Wir alle versuchen Lösungen für die Gebäudeautomation weiter voranzutreiben – dürfen aber nicht vergessen, die gesamte Bau- und Wohnungswirtschaft auf diesem Weg mitzunehmen. Exklusive technische „Insellösungen“ gehören der Vergangenheit an. Was wir heute und für die Zukunft brauchen sind Plattformlösungen, bei denen alle Gewerke als Schnittstelle berücksichtigt werden und auch alle diese Lösungen verwenden können.
Genau das fordert die Bau- und Wohnungswirtschaft von den Fenster- und Fassadenherstellern genauso wie von der Sonnenschutzbranche und den Lüftungssystemanbietern, den Heizungs- und Klimatechnikern, den Akteuren der Gebäudetechnik und der Energieversorgung. Die Forderung der Wohnungswirtschaft liegt darin, dass wir standardisierte Lösungen anbieten müssen, die sowohl technisch als auch wirtschaftlich akzeptiert sind und sich im täglichen Einsatz problemlos bewähren werden. Dieser Standard muss dem Nutzer – also dem Bewohner – eine deutliche Erleichterung und Unterstützung im Umgang mit modernen Fenstersystemen bringen und in automatisierten Lösungen auch das individuelle Lüftungsverhalten unterstützen.
Der Mieter oder auch Eigentümer ist heute mit den Einzellösungen überfordert und auch deshalb ist der Feuchtigkeits- und Schimmelbefall im Wohnungsbau eines der zentralen Themen.
Ein zielgesteuertes Öffnen und Schließen von Fenster- und Fassadenelementen muss in den nächsten Jahren das Ziel sein. Dafür brauchen wir machbare Standardprodukte und keine Sonderlösungen. Ein ansteuerbarer Antrieb eines Fensterelements sollte in der Zukunft im gleichen Preisniveau liegen wie ein herkömmlicher Rollladenantrieb. Hier sind die maßgeblichen Industrieunternehmen gefordert und ich werde auch im Netzwerk mit meinen Kooperationspartnern versuchen, dies weiter in diese Richtung zu forcieren.
Die Ansprechpartner aus der Bau- und Wohnungswirtschaft wollen ihre langfristigen Investitionen zum Wohle der Eigentümer und Mieter realisieren, aber eben auch deutliche Energieeinsparungen erzielen und Ihre Gebäude bauphysikalisch optimieren – natürlich im Zusammenspiel von wirtschaftlichen Aspekten insbesondere unter Betrachtung der Amortisationszyklen, welche langfristig ausgelegt sein müssen.
Andere Gewerke wie etwa die Heizungshersteller sind in diesem Punkt wesentlich weiter – auch wir aus dem Bereich Fenster und Fassade müssen diesen Weg konsequenter verfolgen.
Wenn wir uns dieser Aufgabe nicht stellen, werden andere Gewerke Lösungen anbieten und der Fenstermarkt wird den Anschluss an die standardisierte übergreifende vernetzte Gebäudeautomation verpassen.
Oliver Frey
ist in den letzten 20 Jahren in leitenden Vertriebs- und Managementpositionen bei führenden Fenstersystem- und Industrieunternehmen tätig gewesen. Jetzt betätigt er sich als Netzwerker (https://www.netzwerk-frey.de/) für die Bau- und Wohnungswirtschaft, deren Industriepartner und Fensterbaubetrieben. Sein Ziel ist, die Kommunikation zwischen Wohnungsbauunternehmen, Industrie, Fensterherstellern und Fachhandel zu stärken.
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