Die schöne Stadt Bernkastel-Kues an der Mosel ist das Mekka der Kegelklubreisenden, Weinliebhaber und der Wochenendausflügler. Das ist bekannt. Weniger bekannt ist, dass sich hier schon jahrzehntelang das Mekka des deutschen Holz-Alu-Fensters befindet. Schließlich hat die Firma Zöllner schon in den 60er Jahren die Kombination aus Holz und Aluminium favorisiert. Damals – genauer gesagt 1963 – erhielt das Unternehmen den Auftrag, für das örtliche Krankenhaus ein witterungsunempfindliches Fenster zu liefern. Mit dem Lieferzuschlag mussten die Fenstermacher in die konstruktive Trickkiste greifen: „Zwar hatte es damals bereits Holz-Alu-Konstruktionen in der Schweiz gegeben, aber man war zu der Zeit branchenübergreifend noch nicht so gut informiert und so machten sich mein Schwiegervater und sein Entwicklungsleiter daran, dieses Produkt ganz neu zu erfinden,“ so Geschäftsführer Peter Stein. Diese erste Holz-Aluminium-Konstruktion wurde dann bei Zöllner zum System weiterentwickelt und ausgebaut und heute tritt man als Fensteranbieter mit einer klaren Produktaussage auf: „Der Spezialist für HolzAlu“.
Seit 1966 fertigt das Unternehmen seine Fenster am Stadtrand von Bernkastel-Kues. Was damals noch für einen regionalen Fensterhersteller ein riesiges Firmengelände war, stieß aber bald schon an seine Grenzen, denn das besondere Renommee der Firma sorgte für eine lang anhaltende Firmenkonjunktur.
Dabei galt schon immer für die Fenstermacher von der Mosel: „Wir wollen kein Preisführer, sondern der Qualitätsführer für Holz-Alu sein“, so Stein.
Und schaut man sich den Produktionsprozess ganz genau an, so wird einem klar, dass hier das Qualitätsniveau wirklich sehr hoch liegt – beispielsweise was die Aluminiumrahmen und deren Befestigung angeht: Die ca. 60 verschiedenen und selbst entwickelten Aluprofile werden bei einem Beschichter in der Nähe zwischengelagert, der diese dann auftragsweise behandelt und liefert. Montiert wird der Alurahmen mittels einer ganz speziellen und eigenen Verbindungstechnik (Bild rechts oben). „Uns fällt damit auch nach Jahrzehnten bestimmt kein Alurahmen wieder herunter“, ist sich Stein sicher. Auch bei der Verglasung haben sich die Fenstermacher etwas ganz besonderes einfallen lassen: Die massiven Glasleisten werden verdeckt genagelt – die Dichtung der Trockenverglasung verdeckt anschließend den Nagelkopf. Und auf die Oberfläche ist man hier besonders stolz: Man arbeite ohne eine V-Fuge bei den Eckverbindungen, da man die Elemente sorgfältig zwischenschleife und innen mit einer hochwertigen Beschichtung von Sigma Coatings behandle.
Eine besondere Stärke des Unternehmens sei seine Flexibilität: „Wir reagieren auf jeden Kundenwunsch – und gebogene oder schräge Elemente sind unsere Stärke“, erklärt mir Steins Sohn Patrick, der seit Mai ebenfalls im Unternehmen tätig ist, beim Firmenrundgang. Damit könne man sich besonders gut von den großen Anbietern differenzieren, die bei Sonderwünschen oft kapitulieren müssen oder diese nur mit erheblichen Mehrkosten abwickeln können.
Regionales Marketing: Das Fenstival für Architekten
Diese Qualitätsführerschaft in Sachen Holz-Alu gilt es aber auch immer wieder überzeugend zu vermitteln. Und dafür hat sich der Geschäftsführer etwas Besonderes einfallen lassen: Das Fenstival – ein Event für Architekten.
In der Mosellandhalle, einem Kongresszentrum hoch über der Stadt, werden exklusive Vorträge von hochkarätigen Referenten zu den Themen Holz-Alu, Klimaschutz und Innenraumluft, Bauen in der Zukunft gehalten. „Wir haben rund 6500 Architekten aus Rheinland-Pfalz und NRW angeschrieben.“ Gefolgt sind der Einladung fast 100 Planer, die sich gerne über das Premiumprodukt Holz-Alu informieren.
Als Auftaktreferent bezog Prof. Layer von der Fensterakademie in Karlsruhe eindeutig Stellung für das Produkt mit der einzigartigen Werkstoffkombination: „Jeder Fensterwerkstoff hat seine Berechtigung, aber Bauelemente aus Holz-Aluminium sind einfach die besten“, so sein Fazit. Es sei zwar in der Anschaffung sehr kostenintensiv, aber über die Lebensdauer hinweg braucht es den Vergleich mit den anderen Werkstoffen nicht zu scheuen, da die Wartungskosten vergleichsweise niedrig ausfielen. In seinen Ausführungen konnte er sich aber auch einen Seitenhieb an die Planer nicht verkneifen: Im Verlauf seiner Tätigkeit als Bausachverständiger sei er immer wieder auf Planungsfehler beim Baukörperanschluss gestoßen. Dabei hätte doch diese Detailplanung oberste Priorität. Insgesamt würden 23 Prozent der Gutachterfälle am Bau den Baukörperanschluss betreffen – das sei einfach zu viel. Marcus Hermes vom Fraunhofer Institut überraschte in seinem lebhaften Beitrag mit neuen Denkanstößen – beispielsweise zum Thema Vakuumisolierglas (VIG): „Die Glasindustrie ist nicht am VIG interessiert, da dann die verkaufte Flachglasmenge zurückgeht.“ Oder zum Thema Lüften: „Was an Feuchtigkeit herein kann, muss auch wieder heraus können. Warum dichten wir dann unsere Häuser so extrem ab – frische Luft ist doch elementar wichtig.“
Zugleich machte er eine ermutigende Rechnung auf: Zwei Atomkraftwerke könne man locker einsparen, wenn man die 10 Mio. Fenster im Bestand mit einen U-Wert von 2,6 W/m2K auf einen Uw-Wert von 1,3 bringen würde. Gleich zehn AKWs würden überflüssig werden, wenn auch die noch verbreiteten einfachverglasten Fenster ersetzt werden würden.
Das Zöllner-Produktprogramm
Das Unternehmen verfügt über zwei Holz-Alu-Systeme, die sich im Detail noch weiter differenzieren: Die „Kompakt“-Familie (KompaktKlima, KompaktPlus, KompaktPlusKlima) stellt die klassische Holz-Alu-Konstruktion dar mit Bautiefen von 77 bis 88 mm und Uw-Werten von 0,86 bis 1,3 W/m2K.
Die gradlinige „Planum“-Familie (PlanumKlima, PlanumPlusKlima, PlanumKlimaTherm) ist die flächenbündiger Werkstoff-Mix-Variante mit ähnlich guten U-Werten.
Dazu produziert das Unternehmen mit 45 Mitarbeitern in der Fertigung Haustüren und Pfosten-Riegel-Fassaden sowie Wintergärten.
12 Monteure liefern und montieren die hochwertigen Produkte. Insgesamt arbeiten bei dem Unternehmen 85 Mitarbeiter.