Seit Jahren wächst der Kleb- und Dichtstoffhersteller Soudal kontinuierlich – auch die Coronakrise änderte diesen Kurs erfreulicherweise nicht. Dabei ist Deutschland für das international agierende Unternehmen nach wie vor einer der stärksten Wachstumsmärkte. Im Baumarktgeschäft erlebte Soudal Deutschland im vergangenen Jahr durch die pandemiebedingt hohe Nachfrage im DIY-Sektor sogar ein Rekordjahr. Hier erzielte das in Leverkusen ansässige Unternehmen ein zweistelliges Wachstum und erreichte im Mai 2020 mit neun Millionen Euro den bisher höchsten Monatsumsatz. Im Profigeschäft machten sich die Einschränkungen durch die Pandemie zwar bemerkbar, dennoch gibt es auch in diesem Segment eine positive Entwicklung. Der Bereich Bauelemente ist innerhalb der vier Kompetenzfelder im Profisegment prozentual am stärksten gewachsen.
2021 läuft alles anders
Insgesamt hat sich der Umsatz von Soudal Deutschland aus dem Baumarkt-, Profi- und Industriegeschäft im Geschäftsjahr 2020 um zehn Prozent auf 88 Millionen Euro Umsatz erhöht. Auf internationaler Ebene konnte dagegen nur ein Wachstum von knapp drei Prozent erreicht werden, was auch damit zusammenhängt, dass in anderen Ländern der Lockdown und seine Folgen drastischer ausfielen.
Im aktuell laufenden Jahr entwickeln sich die Geschäfte im DIY- und Profisegment auf dem deutschen Markt umgekehrt zu 2020. Durch die pandemiebedingt geschlossenen Baumärkte verringerten sich in den ersten fünf Monaten des Jahres die Umsätze in diesem Segment, während die Nachfrage im Profibereich unter anderem stieg. „Trotz solch drastischer Veränderungen in den Märkten ermöglicht unsere breite Aufstellung in verschiedenen Geschäftsbereichen, Rückgänge in einem Segment mit Wachstum in einem anderen Bereich auszugleichen“, erläutert Harald Lüdtke, Geschäftsführer Soudal Deutschland N.V. gegenüber der GLASWELT in einem Pressegespräch. Für das Geschäftsjahr 2021 rechnet er insgesamt wieder mit einem positiven Ergebnis.
Gute Geschäfte erfordern mehr Personal
Nach der personellen Aufstockung erfolgt auch die Standorterweiterung: Soudal Deutschland investiert in eine Erweiterung rund sechs Millionen Euro. Dabei ist ein Hochregallager sowie ein neuer Bürotrakt und ein Schulungszentrum projektiert. Die neue Lagerfläche wird 5.000 qm (bisher 2.000 qm) umfassen, sodass mehr als doppelt so viel Fläche für das Zentrallager zur Verfügung steht. Der Einzug in den Neubau wird voraussichtlich im Frühsommer 2022 erfolgen.
Harald Lüdtke, der seit Anfang des Jahres in der Funktion Direktor Central Europe auch für die Aktivitäten der Marke in den Ländern Österreich und Schweiz zuständig ist, plant, einige erfolgreiche Marktstrategien auch in Österreich und perspektivisch in der Schweiz auszurollen. Für Österreich zeichnet sich für dieses Jahr bereits ein zweistelliger Umsatz ab.
So geht Soudal mit Rohstoffengpässen um
Die weltweite Verknappung von chemischen Rohstoffen wirkt sich auch auf das Geschäft von Soudal aus. Der Engpass bei MDI und Silikonölen führte in den letzten Monaten zu erhöhten Preisen am internationalen Rohstoffmarkt und machte für den gesamten Markt eine Preiserhöhung bei PU-Schäumen und Silikonen unvermeidbar. Auch Soudal musste in diesem Jahr schon zwei Preisanpassungen vornehmen.
Zugleich hat man sofort kompensierende Maßnahmen ergriffen, um die Versorgung verlässlich sicherzustellen. Unter anderen wurde ein Vorrat an Rohstoffen angelegt. Da die vollumfängliche Lieferfähigkeit aber trotzdem nicht immer zu garantieren ist, bietet Soudal in diesen Fällen seinen Kunden an, auf alternative Produkte auszuweichen. „Unser großer Vorteil ist das breite Angebotsspektrum. Wir können alle Technologien. Gibt es bei einer Technologie einen Engpass, können wir unseren Kunden eine gleich- oder höherwertige Lösung zur Verfügung stellen“, erklärt Lüdtke. Bei einem Mangel an Silikon kann ein hochwertiges Acryl oder ein Hybridpolymer verwendet werden. Ist auf einer bestimmten Materialbasis kein Klebstoff verfügbar, lässt sich ebenfalls eine Alternativtechnologie nutzen, z.B. ein PU- oder Hybridkleber.
Soudal startet eine Fenster-Offensive
Technologien ändern sich oft schnell, sodass sich Fachverarbeiter nicht immer über die Marktentwicklungen auf dem Laufenden halten können. Das Unternehmen steuert mit seiner Fenster-Offensive dagegen. Fachverarbeiter, Planer und Architekten werden mit neuen Schulungen, Weiterbildungen sowie Vorführungen direkt auf der Baustelle persönlich dabei unterstützt, ihr Fachwissen innerhalb einer Produktgattung gezielt zu vertiefen. So wird zum Schwerpunkt spritzbare Dichtstoffe im Fensterbereich neben wichtigem Überblickswissen die Auswahl des richtigen Dichtstoffs für jede Anwendung vermittelt. Dazu steht mit der Soudal-Broschüre „Fenster-Abdichtung Spritzbare Dichtstoffe“ ein professionell aufbereitetes neues Kompendium zur Verfügung. Für Fenster-Profis gibt es auf 44 Seiten Fachkompetenz mit detaillierten Tabellenwerken. Weitere Fokusthemen wie PU-Schaum, Folien & Bänder oder auch Vorwandmontage werden folgen.
Durch das Gebäudeenergiegesetz (GEG) sind die Anforderungen an die Gebäudehülle nochmals gestiegen, es muss luftdichter und energetischer gebaut werden. Nur optimal abgedichtete Bau-Anschlussfugen verhindern Energieverluste, daher kommt ihnen eine höhere Bedeutung zu – das spiegelt sich auch in der erhöhten Nachfrage nach Abdichtungsprodukten von Soudal im ersten Halbjahr 2021 wider.