Die Bürger von Schilda haben schon im Mittelalter den besten Sonnenschutz der Welt entwickelt, wenn es darum geht, den unerwünschten Energieeintrag der Sonnenstrahlung zu verhindern. Denn sie haben einfach die Fenster wegelassen, wenn man dem Laienbuch von 1597 Glauben schenkt. Etwas über 400 Jahre später scheinen die Schildbürger aber immer noch ihr Unwesen zu treiben – jetzt gibt es zwar Fenster, aber dafür fehlt es zu oft am Sonnenschutz. Natürlich sind die Fenster ein Bauteil, auf das eigentlich noch nie verzichtet werden konnte, zumal in den letzten Jahren der Wunsch nach Tageslicht eine der wichtigsten Forderungen von Haus- oder Bürobewohnern geworden ist. Wenn man sich schon im Gebäude aufhalten muss, dann aber auch bitte bei möglichst angenehmen Licht und unter Verzicht von Kunstlichtquellen. Wo wir dann wieder beim Sonnenschutz wären, denn möglichst viel Lichteintrag bedeutet noch lange keinen visuellen Komfort. Im Gegenteil, gleißendes Licht, Reflexionen oder Blendung sind genau die Faktoren, die es zu vermeiden gilt, denn sie sind unangenehm und mindern den Wohnkomfort erheblich. Blendung am Arbeitsplatz behindert die Nutzung eines Computerbildschirms extrem und ist deshalb auch durch die DGUV Information 215-444 geregelt. Betrachtet man die Botschaften der Glasindustrie, allen voran die des Spitzenverbandes, dann ist das Thema Tageslicht ganz vorne, das Thema Sonnenschutz nicht existent. Verzeihung, natürlich gibt es Sonnenschutzglas, aber ist das funktionierender Sonnenschutz? Und natürlich die schaltbaren Gläser, für besondere Einsatzzwecke eine brauchbare Alternative, aber zu teuer und damit ohne momentane Marktdurchdringung. Auch die R+S Branche hat da so ihre Probleme, denn hier gilt oft: Das haben wir schon immer so gemacht. Besonders gilt das für die Gleichung Rollladen = Sonnenschutz. Rollladen kann hell und dunkel, nicht mehr und nicht weniger. Beim Sonnenschutz ist er einfach raus. Bevor das Wehklagen kommt, Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, jalousierbare Rollläden etc. sind natürlich ausgenommen. Heute ist der Verbraucher gut informiert. Rollläden am Schlafzimmer, Sonnenschutz als Raffstoren oder ZIP an den anderen Wohnräumen. Innen liegender Blendschutz in den Büros. Motorisiert, automatisiert und per Smarthome gesteuert kann der Sonnenschutz den thermischen und visuellen Komfort je nach Wunsch steuern und so ein Wohlfühlambiente im Haus schaffen. Wir beklagen uns bei Verkauf und Beratung doch immer über die fehlenden Emotionen unserer Produkte und führen das Auto als positives Beispiel an. Ein Auto hat man drei Jahre, in einem Haus lebt man mitunter ein Leben lang. Sehen und Fühlen sind reine Emotion, also ran an den Verkauf von Sonnenschutz.