_ Das sind die prägnanten Ergebnisse aus der großen Online-Befragung, die im März 2017 im Rahmen des Projektes „Zukunfts-Initiative modernes Tischlerhandwerk“ (ZIMT) bei den Tischler-Betrieben in NRW, Hamburg und Schleswig-Holstein durchgeführt wurde.
Qualifizierungsbedarf für Führungskräfte
Die rund 500 Betriebe, die sich an der Befragung beteiligt haben, sehen in den nächsten Jahren durchaus hohen Bedarf an qualifizierten Fachkräften: 28 Prozent wollen zusätzliche Mitarbeiter/-innen einstellen und 29 Prozent wollen sich auf die Wiederbesetzung frei gewordener Stellen beschränken.
Dabei ist bedeutsam, dass von den jetzigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern innerhalb der nächsten zehn Jahre immerhin jeder sechste altersbedingt ausscheiden wird.
Nur 3 Prozent wollen ihre Belegschaft verkleinern
Diese gegenläufige Entwicklung – hoher Personalbedarf auf der einen Seite und große Rekrutierungsprobleme auf der anderen Seite – legt nahe, die Qualifizierung der aktuellen Mitarbeiter/-innen deutlich zu verbessern. 84 Prozent der Betriebe stufen daher diesen Bedarf als hoch und mittel ein. Als besonders hoch wird dieser Qualifizierungsbedarf für die Führungskräfte innerhalb der Betriebe bewertet.
Intensiv-Befragungen folgen
Ein weiteres prägnantes Ergebnis der Umfrage ist die Vielfalt der gewünschten Weiterbildungsthemen: Von den zwölf vorgeschlagenen Qualifizierungs-Themen erhielten alle Bereiche eine Zustimmung in Höhe von mindestens 60 Prozent (mittel und hoch). Es wird eine wichtige Aufgabe im weiteren Verlauf des ZIMT-Projektes sein, diese Weiterbildungsthemen in eine für Betriebe und Mitarbeiter/-innen passende Form der Weiterbildung zu bringen. Zu diesem Zweck finden in den nächsten Monaten rund 35 Intensiv-Befragungen in einzelnen Betrieben statt. Dabei sollen Betriebsinhaber/-innen und Mitarbeiter/-innen zur konkreten Gestaltung einzelner Qualifizierungs-Bausteine befragt werden.
Tagesseminare favorisiert
Wichtige Fingerzeige liefert die Befragung auch für die gewünschte Form der Weiterbildung: Knapp 80 Prozent der Betriebsinhaber sprechen sich für Tagesseminare aus. Dieses Ergebnis korrespondiert eng mit der Tatsache, dass die knappe Zeit als wichtigstes Hindernis für die Weiterbildung angesehen wird.
Erfreulich: Geringe Fluktuation
Ein überaus positives Ergebnis fördert die Umfrage bei der Fluktuation der Mitarbeiter/-innen zutage: In 88 Prozent der Betriebe findet entweder keine oder nur eine geringe Fluktuation statt. Die in Großbetrieben der Industrie häufig praktizierte schnelle Anpassung der Mitarbeiterzahl an konjunkturelle Entwicklungen spielt im Tischlerhandwerk offensichtlich keine Rolle.
Die Umfrage zeigt auch, dass es einen hohen Qualifizierungsbedarf der Unternehmer/-innen selbst gibt: Alle vorgeschlagenen Themen für die Weiterbildung der Betriebsinhaber/-innen erhalten Zustimmungsquoten von mindestens 75 Prozent (hoch und mittel) – besonders bei den Themen Kommunikation und Motivation sowie EDV und Medien. —
Was ist ZIMT?
Die Zukunfts-Initiative modernes Tischlerhandwerk (ZIMT) ist ein Kooperationsprojekt der Tischlerfachverbände aus NRW und Hamburg/Schleswig-Holstein, der IG Metall Bezirke Küste und Nordrhein-Westfalen sowie der Firma wmp consult. Ziel der Initiative ist, den aktuellen und zukünftigen Qualifizierungsbedarf in den Tischlerbetrieben zu ermitteln und entsprechende Weiterbildungsmodule zu entwickeln. ZIMT wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert.
Um die Ergebnisse, der in NRW und Hamburg/Schleswig-Holstein durchgeführten Befragung zu präzisieren, führen weitere Tischler-Landesfachverbände – aktuell Berlin, Brandenburg, Baden-Württemberg und Niedersachsen – eine Online-Befragung unter ihren Mitgliedsbetrieben durch.