Das Hanse-Kolleg ist eine Weiterbildungseinrichtung mit insgesamt fünf Standorten in Nordrhein-Westfalen. Am historischen Gebäudekomplex der Zentrale am Schifffahrtskanal in Lippstadt war mittlerweile über die Jahre ein hoher Sanierungsbedarf angefallen. Räume, Haus- und Heiztechnik entsprachen nicht mehr dem heutigen Anspruch. Die alten Gebäudeteile wiesen darüber hinaus beim baulichen Wärmeschutz zwangsläufig erheblichen Nachholbedarf auf.
Die Verantwortlichen entschlossen sich im Rahmen der Fassadensanierung – neben der deutlich zu verbessernden Wärmedämmung der Außenwandflächen – auch die alten Fenster durch eine hochwärmedämmende Neukonstruktion auszutauschen. Die neuen Fenster sollten dabei vor allem optisch mit den alten Fassaden harmonisieren. Zu berücksichtigen waren ebenso eine leichte Bedienbarkeit, ein geringer Pflegeaufwand und die für Schulen geltenden Sicherheitsanforderungen an die Verglasung.
Die Wahl fiel auf die Fenster der bundesweit operierenden Konzept Fenster und Türen GmbH aus Ibbenbüren, zusammen mit dem Handels- und Montagepartner der Firma Stiens Baumontagen GmbH aus Erwitte. Bauherr und Sanierungsplaner entschieden sich in Abstimmung mit dem Denkmalschutz für ein optimal auf die Objektbedürfnisse zugeschnittenes weißes Kunststoff-Sprossenfenster Konzept.
Die Detailgestaltung der Austauschfenster orientierte sich an dem Aussehen der in den historischen Gebäudeteilen einst vorhandenen Fenster. Für die Mehrzahl der eingebauten Neufenster wurde ein rechteckiges Format mit den Abmessungen von 1330 x 1610 mm gewählt. Die originalgetreu nachempfundene Aufteilung in Ober- und Unterfenster erfolgte durch den horizontal verlaufenden Kämpfer.
Für jedes Fenster-Detail wurde eine maßgeschneiderte Lösung angestrebt. So weist das Unterfenster – neben den aufteilenden Sprossen als ein Merkmal – auch einen direkt am Flügel befestigten Stulp als nicht sichtbare Profilleiste auf.
Neben dem Rahmen und der Fenstergliederung durch Sprossen spielte natürlich auch das gewählte Profil eine Rolle bei der Fenstergestaltung. Konzept-Fenster Geschäftsführer Dominik Mryczko: „Das für die Mehrzahl der Austauschfenster verwendete Sonderprofil von Veka mit einer optisch angepassten minimierten Ansichtsbreite erfüllte auch bauphysikalisch optimal die speziellen Projekt-Anforderungen“.
Ein Hauptaugenmerk des Bauherrn galt neben der historisierenden Fenstergestaltung dem hohen Wärmeschutz der Verglasung. Die bei diesem Projekt eingesetzte kostenoptimierte Standard-Wärmeschutzverglasung des Fensterherstellers sorgte schon durch den Scheibenverbund (4/16/4) mit seiner Wärmeschutz-Funktionsbeschichtung für einen niedrigen Wärmedurchgangswert von Ug=1,0 W/m2K.
Abstandhalter aus Edelmetall minimierten als sogenannte „Warme Kante“ das Entstehen von Wärmebrücken. In Kombination mit dem Wärmedämmwert des Profils (Uf= 1,3 W/m2K) und einer sehr witterungsbeständigen EPM-Dichtung erreichte das Fenster damit einen Wärmedurchgangskoeffizienten von Uw=1,2 W/m2K.
Der Austausch der Fenster erfolgte wie die Gesamtsanierung in drei Sanierungs-Abschnitten. Die Fenster des Nord- und Südflügels des Gebäudekomplexes sowie des Verbindungstraktes zur angrenzenden Nikolai-Schule wurden mit Beginn der Arbeiten im Januar 2011 jeweils zeitlich angepasst an den Gesamtsanierungsablauf ausgetauscht. Bauherr und Sanierungsplaner vertrauten dabei auf die bei ähnlichen Fenstersanierungs-Projekten bewährte Ausführungsqualität der Stiens Baumontagen GmbH. Montageleiter Frank Eickhoff lobte insbesondere die hohe Maßgenauigkeit der Neufenster und ihre jeweils sichere Identifikation durch Aufkleber mit Positionsnummern. Sie erleichterten ihm und seinem Vier-Mann-Montageteam die Einbauarbeiten. Beim Austausch der Fenster achteten die Handwerker unter anderem darauf, die historische Sandsteinfassade nicht zu beschädigen.
Das aufwendige Projekt konnte finanziell nur verwirklicht werden, weil rund 85 Prozent der Sanierungskosten von rund 2,8 Mio. Euro aus Fördermitteln des Konjunkturprogramms II gedeckt wurden. —