwünscht ist ein Fenster, das ganzjährig möglichst viel Tageslicht liefert, das im Winter maximale solare Gewinne erzielt und dabei wenig Wärme verliert. Weiter soll es für einen bedarfsgerechten Luftwechsel sorgen – im Winter tagsüber und im Sommer nachts.

Energetisch unerwünscht sind dagegen zu hohe Wärmeeinträge im Sommer. Für Isoliergläser heißt dies nichts anderes, als eine hohe Lichttransmission, große g-Werte und kleine U-Werte im Winter sowie kleine g-Werte im Sommer. An diesem Anforderungsprofil wird sich auch durch neue, verschärfte Regelwerke nichts ändern.

Wärmebilanz

Erstmals wurde auf gesetzlicher Ebene mit der Wärmeschutzverordnung von 1995 ein Regelwerk für Glas und Fenster eingeführt, das neben dem U-Wert auch den g-Wert beurteilt. Der damalige „äquivalente k-Wert“ – eine sehr vereinfachte Wärmebilanz für das Bauteil Fenster – würde in heutige Einheiten übersetzt nach der Formel Uw = Ug – SF x g berechnet, wobei im Faktor SF die Orientierung des Fensters enthalten ist.

Spätere Novellierungen bis hin zur gültigen EnEV enthalten diese Kenngröße nicht mehr.

Beibehalten wurde aber die Erfassung der passiven solaren Gewinne der Glasflächen für die Ermittlung des Jahres-Heizwärmebedarfs als wichtige energetische Kenngröße von Neubauten. Der „äquivalente k-Wert“ von 1995 war so gewissermaßen der erste Schritt zur Erfassung der Energieeffizienz von Fenstern.

Für die Wärmedämmgläser darf man die Wärmeschutzverordnungen getrost als eine treibende Kraft, insbesondere für den Fortschritt der Beschichtungstechnologie, bezeichnen.

Aus dem für 1995 typischen Wärmedämmglas mit einem U-Wert von 1,4 W/m2K, einem g-Wert von 63 % sowie 76 % Lichttransmission (LT) wurden bis heute mit den Zwischenschritten in Tabelle 1 zwei 2-fach-Isoliergläser, für die stellvertretend hier die Produkte der Isolar Gruppe stehen:

  • Neutralux advance // 1,1 mit U<sub>g</sub> = 1,1 W/m<sup>2</sup>K, g = 62 %, L<sub>T</sub> = 80 %
  • Neutralux uno // 1,0 mit U<sub>g</sub> = 1,0 W/m<sup>2</sup>K, g = 50 %, L<sub>T</sub> = 70 %

Der Unterschied zwischen beiden Gläsern sind die Eigenschaften der Beschichtung. Während beim „1,0-er Glas“ das Ziel ein möglichst niedriger U-Wert ist, steht beim „1,1-er Glas“ eine optimale Kombination von U-Wert und g-Wert im Mittelpunkt. Eine wesentliche Ursache für diese zweigleisige Entwicklung der Beschichtungen liegt auch in der Wärmeschutzverordnung. Während bei Neubauten nach U-Wert und g-Wert der Fenster gefragt wird, gibt es – bis heute – zur Renovierung nur Anforderungen an U-Werte.

Der Übergang zum 3-fach-Glas

Der aktuelle Schritt vom 2-fach- zum 3-fach-Isolierglas ist vor allem ein Schritt zum kleineren U-Wert durch zwei Zwischenräume. Wie beim Wechsel zu einer Beschichtung mit geringerem Emissionsvermögen ist auch dieser Schritt zunächst mit Verlusten beim g-Wert verbunden. Die zweigleisige Entwicklung der Produkte setzt sich fort. Aus dem „1,0-er Glas“ wird jedoch ein 3-fach-Glas, mit einem g-Wert von etwa 35 % so niedrig, dass ein solches Glas noch nicht im Produktprogramm großer Hersteller aufgetaucht ist. Als lohnend hat sich die Suche nach einer neuen Beschichtung zur Kompensation der Verluste beim g-Wert erwiesen.

Damit ist der Weg zu den heute aktuellen 3-fach-Gläsern beschrieben, für die hier stellvertretend diese Produkte stehen:

  • Neutralux ensolar /// 0,7 mit U<sub>g</sub> = 0,7 W/m<sup>2</sup>K, g = 61 %, L<sub>T</sub> = 73 %
  • Neutralux advance /// 0,7 mit U<sub>g</sub> = 0,7 W/m<sup>2</sup>K, g = 51 %, L<sub>T</sub> = 72 %

Was ist „energetisch erwünscht“?

Bei der Frage, welches Glas am besten mit Energie und Sonne haushaltet, hilft das Instrumentarium der EnEV.

Vergleicht man den Jahres-Heizwärmebedarf eines fiktiven Wohnhauses bei der Verwendung der aktuellen Isoliergläser, so ergeben sich die besseren Resultate bei 2-fach- und 3-fach-ISO, wenn die jeweils verwendete Beschichtung im Hinblick auf die Kombination von U-Wert und g-Wert optimiert wurde.

Der Heizwärmebedarf eines fiktiven Wohnhauses verändert sich deutlich, wenn „1,1-er Glas“ durch andere aktuelle Glasprodukte (2-fach- und 3-fach-Isolierglas) ersetzt wird.

Die Bestnote bekommt das 3-fach-ISO mit der Optimierung für U-Wert und g-Wert.

Das ift Rosenheim hat jüngst ein neues Konzept für ein „Energy Label“ zur Beurteilung von Fenstern im Winterfall und im Sommerfall vorgestellt (Lesen Sie mehr dazu auf S. 30). ür beide Fälle weist das Label für ein Fenster die Einstufung in die Klassen „A“ bis „F“ aus, ganz wie bei der „weißen Ware“.

Gute Noten bekommt ein Fenster nur dann, wenn es dem Wunschkatalog der Politik entspricht (siehe oben). Der Unterschied zwischen den Wärmedämmgläsern wird deutlich, wenn sie in dasselbe Fenster „eingebaut“ werden.

Die Bestnote im Winter mit „A+“ bekommt ein Musterfenster auch hier, wenn die Beschichtung im 3-fach-Glas für einen hohen g-Wert in Verbindung mit einem kleinen U-Wert sorgt. Am schlechtesten mit Note „B“ kommt ein ­„1,0-er Glas“ davon. Das legt als Konsequenz die Empfehlung nahe, in der EnEV für den Fenstertausch eine Anforderung an den g-Wert zu formulieren. Auffällig ist auch, dass das Musterfenster im Sommer mit allen Varianten in „E“ eingestuft wird. Bessere Sommernoten gibt es mit allen Glasvarianten für das Musterfenster nur mit einer wirksamen Beschattung.

Eine „helle“ Alternative

Im Hinblick auf ­den g-Wert optimierte 3-fach-Gläser zeichnen sich in der Durchsicht durch einen sehr hellen Farbeindruck aus. Aus technischer Sicht ist dabei noch interessant, ob ein 3-fach-Wärmedämmglas mit einem hohen ­g-Wert seine Eigenschaften mit oder ohne den Einsatz von Weißglas erreichen kann. —

Der Autor

Dr. Klaus Huntebrinker leitet als Geschäftsführer die Isolar-Glas-Beratung GmbH in Kirchberg/Hunsrück.

https://www.isolar.de/

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