Bei einer Pressekonferenz unter Beteiligung ausgewählter Fachzeitschriften – u.a. auch der GLASWELT – wurde die Vision 2020-20 näher erläutert: Würth strebe an, bis 2020 seinen Umsatz zu verdoppeln. Erreicht werden solle dies vor allem im Bereich des elektronischen Handels. „Unsere Zielsetzung ist, bis dann 30 Prozent des Umsatzes über E-Business abzuwickeln.“ Dabei komme dem Außendienstmitarbeiter eine tragende Rolle zu. Er werde als Manager der verschiedenen Kundenkontaktpunkte Außendienst, Niederlassung und Internet fungieren, erklärt Bernd Hermann. Der Außendienstmitarbeiter gewinne durch Unterstützung elektronischer Medien mehr Zeit, um kundenindividuelle Lösungen zu präsentieren. Und für den Kunden werde das Bestellen erheblich vereinfacht.
Das Bestellverhalten der Würth-Kunden habe sich in den letzten fünf Jahren stark verändert. Bestellmöglichkeiten im Internet würden immer mehr gefordert. Herrmann über das Online-Business: „Heute erwarten unsere Kunden die gleiche Emotionalität und individuellen Einstellungsmöglichkeiten, über die sie bereits beim privaten Einkauf verfügen.“ E-Business solle also mehr als nur ein Online-Shop sein. Und die Zutaten dafür seien:
- die Würth-App: Diese ist für mobile Kunden konzipiert und werde seit 2010 ständig weiterentwickelt. Sie biete neben Angeboten, Downloads, Favoritenliste und Kontaktdaten zu persönlichen Ansprechpartnern Funktionen, die eine schnelle Bestellung möglich machen würden. Neben der manuellen Eingabe der Artikelnummer können auch Produktbarcodes gescannt werden. Die Produkte im Warenkorb können direkt aus der App bestellt werden. Ein Niederlassungsfinder zeigt alle 400 Niederlassungen in Deutschland mit Adresse und Kontaktmöglichkeiten an – die Routen dahin lassen sich darstellen. Und wenn ausgewählte Produkte in der Niederlassung verfügbar sind, können diese in 60 Minuten abgeholt werden.
- Der Online-Shop ist mit über 100000 Artikeln ein elektronisches Katalog- und Bestellsystem. Produktinformationen wie Zulassung, technische Beschreibung, Videos oder die Betriebsanleitung unterstützen die Kaufentscheidung. Zusätzliche Funktionen wie Sendungsverfolgung, Kostenstellenmanagement, Budgetverwaltung oder Bestellvorlagen für wiederkehrende Bedarfe würden das Angebot abrunden.
- Orsyscan ist ein Bestellsystem, das die Erfassung von Artikeldaten erleichtere. Mit einem Leser werden Barcodes erfasst und die Bestelldaten im Gerät gesammelt. Über eine PC-Schnittstelle wird die Bestellung in den Warenkorb des Online-Shops übertragen und kann dann direkt in das Auftragsabwicklungssystem übergeben werden. Durch die Zuordnung von zusätzlichen Daten wie zum Beispiel Kostenstelle, variable Versandadresse oder die Teilenummer des Kunden, könne man gezielt auf die speziellen Bedürfnisse der Orsyscan-Benutzer eingehen und deren interne Prozesse unterstützen und vereinfachen.
- ePOS – Mehrlieferantenplattform von Unternehmen der Würth-Gruppe: Die Beschaffungskosten von C-Teilen bzw. Hilfs- und Betriebsstoffen und Verbrauchsgütern übersteigen oft den Wert eines einzelnen Produkts. Sie werden häufig über viele, zum Teil unnötige Schritte eingekauft. Zur Lösung dieses Problems biete die Mehrlieferantenplattform ePOS (Electronic Point of Sale) eine optimale Beschaffungsmöglichkeit für diese Teile wie z.B. Werkzeuge, Schrauben, Arbeitsschutzkleidung, Hygieneartikel, Büromaterial usw. Sie vereinige über 8,5 Mio. Artikel verschiedener Unternehmen unter einer gemeinsamen Oberfläche. Der Kunde erspare sich dadurch das Zurechtfinden in unterschiedlich aufgebauten Online-Shops sowie das Handling der damit verbundenen Zugangsdaten. Einmal mit seinen persönlichen Login-Daten angemeldet, hat jeder Besteller schnellen Zugriff auf das gesamte Produktspektrum zu kundenindividuellen Preisen.
- Über einen elektr. Produktkatalog hat der Einkäufer Zugriff auf Produktdaten und Preise. Diese Katalogdaten werden dazu in Softwaresystemen (z.B. Intranets, kundenspezifische interne Lösungen) hinterlegt und über diese können die benötigten Produkte direkt online bei Würth bestellt werden. Dadurch ließen sich Prozesskosten einsparen. —
Würth verzeichnet 2013 Umsatzrückgang — der lange Winter hinterlässt Spuren
Die Würth-Gruppe resümiert das erste Halbjahr 2013: Für diesen Zeitraum wurde ein Gesamtumsatz von 4,9 Mrd. Euro angegeben. Das bedeute einen Rückgang um 3,0 % zum Vorjahr. Zurückzuführen sei dies auf die schlechten Rahmenbedingungen im ersten Quartal in Schlüsselmärkten wie in Deutschland: Der lange Winter hätte die Umsätze im Bereich Bau zurückgehen lassen. Hinzu komme die wirtschaftlich instabile Lage in Südeuropa. Bereinigt um die zwischenzeitlich aufgegebenen Solaraktivitäten betrage der Umsatzrückgang 0,8 %. Das Betriebsergebnis liege mit 205 Mio. Euro auf Vorjahresniveau.
Robert Friedmann, Sprecher der Konzernführung, beurteilt die Lage als „herausfordernd“, blickt aber optimistisch auf das zweite Halbjahr. „Bereits das zweite Quartal 2013 zeigt einen Aufwärtstrend. Auch lassen Frühindikatoren [...] mit einem stärkeren Umsatzwachstum der Würth-Gruppe in den nächsten sechs Monaten rechnen.“
Zum 1. Juli habe man sich in der Führungsstruktur verschlankt. Das Gremium wurde von sieben Mitgliedern auf vier Personen reduziert. Kurze Entscheidungswege und konzentrierte Verantwortlichkeiten würden jetzt die Schlagkraft des Unternehmens erhöhen, heißt es in einer Pressemitteilung. Unverändert Sprecher der Konzernführung ist Robert Friedmann sowie Peter Zürn stellvertretender Sprecher.
Die Mitarbeiterzahl ist im ersten Halbjahr 2013 auf 64064 gesunken (Dezember 2012: 65169). Die rückläufige Umsatzentwicklung machte einen weiteren Abbau der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter notwendig. In Deutschland zählt die Würth-Gruppe 19413 Mitarbeiter, in den Würth-Gesellschaften außerhalb Deutschlands sind 44651 Mitarbeiter tätig.
Würth setzt auf den Ausbau neuer Geschäftsfelder wie E-Business und gezielte Investitionen in Wachstumsmärkte, um die Umsatzmarke von 10 Mrd. Euro im aktuellen Geschäftsjahr zu überschreiten. „Wir rechnen für 2013 weiterhin mit einem niedrigen einstelligen Umsatzwachstum und einer angemessenen Entwicklung des Betriebsergebnisses“, so Friedmann. https://www.wuerth.de/