GLASWELT – Wie hat sich die Corona-Pandemie bislang auf die Geschäfte von Solarlux ausgewirkt?
Stefan Holtgreife – Anfangs gab es ein Schockmoment, und wir mussten uns zunächst sammeln. Der Absatz in den USA und in Großbritannien – beides wichtige Märkte für uns – war zunächst deutlich eingebrochen. In anderen Ländern, vor allem in Deutschland und den Niederlanden, verlief die Entwicklung aber sehr gut. Zwischenzeitlich hat sich auch der Markt in den USA wieder erholt. Derzeit liegen wir 20 Prozent über dem Vorjahresniveau. Allerdings beobachten wir, dass einige unserer Lieferanten mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben.
GLASWELT – Haben sich im Zuge der Krise Arbeitsorganisation und -strukturen in Ihrem Haus verändert?
Holtgreife – Auf jeden Fall. Dankenswerter Weise benötigten wir bislang keine Unterstützung durch den Staat – und danach sieht es auch weiterhin nicht aus. Doch das Homeoffice hat deutlich an Bedeutung gewonnen. Die Möglichkeit, von Zuhause aus arbeiten zu können, war allerdings schon vor der aktuellen Situation ein häufig geäußerter Wunsch unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Daher hatten wir – wo immer das möglich war – die entsprechenden Strukturen dafür bereits schon vorher geschaffen. Wir mussten aber in einigen Bereichen komplett umdenken.
GLASWELT – Zum Beispiel?
Holtgreife – Normalerweise laden wir regelmäßig unsere internationale Verkaufsmannschaft und wichtige Vertriebspartner für mehrere Tage zu uns auf den Campus in Melle ein, damit wir uns vis-à-vis austauschen können. In diesem Jahr haben diese Veranstaltungen erstmals komplett digital stattgefunden. Mehr als 120 Gäste rund um den Globus miteinander zu vernetzen, ist ein gehöriger Kraftakt für ein mittelständisches Unternehmen. Aber das Format hat sich für uns bewährt. Ähnliches erleben wir auch im Bereich Messe: Veranstaltungen werden mehr und mehr digital angeboten.
GLASWELT – Wie wirkt sich die aktuelle Situation im Hinblick auf Ihre Produktionsabläufe aus?
Holtgreife – Unsere Produkte sind sehr planungsintensiv – auch im Hinblick auf die Logistik. Schon allein in Deutschland erleben wir unterschiedliche Regularien beim Umgang mit Corona, und weltweit betrachtet sind diese Unterschiede noch deutlich größer. Quarantänemaßnahmen und andere Bestimmungen können sich zudem von heute auf morgen ändern. Für ein international agierendes Unternehmen ist es daher überlebenswichtig, sich hier stets auf dem aktuellen Stand der Dinge zu halten, um schnell und flexibel reagieren zu können.
GLASWELT – Wie gehen Sie hier vor?
Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, aktiv in die Belegschaft hineinzuhorchen.
Daniel Mund / GLASWELT
Holtgreife – Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, aktiv in die Belegschaft hineinzuhorchen: Was kann verbessert werden? Welche Hürden gibt es? Was hat sich geändert und inwiefern wirkt es sich für uns aus? Daher haben wir einen regelmäßig stattfindenden runden Tisch eingeführt mit einem festen Team und wechselnden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus verschiedenen Bereichen. Zudem ist es unabdingbar, sich gut zu vernetzen – nicht nur mit anderen Unternehmen, sondern auch mit öffentlichen Einrichtungen, Behörden und Fachleuten. Um voneinander zu lernen, welche Strukturen und Maßnahmen wirksam sind, als Unternehmen diese herausfordernde Zeit bewältigen zu können. Dieses Wissen geben wir auch weiter, um unsere Partner handfest zu unterstützen: So haben wir etwa nur wenige Tage nach dem Lockdown digitale Seminare realisiert zu den Themen digitale Angebotsformate, Umgang mit Kurzarbeit und Mehrwertsteuersenkung. Unsere Partner waren hier auf schnelle Unterstützung angewiesen und haben diese sehr geschätzt.
GLASWELT – Herzlichen Dank für Ihre Auskünfte – alles Gute für Sie und das Solarlux-Team.
Kontakt zum Unternehmen: www.solarlux.de