Die Fachschule für Glas-, Fenster- und Fassadenbau Karlsruhe bietet klassische Meister- und Gesellenkurse und darüber hinaus besteht die Kooperation mit der Berufsakademie Melle, einen Bachelor-Abschluss zu erzielen. Die Ausbildung ist exzellent, immer wieder können die Absolventen mit Bestnoten auf ihr Können und auch auf die gute Ausbildung in Karlsruhe verweisen.
Weniger exzellent ist allerdings die Ausstattung des Maschinenparks in Karlsruhe – verständlicherweise – denn die Anlagentechnik für den Fensterbau hat sich in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt und eine Fachschule verfügt nicht über die finanzielle Ausstattung, sich in wenigen Jahren immer wieder mit neuer Technik zu versorgen.
Werner Spohn formuliert es so: „Wir mussten erkennen, dass die maschinelle Ausstattung der Akademie total überaltert ist und nicht mehr dem Stand der heutigen Maschinen-Technik entspricht. Der Unternehmensberater und frühere KeyAccounter bei Gutmann führt weiter aus: „In zunehmendem Maße klagt unsere Branche über den steigenden Fachkräftemangel. Auch die Erkenntnis, dass das Ansehen des Glaser- und Fensterbauer-Berufes in der Öffentlichkeit nicht das verdiente Image und die entsprechende Anerkennung erfährt, beklagen wir seit vielen Jahren. Unter diesem Aspekt hat sich vor einigen Jahren das Unternehmen Gutmann Bausysteme GmbH entschlossen, die Gewerbliche Akademie Glas Fenster Fassade in Karlsruhe mit Rat und Tat maßgeblich zu unterstützen.“
Und in der Tat: Die dort für die Ausbildung der Gesellen und Meister verwendete Hauptmaschine wird noch mit 3,5“-Diskette gesteuert und weist inzwischen kaum noch reparierbare Defekte auf.
Um diesen unbefriedigenden Zustand zu ändern, hat sich jetzt eine Projektgruppe gebildet. Gemeinsam mit den Unternehmen Weinig, Klaes, Leitz, Drißner Fensterberatung und der Akademie ist es gelungen, ein Konzept zu erstellen, wie die Akademie mit einer modernen Maschinen- und Steuerungstechnik ausgestattet werden kann.
In einem mehrstufigen Prozess hat man sich darauf verständigt, dass die beteiligten Unternehmen der Schule bei der Ausstattung einen deutlichen finanziellen Abschlag einräumen. Werner Spohn freilich engagiert sich dabei gänzlich ehrenamtlich und realisiert die Projekt-Koordination + Moderation.
Spohn: „Wir halten es aber nicht für sinnvoll, dieses große Projekt hinter verschlossenen Türen umzusetzen, denn es dient zum Nutzen der ganzen Branche und der zukünftigen Branchen-Generation. Daher muss es lautstark in die Öffentlichkeit getragen werden, damit diese davon erfährt und sich auch zugleich Chancen für weitere Unterstützungs-Möglichkeiten ergeben können.“
David Eberhardt von Weinig führt auf dem Gruppenmeeting aus: „Es stand schnell fest, dass hier eine Weinig Vario MC 50 am sinnvollsten zum Einsatz kommt. Die Maschine ist leicht erweiterbar; wohl kaum eine andere Maschine bietet so vielfältige Einsatzmöglichkeiten auf kleinstem Raum und das Anwendungsspektrum reicht von Fenstern über Türen bis hin zu Rundbögen, Flächenteilen und vielen weiteren Anwendungen.
Engelbert Tiefenthaler von Leitz betont, dass es wichtig ist, dass hier „mindestens der Stand der Technik abgebildet wird.“ Leitz biete mit dem Werkzeugkonzept ein komplettes Fenstersystem. Auch würden zwei Rahmen-Eck-Verbindungen bei den Werkzeugen eingeplant: Eine Konter-Dübel- und eine Rund-Zapfen-Verbindung.
Achim Binder vom Softwareanbieter Klaes ist es wichtig, dass die Studierenden nicht nur lernen können, wie die Anlage zu bedienen ist, sondern dass sie auch auf darüber hinaus reichende Aufgaben vorbereitet sind.
Schon jetzt steht der Liefertermin für die Anlage fest: Noch in diesem Herbst soll das Projekt erfolgreich umgesetzt werden.
Wir von der GW werden die weiteren Etappen begleiten – in der Maiausgabe erfahren die Leser mehr über die Maschine und die Ausstattung, die in Karlsruhe demnächst für eine qualifizierte Ausbildung zur Verfügung steht.