Der BF Vorsitzende Hans-Joachim Arnold gab sich in seiner Begrüßung zuversichtlich: „Auch wenn die Marktlage aktuell sehr verhalten ist, wird es beim Bau und in der Glasbranche auch wieder aufwärts gehen.“
Gerade die Nachhaltigkeit wird künftig ein wichtiger Treiber für die Glasbranche sein, um hierfür neue Produkte zu entwickeln. Arnold unterstrich weiter die Bedeutung kollektiver Zusammenarbeit in der Branche. „Gemeinsam schaffen wir das!“
Insbesondere der Umweltschutz bietet gute Möglichkeiten, als Branche und als Verband gemeinsam aktiv zu werden und voranzuschreiten. Arnold betonte: „Solidarität ist der Schlüssel in einer Zeit historischer Herausforderungen für die Glasbranche. Auch wenn die nächsten Monate schwierig und holprig sein werden, sehe ich Chancen: Der Wohnraummangel in Deutschland muss angegangen werden, wenn hier der Knoten platzt, wird es einen starken und positiven Schub für die Baubranche geben.“ Er sieht zudem ein sehr hohes Potenzial durch die steigende Nachfrage nach Vogelschutzglas, von dem die Glasbranche profitieren kann.
Vogelschutzglas im Fokus
Der zweite Tag des BF Glaskongresses begann mit einem Schwerpunkt auf Vogelschutzglas, präsentiert von Matthias Haller von Eastman. Er erläuterte die aktuelle Entwicklung und die Bedeutung von Vogelschutzglas im Kontext der Nachhaltigkeit. Ein Herausforderung beim Vogelschutzglas besteht jedoch darin, dass für jedes Glas ein individueller Flugtunneltest erforderlich ist, was wiederum das Zertifizierungsverfahren komplex und zeitintensiv macht.
Gefrorene Fassaden in der Antarktis
In seinem faszinierende Vortrag präsentierte Architekt Gustav Düsing unter dem Motto „Raummarkierungen“ innovative Fassaden- und Material-Projekte. Ein Beispiel war hier das Konzept ‚Klima als Baumaterial‘, das während einer Antarktis-Expedition angewendet wurde.
Düsing präsentierte noch weitere Projekte , die temporäre und anpassbare Räume durch einfache Materialien schaffen, was auch zur Nachhaltigkeit beiträgt.
Prof. Dr.-Ing. Lucio Blandini von der Werner Sobek AG betonte für den Fassadenbau die Bedeutung von leichten, adaptiven und kreislaufgerechten Baumaterialien (Cradle-to-Cradle) für die Zukunft des nachhaltigen Bauens. Er präsentierte eine Reihe von Projekten, die genau diesen Ansatz verfolgen.
Marktforscher Martin Langen sagt, wann es wieder aufwärts geht
Spannend war auch der Beitrag von Martin Langen (B+L Marktdaten), der einen Marktausblick auf 2024 gab. Langen: „Investoren wollen neue Gebäude mit ESG-Rating, junge Planer, Architekten und Bauherren schauen auf die Graue Energie des Gebäudes.“
Martin Langen unterstich in seinem Vortrag: „Bei den jungen Planern und Architekten steht heute das Upgrade von Gebäuden mehr denn je im Fokus. Solche Maßnahmen werden deshalb in Zukunft richtig Fahrt aufnehmen.”
Die Prognose des Marktforschers: Ab Sommer 2024 springt der Mietwohnungsbau wieder an, und das „alte Geschäft“ mit ETW- und EFH-Neubauten bewegt sich zum Jahresende wieder nach vorne.
Der BF Glaskongress 2024 war eine erfolgreiche Veranstaltung mit inspirierenden Vorträgen und Möglichkeiten zum Networking. Und BF Präsident Hans-Joachim Arnold machte Mut, dass trotz der aktuell großen Herausforderungen bereits Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist.
