AGC Glass Europe bietet nach eigener Auskunft mit Pyrobel das weltweit größte Produktportfolio an feuerfesten Gläsern an. Das schnelle und gut ausgebaute Pyrobel Liefernetz für Deutschland steht nun, sodass die Marke bald auch innerhalb Deutschlands ohne Zustimmung im Einzelfall (ZiE) einsetzbar wird. Die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ) der Pyrobel Brandschutzgläser für den deutschen Markt ist derzeit beim Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) in Vorbereitung.
Die Produkte sind als zuschneidbare Verbundgläser sowie als maßgeschneiderte und vorgespannte Isolierverglasungen mit Brandschutz, Wärmedämmung und Sonnenschutz verfügbar.
Im Brandfall begrenzen die Verglasungen den Gebäudeschaden, schützen Fluchtwege, erleichtern Rettungsdiensten der Zugang und erhalten die Stabilität von Strukturelementen – die Interventionszeit wird erheblich verlängert. AGCs‘ Pyrobel-Unit bietet zudem auch eine anwendungstechnischer Beratung uan. Das Netzwerk in Europa umfasst inzwischen 100 Partner und drei europäische Produktionsstätten.
Sind die Pyrobel Brandschutzgläser für Weiterverarbeiter erhältlich?
Pyrobel ist eine Verbundglas, das im Gebäude-Inneren, je nach Klassifizierung, über einen oder mehrere schaumbildende Interlayer verfügt. Im Brandfall reagieren die Interlayer und bilden eine feste und opake Feuerschutz-Barriere, die sowohl den Feuerüberschlag verhindert, als auch den Wärmedurchgang mindert und die Temperatur auf der Scheibenoberfläche niedrig hält. Die entsprechenden Interlayer der Gläser sind für den Betrachter unsichtbar.
Das Produkt ist beidseitig feuerbeständig gemäß EN 13501-2 und umfassend in Holz-, Stahl- und Verbundstofftüren, verglasten Trennwänden und Vorhangfassaden getestet. Die Gläser werden im Format 2250 x 3210 mm geliefert und sind, mit entsprechenden Anlagen, schneid- und verarbeitbar. In Deutschland wählen Verarbeitern derzeit meist den direkten Vertriebsweg und lassen sich die Gläser schon zugeschnitten liefern. Das Standardprodukts Pyrobel 16 ist einem breiten Temperaturbereich von -40 °C bis +50 °C einsetzbar.
Wie dick sind die Aufbauten der Pyrobel Brandschutzgläser?
Der symmetrische Aufbau des Standardprodukts Pyrobel 16 (EI30) ist relativ schlank: Die beiden Außenscheiben aus Floatglas sind nur jeweils 3 mm dick, die Innenscheibe 8 mm, zwischen den Scheiben trägt AGC einen jeweils 1,5 mm dünnen Interlayer auf. Das Glas erlaubt Brandschutz bis zur Klasse EI180, bietet Schutz vor Strahlung bis zur Klasse EW60 und eine hohe Aufprallsicherheit gemäß EN 12600. Der Strahlungsdurchgang beträgt unter 6 kW/m2.
Anwendung findet Pyrobel als Verglasung für Schutzabschnitte, in Türen, Vorhangfassaden, Fußböden und Dächern (für Letzteres in EI30 und EI60).
Wofür wird das Brandschutzglas „Pyrobelite“ eingesetzt?
Die Produktvariante „Pyrobelite“ ist ideal geeignet für Glastrennwände und (Innen-)Türen. Mit einer aufgebrachten Sicherheitsfolie ist es jedoch auch in Außenanwendungen mit Sicherheitsanforderungen einsetzbar.
Pyrobelite ist beidseitig feuerfest, umfangreich in Holz- Stahl- oder Aluminiumprofilen getestet und einfach zu installieren, so die Entwickler. Von seiner Performance entspricht es den EW-Klassen und EI15 und EI30 und bietet eine hohe Aufprallsicherheit gemäß EN 12600.
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Sind auch maßgeschneiderte XXL-Brandschutz-Isoliergläser erhältlich?
Ja, die vorgespannte Variante Pyrobel-T ist in großen Abmessungen bis 2000 x 4500 mm als maßgefertigtes Isolierglas mit allen Low-E- und Sonnenschutzbeschichtungen von AGC verfügbar. Pyrobelite wurde ebenfalls umfangreich in Holz- Stahl- und Aluminiumprofilen getestet. Es verfügt über eine hohe Tageslichttransmission von TL = 87%.
Das Produkt sei unempfindlich gegen ultraviolette Strahlung, unempfindlich gegen Feuchtigkeit und schlagfest, so der Anbieter. Pyrobelite-Gläser bieten bieten einen zuverlässigen Raumabschluss und Wärmedübertragung bis zur Klasse EI60, Schutz vor Strahlung bis zur Klasse EW120 und eine hohe Aufprallsicherheit gemäß EN 12600.
Hersteller AGC führt bei Pyrobel-T zudem einen Heißlagerungstest (Heat-Soak-Test) durch, um die Gefahr von Spontanbrüchen der ESG-Scheiben auszuschließen. Hierfür wird es in einem speziellen Ofen mehrere Stunden lang einer Wärmebelastung von 290°C ausgesetzt. Anwendung findet Pyrobel-T vor allem im Außenbereich, zum Beispiel in Fassaden und Vorhangfassaden.
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Sind mit Pyrobel auch hochtransparente Ganzglaswände ohne Pfosten umsetzbar?
Ja, das ist möglich mit dem hochtransparenten und sehr hellen „Pyrobel Vision Line“. Mit diesem Produkt lassen sich Ganzglaswände ohne störende Pfosten zwischen den einzelnen Scheiben realisieren. Ausschließlich getrennt durch eine schmale und feuerbeständige Silikonfuge und einen sogenannten Intumeszenz-Streifen, der die „Lücke“ im Brandfall sicher schließt, steht Glas an Glas. Sogar über Eck lassen sich damit Ganzglaswände mit höchster Transparenz realisieren.
Auch Pyrobel Vision Line ist beidseitig feuerfest und bietet zudem eine optimierte Schalldämmung (EN 12758).
Das hochtransparente Pyrobel Vision Line profitiert von niedrigen Eisengehalt des AGC-Weißglases „Clearvison“, ist also sehr hell. Es kann zudem auch mit Pyrobel-T in maximalen Abmessungen aufgebaut werden. Das Glas erlaubt Brandschutzbis zur Klasse EI120, bietet hohe Aufprallsicherheit gemäß EN 12600 und kann optional mit einem Filter für ultraviolettes Licht ausgestattet werden.
Wie sind die Pyrobel Brandschutzgläser zertifiziert?
Alle Brandschutz-Gläser von AGC sind mit dem Cradle to Cradle Zertifikat in Silber ausgezeichnet, das Architekten und Planern die ökologische Zertifizierung von Gebäuden nach Umweltstandards wie Leed und Breeam erleichtert.
Detaillierte technische Informationen zu Pyrobel erhalten Interessierte unter