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Windays 2025 präsentiert Zukunftsthemen der Fensterbranche

Die 12. Windays im Bieler Kongresshaus haben sich erneut als wichtiger Branchentreffpunkt für die Fenster- und Fassadenindustrie erwiesen. Die von der Berner Fachhochschule (BFH) organisierte Veranstaltung bot ein abwechslungsreiches Programm mit Fachvorträgen, einer Ausstellung an der sich rund 40 Unternehmen beteiligten und zahlreichen Networking-Möglichkeiten. Auch der Branchenabend nach dem ersten Tag wurde zum intensiven Austausch genutzt.

Neue Plattform „windays live“

Als Neuerung führten die Organisatoren in diesem Jahr die Plattform "windays live" ein, bei der Aussteller in einem definierten Zeitfenster ihre Produkte, Werkzeuge und Innovationen direkt den Teilnehmenden vorstellen konnten.

Silvia Gemperle von Gebäudehülle Schweiz betonte in ihrem Eröffnungsreferat die wichtige Rolle von Fenstern für die energiepolitische Zukunft: "Diese Bauelemente sind nicht nur schön und nachhaltig, sondern auch effizient." Sie plädierte für den Erhalt des Gebäudeprogramms mit seinen Fördergeldern für energetisch wirksame Maßnahmen wie neue Fenster und sprach sich gegen einen Systemwechsel beim Eigenmietwert aus, da sonst keine Steuerabzüge für Gebäudesanierungen mehr möglich wären.

Positiver Fenstermarkt, Lust auf höherwertige Materialien

Positive Signale für die Branche lieferte Katrin Schönfisch von der Berner Fachhochschule mit ihrem Marktausblick. Sowohl die Anzahl der Baubewilligungen als auch die Bauinvestitionen nehmen in der Schweiz zu. Bei den Fenstern setze sich der Trend zu höherwertigen Materialien fort, während der Einsatz von Kunststofffenstern besonders im Wohnbereich rückläufig sei.

Ein Schwerpunkt der Veranstaltung lag auf dem sommerlichen Wärmeschutz, dessen Bedeutung stark zugenommen hat. Matthias Schmid von der Prona AG erläuterte, dass an exponierten Fassaden der Fensteranteil 35% nicht übersteigen darf. Für die Nachtauskühlung sollten 30 bis 40% der Fenster zu öffnen sein, besonders in den oberen Gebäudeteilen, um den Kamineffekt zu unterstützen. Dennoch würden Gebäude wie Schulen oder Verwaltungen kaum ohne aktive Kühlung auskommen.

Ein von innosuisse unterstütztes Projekt stellten Urs Uehlinger (hier im Bild) von der BFH und Manuel Hunkeler von der 1a Hunkeler Fenster AG vor.

PETER SAMUEL JAGGI

Ein von innosuisse unterstütztes Projekt stellten Urs Uehlinger (hier im Bild) von der BFH und Manuel Hunkeler von der 1a Hunkeler Fenster AG vor.

Im Bereich Innovation stellten Bernhard Bieri (Wenger Fenster AG) und Urs Uehlinger (BFH) ein von Innosuisse unterstütztes Projekt zur Entwicklung einer aktiven rahmenintegrierten Lüftung für Holz-Metallfenster vor. Diese Lösung existierte bisher nur für Kunststofffenster und eignet sich laut Bieri besonders für Wohnbausanierungen.

Adrian Schlumpf von Smartwindows widmete sich in seinem Vortrag den Herausforderungen und praktischen Anwendungen von Schallschutzfenstern. Er erläuterte zahlreiche Einflussfaktoren auf die Schalldämmung, darunter Formate von Gläsern und Fenstern, Anschlussfugen, Beschlageinstellungen und die Positionierung dickerer Gläser.

Wohnbau-Fenster mit Antrieb im Blendrahmen und Schließteilen im Flügel

Ein weiteres von Innosuisse gefördertes Projekt präsentierten Urs Uehlinger (BFH) und Manuel Hunkeler (1a Hunkeler Fenster AG): ein automatisiertes Fenster für den Wohnungsbau, das durch intelligente Flügelöffnung die Lüftung regelt und dabei so geräuscharm arbeitet, dass es auch für Schlafzimmer geeignet ist. Das Konzept sieht vor, dass die Antriebe im Blendrahmen und die Schliessteile im Flügel sitzen – im Vergleich zu herkömmlichen Fenstern also genau umgekehrt.

Isabel Engels (BFH) informierte über die neuen Brandschutzvorschriften BSV 2026, die eine Vereinfachung und einheitlicheren Vollzug anstreben, ohne die realen Risiken zu vernachlässigen. Das Regelwerk soll dazu führen, dass alle Beteiligten auf Personen- und Gebäudeschutz fokussieren. Die BSV 2026 sollen grundsätzlich "nicht verhindern, sondern ermöglichen", wie Engels betonte.

Ein wichtiges Thema der Windays 2025 war die Kreislaufwirtschaft. Gregor Steinke von der Fachhochschule Nordwestschweiz stellte ein Projekt zur Sanierung und Wiederverwertung von Fenstern vor. Da viele ältere Fenster in gutem Zustand seien, erweise sich eine energetische Verbesserung der Verglasung oft als sinnvoll. Herausforderungen bildeten jedoch die Logistik und die Kosten.

