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Der richtige Einsatz von 3-fach—ISO

Die Bilanz muss stimmen

Der Trend zu Dreischeiben-Isolierglas setzt sich ununterbrochen fort. Denn solche Gläser leisten bereits heute schon vielfach einen wichtigen Beitrag zu sparsamen, energieeffizienten Gebäuden, auch wenn sich zur Einhaltung der EnEV 2009 durchaus noch 2-fach-Isoliergläser verwenden lassen.

Zur Erinnerung: Für Neubauten, ist für das zu berechnende Referenzgebäude, ein Fenster mit einem UW-Wert von 1,3 W/m2K und einem g-Wert von 0,6 anzusetzen. Dies sind die Vorgabewerte für das Referenzgebäude und keine Mindestbauteilanforderungen!

Das bedeutet jedoch nicht, dass Fenster mit g-Werten < 0,6 nicht verwendet werden dürfen. Für das Standardfenster nach DIN EN 14351 und DIN EN ISO 10077-1 mit den Abmessungen von 1,23 x 1,48 m werden diese Referenz­anforderungen bereits mit einem Rahmen Uf-Wert von 1,2 W/m2K und einem Zweischeiben-Isolierglas mit Ug = 1,1 W/m2K erfüllt.

Wichtig ist, dass die Energiebilanz stimmt und die Anforderungen an den maximalen Primärenergiebedarf erfüllt werden. Nicht zu vergessen ist die Nebenanforderung H’T: Dies ist nichts anderes als der mittlere U-Wert der Gebäudehülle.

Für Wohngebäude lautet diese Anforderung dann H’T < 0,40–0,65 W/m2K, je nach Typ. Hintergrund dieser Nebenanforderung ist es, einen Mindestwärmeschutz zu gewährleisten.

Bessere Dämmung – größere Fenster

Zeitgemäße Verglasungen sind die Voraussetzung, um die Anforderungen an den Primärenergiebedarf und die Nebenanforderung H‘T zu erfüllen, ohne dass Fensterflächen oder gestalterischer Spielraum eingeschränkt werden müssen. Studien des IBH (Ingenieurbüro Hauser/Prof. Anton Maas von der Universität Kassel) haben allerdings gezeigt, dass es hier bei bestimmten Gebäudetypen zu Einschränkungen kommen kann. Besonders betroffen sind kleine Wohngebäude wie freistehende Einfamilienhäuser.

Hierzu ein Beispiel für ein Einfamilienhaus (Nutzfläche AN = 184 m2):

Der mögliche Fensterflächenanteil nach Bemessung der alten EnEV 2007 unterscheidet sich deutlich von dem, nach der EnEV 2009 berechneten.

Wenn man bei einem Haus Fenster mit UW = 1,3 W/m2K, 2-fach-Isolierglas mit Ug = 1,1 W/m2K zugrunde legt, ergibt sich ein Fensterflächenanteil von:

  • 17,1 % nach EnEV 2009
  • 34,9 % nach EnEV 2007

Dies würde bei kleinen Gebäuden die Halbierung der möglichen Fensterfläche bedeuten.

Erst bei Unterschreitung der Referenzanforderungen sind wieder größere Fensterflächen möglich. Die Auswirkung der energetischen Fensterqualität lässt sich am genannten Beispielgebäude sehr gut darstellen:

Der mögliche Fensterflächenanteil bei Fenstern mit UW = 1,0 W/m2K und 3-fach-ISO mit Ug = 0,7 W/m2K liegt bei

  • 24,3 % nach EnEV 2009
  • 34,9 % nach EnEV 2007

Das Beispiel zeigt, dass gerade bei kleinen Gebäuden ein heute üblicher Fensterflächenanteil erst mit 3-fach-ISO möglich ist. Das trifft vergleichbar auch auf kleinere, nicht freistehende Gebäude (wie Reihenhäuser) zu.

