Am Holz kommt die Baubranche nicht vorbei. Gerade auch im Hinblick auf die Nachhaltigkeit von Produkten aus Holz und den natürlichen Dämmeigenschaften des Werkstoffs. Genau deshalb kommt auch der Fenster- und Türenbauer nicht am Holz vorbei. Denn die positiven Eigenschaften von ausgesuchten, resistenten Holzarten sind zunehmend im Bewusstsein der Bauherren und werden immer mehr nachgefragt. Bekanntlich ist Holz aufgrund seiner Porosität ein schlechter Wärmeleiter (z.B. Wärmeleitfähigkeit nach DIN 4108: Rubine 0,14 W/mK, Lärche: 0,12–0,13 W/mK) und eignet sich als Wärmedämmung, wenn auch bedingt, bei steigender Feuchte. Dazu liegen im Vergleich Aluminium bei 200 W/mK und PVC bei 0,78 W/mK.
Die steigenden Ansprüche der EnEV, CO2 Emissionen zu verringern sowie die anziehenden Energiekosten, veranlassen viele Bauherren und Hausbesitzer die Fassade ihrer Gebäude zu überprüfen. Als Dienstleister in Thermografie und in Differenzdruckmessung (Blower Door) sehe ich zunehmend jene Hauskonstruktionen im Vorteil, die im Holzständerbau errichtet wurden und bei denen Holzfenster- und Türen eingebaut sind. Selbst bei älteren Gebäuden zeigen sich dort die besten Ergebnisse.
Häuser, bei denen eine energetische Sanierungen durchgeführt wurde, erreichen in der Regel im WDVS gute bis hervorragende Oberflächentemperaturen. Diese Temperaturen weichen bei den Fensterprofilen jedoch häufig stark davon ab. Dabei weisen die Holzprofile gegenüber PVC und Aluminium die weit besseren Werte auf.
Ich kann die Branche nur ermuntern, die bauphysikalischen Vorteile von Holzfenstern ihren Kunden nahezubringen. Nicht zuletzt auch wegen der natürlichen Verfügbarkeit. Bekanntlich benötigen Holzfenster im Gegensatz zu anderen Baustoffen die geringste Energiemenge in Bezug auf Verarbeitung, Fertigung und Entsorgung. Mittlerweile ist die vermeintliche aufwendigere Handhabe von Holz (Nachstreichen) gegenüber PVC und Alu für den Endkunden geringer geworden. Das gilt insbesondere für Materialkombinationen, z.B. Holzfenster mit Alu-Verblendungen. Selbstverständlich sind immer die bauphysikalischen Besonderheiten zu beachten (ausreichende Hinterlüftung), damit es nicht zu späteren Überraschungen kommt.
Ob Holz, Alu oder PVC, auf welche Produkte er setzt und wie er diese vermarktet, hat letztlich jeder Fensterbauer selbst in der Hand. Warum er allerdings den jeweiligen Werkstoff einsetzt, muss er seinen Kunden glaubhaft vermitteln können. Und wenn Sie mich fragen: Ich würde auf Holz setzen.
Ihr Peter Jessen thermografie-jessen@arcor.de | (01 76) 78 35 82 30
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