Urs-Thomas Gerber (BFH) hob in seinem Vortrag hervor, dass Glas den größten Einfluss auf die Umweltfreundlichkeit von Fenstern hat – deutlich mehr als das Rahmenmaterial. Bei Holzfenstern sei die Verglasung für 70% der CO2-Emissionen verantwortlich. Während altes Glas meist über den Schredder in der KVA (Kehricht-Verwertungs-Anlagen) und dann als Schlacke auf der Deponie lande, gebe es inzwischen erste Projekte, bei denen Scheiben recycelt und wieder zu Fensterglas verarbeitet werden.

In der anschließenden Podiumsdiskussion mit Adrian Schlumpf, Urs-Thomas Gerber, Gregor Steinke und Christoph Wüthrich vom Bundesamt für Bauten und Logistik wurde unter anderem thematisiert, dass in den kommenden Jahren deutlich mehr Kunststofffenster zur Entsorgung anfallen werden, es in der Schweiz jedoch kein Werk gibt, das den anfallenden Werkstoff aufbereiten könnte. Weitere Diskussionspunkte waren der Produktpass und die Tatsache, dass sich Recycling in der Schweiz aktuell wirtschaftlich nicht rechnet.

Podiumsdiskussion an den windays 2025: Adrian Schlumpf, smart-windows AG, Müllheim; Urs-Thomas Gerber, Berner Fachhochschule, Biel; Gregor Steinke, FHNW, Muttenz; Christoph Wüthrich, BBL, Bern

PETER SAMUEL JAGGI

Podiumsdiskussion an den windays 2025: Adrian Schlumpf, smart-windows AG, Müllheim; Urs-Thomas Gerber, Berner Fachhochschule, Biel; Gregor Steinke, FHNW, Muttenz; Christoph Wüthrich, BBL, Bern

In den technischen Spotlights stellte Daniel Zurkirchen vom SIGAB (Schweizerisches Institut für Glas am Bau) die aktuellen Richtlinien vor. Bernhard Elias von der RAL Gütegemeinschaft Kunststoff-Fensterprofilsysteme berichtete über das wulstlose Schweißen bei Kunststofffenstern, das sich wegen der besseren Optik zunehmend durchsetzt. Trotz anfänglicher Bedenken wegen geringerer Eckfestigkeit werden laut Elias die Mindestanforderungen erfüllt und ein gutes Langzeit-Festigkeitsverhalten sei zu erwarten.

Die Berner Fachhochschule führt die Windays im Zweijahresturnus durch. Die nächste Veranstaltung findet am 8. und 9. April 2027 statt.

Angeregte Diskussionen in der Fachausstellung.

PETER SAMUEL JAGGI

Angeregte Diskussionen in der Fachausstellung.

PETER SAMUEL JAGGI

Gregor Steinke von der Fachhochschule Nordwestschweiz

PETER SAMUEL JAGGI

Gregor Steinke von der Fachhochschule Nordwestschweiz
Gregor Steinke von der Fachhochschule Nordwestschweiz

PETER SAMUEL JAGGI

Gregor Steinke von der Fachhochschule Nordwestschweiz
Bernhard Bieri (hier im Bild, von der Wenger Fenster AG) und Urs Uehlinger (BFH) berichteten gemeinsam über das innosuisse-Projekt zur Entwicklung einer aktiven rahmenintegrierten Lüftung für Holz-Metallfenster.

PETER SAMUEL JAGGI

Bernhard Bieri (hier im Bild, von der Wenger Fenster AG) und Urs Uehlinger (BFH) berichteten gemeinsam über das innosuisse-Projekt zur Entwicklung einer aktiven rahmenintegrierten Lüftung für Holz-Metallfenster.
Ein von innosuisse unterstütztes Projekt stellten Urs Uehlinger (hier im Bild) von der BFH und Manuel Hunkeler von der 1a Hunkeler Fenster AG vor.

PETER SAMUEL JAGGI

Ein von innosuisse unterstütztes Projekt stellten Urs Uehlinger (hier im Bild) von der BFH und Manuel Hunkeler von der 1a Hunkeler Fenster AG vor.
Matthias Schmid von der Prona AG führte in das Thema sommerlicher Wärmeschutz ein und erklärte die bauliche Umsetzung und die Auswirkungen auf die Fensterbranche.

PETER SAMUEL JAGGI

Matthias Schmid von der Prona AG führte in das Thema sommerlicher Wärmeschutz ein und erklärte die bauliche Umsetzung und die Auswirkungen auf die Fensterbranche.
Christoph Rellstab von der BFH Biel

PETER SAMUEL JAGGI

Christoph Rellstab von der BFH Biel
Einblick in die Fachausstellung mit rund 40 Ausstellern.

PETER SAMUEL JAGGI

Einblick in die Fachausstellung mit rund 40 Ausstellern.
Einblick in die Fachausstellung mit rund 40 Ausstellern.

PETER SAMUEL JAGGI

Einblick in die Fachausstellung mit rund 40 Ausstellern.
Einblick in die Fachausstellung mit rund 40 Ausstellern.

PETER SAMUEL JAGGI

Einblick in die Fachausstellung mit rund 40 Ausstellern.
Adrian Stumpf (smartwindows AG), Eberhard Mammel (Roto) und Klaus Knops (fentu) im Branchentalk.

PETER SAMUEL JAGGI

Adrian Stumpf (smartwindows AG), Eberhard Mammel (Roto) und Klaus Knops (fentu) im Branchentalk.
Peter Staub, Direktor des Departements Architektur, Holz und Bau der Berner Fachhochschule begrüßt zu den 12. windays 2025.

PETER SAMUEL JAGGI

Peter Staub, Direktor des Departements Architektur, Holz und Bau der Berner Fachhochschule begrüßt zu den 12. windays 2025.