Glas ist mehr als nur Wärmedämmung

Glas und Fenster sind jedoch nicht nur als „Dämmstoff“ wichtig, auch die Tageslichtversorgung bekommt einen immer höheren Stellenwert. Zudem tragen Verglasungen zu einer deutlich verbesserten Energieeffizienz durch Reduktion des Jahresprimärenergiebedarfs bei. Denn Glas ist nach wie vor der einzige Baustoff, der direkte solare Gewinne vorweisen kann und somit den Jahresprimärenergiebedarf senkt. Auch dazu ein Rechenbeispiel: Die Berechnung erfolgte mit der öffentlich zugänglichen Excel-Tabelle der Universität Kassel zur Berechnung von Gebäuden nach ENEV 2009 und der DIN V 4108-4. Dort gibt es die Möglichkeit, Beispiel-Referenzgebäude herunterzuladen. Die folgenden Berechnungen wurden mit diesem Beispiel „Einfamilien­haus“ durchgeführt. Hier die Eckdaten der Berechnung:

Wenn man sich die Software herunterlädt, kann man anhand der Tabellenwerte die unterschiedlichen Primärenergiebedarfe ermitteln, indem man verschiedene Fenstertypten mit Variationen im Uw- und im g-Wert eingibt. Daraus lässt sich der jeweilige Jahresprimärenergiebedarf für die verschiedenen Fenstertypen berechnen. Hier die verschiedenen Ergebnisse:

  • Referenz-Fenster (nach EnEV) 2-fach-ISO, U<sub>g</sub> = 1,1 W/m<sup>2</sup>K, g = 0,60, es ergibt sich ein Primärenergie­bedarf QP 63,16 kWh/(m<sup>2</sup>+a)
  • Standard-Fenster 2-fach-ISO, U<sub>g</sub> = 1,1 W/m<sup>2</sup>K, verbesserter g-Wert ­ g = 0,63, es ergibt sich ein Primärenergie­bedarf QP 62,61 kWh/(m<sup>2</sup>+a)
  • U<sub>w</sub>-verbessertes Fenster mit 3-fach-ISO, U<sub>g</sub> = 0,7 W/m<sup>2</sup>K, g = 0,60, es ergibt sich ein Primärenergie­bedarf QP 60,02 kWh/(m<sup>2</sup>+a)
  • U<sub>w</sub>-verbessertes Fenster mit &bdquo;High-End&ldquo; 3-fach-ISO, U<sub>g</sub> = 0,7 W/m<sup>2</sup>K und verbessertem g-Wert g= 0,63, es ergibt sich ein Primärenergie­bedarf QP 59,70 kWh/(m<sup>2</sup>+a)

Man sieht deutlich: mit modernen 3-fach-Isoliergläsern lässt sich im typischen Einfamilienhaus durch optimierte U- und g-Werte der Jahresprimärenergiebedarf um 6 bis 7 % senken, im Vergleich zur Ausrüstung mit „Referenzwert-Fenstern“ nach EnEV.

Zusätzlich zur energetischen Verbesserung lässt sich mit 3-fach-Isoliergläsern der Wohnkomfort verbessern. Denn im Gegensatz zu 2-fach-ISO sind aufgrund der hohen Wärmedämmung von 3-fach-Isoliergläsern die Oberflächentemperaturen der einzelnen Gläser zum Rauminneren hin deutlich höher. Der Mensch fühlt sich in der Nähe einer solchen Verglasung behaglicher und wohler.

Nicht außer Acht lassen sollte man noch einen anderen Effekt: Um attraktive Fördermittel der KfW zu erhalten, muss in der niedrigsten Förderstufe bereits die Anforderung der EnEV 2009 an den Jahresprimärenergiebedarf um mindestens 15 % unterschritten werden. Alleine durch Fenster mit modernen hocheffizienten Verglasungen ist, je nach Gebäudetyp, damit bereits eine wesentliche Verbesserung erreicht. —

1 Quelle: IBH Projekt 780/08

Der Autor

Ralf Vornholt ist bei Saint-Gobain Glass Deutschland, im technischen Marketing, tätig.

https://www.saint-gobain-glass.de/de

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